Achtung Gartenbesitzer: „Schafskälte“

Weiden. Jedes Jahr - Anfang Juni - gibt es die sogenannte Schafskälte. Manchmal gibt es tatsächlich Nachtfrost, manchmal geht es glimpflich ab. OberpfalzECHO informiert über die Hintergründe.

Die Schafskälte birgt nach dem Brauchtumskalender die letzte Gefahr für Nachtfröste.
Achtung Gartenbesitzer: Die Schafskälte birgt nach dem Brauchtumskalender die letzte große Gefahr durch Nachtfröste. Foto: Pixabay/AlkeMade

Im Juni ist nach dem Bauernkalender jedes Jahr ein Kälteeinbruch zu erwarten. Der Bauernkalender nennt dieses wiederkehrende Phänomen „Schafskälte“. Der für empfindliche Pflanzen gefährliche Temperatursturz kann bis zu Minusgraden führen. Gerade für Gartenbesitzer ist die Frostgefahr nach den Eisheiligen nochmals eine Herausforderung. Frostempfindliche Freilandkulturen sollten mit Folien oder Vlies abgedeckt werden, um ärgerliche Schäden zu vermeiden.

„Lostage“ bestimmen den Bauernkalender

Viele von uns kennen sogenannte „Lostage“. So werden markante Termine im Bauernkalender bezeichnet. Sie wurden traditionell zur Wettervorhersage und landwirtschaftlichen Planung genutzt. Wichtige Lostage sind:

Mariä Lichtmess (2. Februar)
Eisheilige (11.-15. Mai)
Hl. Barnabas (11. Juni – Beginn der Schafskälte)
Siebenschläfer (27. Juni)
Michaeli (29. September)

Was ist eigentlich die „Schafskälte“?

Die Schafskälte ist eine seit Jahrhunderten beobachtete Wetterkonstellation in unseren Breitengraden, die in der Regel Mitte Juni auftritt. Für heuer wird die „Schafskälte“ voraussichtlich wieder in diesem Zeitraum erwartet. Normalerweise beginnt sie etwa um den 11. Juni und kann bis zum 20. Juni andauern. Das Wetterphänomen ist durch einen plötzlichen Kälteeinbruch gekennzeichnet, der in der Oberpfalz vor allem Hobbygärtner Sorgen bereiten kann.

Woher kommt der Begriff „Schafskälte“?

Langjährige Wetteraufzeichnungen haben unseren Vorfahren gezeigt, dass es im Juni nochmals bitterkalt werden kann. Vor allem die Schafbauern erkannten, dass ihre Tiere, die traditionell im Juni geschoren wurden, unter der Kälte litten. Früher wurden die Mutterschafe sowie ihre Lämmer deshalb erst gegen Ende des Juni geschoren. Damit wollte man Krankheiten und Schwächungen der Tiere vorbeugen. Der Begriff „Schafskälte“ hat sich im Volksmund aus diesem „Schafschlottern“ ergeben.

Gibt es die „Schafskälte“ wirklich?

Genauere meteorologische Aufzeichnungen und systematische Wetterbeobachtungen sind in Mitteleuropa erst seit dem 18. und 19. Jahrhundert existent. In vielen Aufzeichnungen wurde die „Schafskälte“ als wiederkehrende Wetterkonstellation beschrieben. Die statistischen Daten aus dieser Zeit untermauern die Erfahrungen der Bauern und zeigen, dass die „Schafskälte“ ein reales und häufiges Ereignis ist. Das behaupten zumindest die Bauernkalender-Gläubigen.

Der Vollständigkeit muss gesagt werden, dass Meteorologen wie Jörg Kachelmann die „Schafskälte“ im Reich der Fantasie ansiedeln: „Nur Schafe glauben an die Schafskälte!“

Bauernregeln zur „Schafskälte“

Nach dem katholischen Namenstagskalender wird dem Hl. Barnabas am 11. Juni – also dem Beginn der „Schafskälte“ gedacht. Aus diesem Grund ranken sich um den Tag des Jesu-Jüngers auch folgende Bauernregeln:

  • Wenn’s an Barnabas regnet, sind gute Ernten gesegnet.
  • Wenn St. Barnabas bringt Regen, gibt’s reichen Traubensegen.
  • Regnet es an Barnabas, schwimmen die Trauben bis ins Fass.

    Zur „Schafskälte“ gibts folgende Bauernregel:

Schafskälte, Schafskälte, nimmer fehlt der Kälte!

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