Alter Kuhstall wird zur Traum-„Event-Location“

Falkenberg. Ein leer stehender Kuhstall wird zum Pirker Dorftreff. Viel Energie und Zeit haben Alexandra Hasenfürter und ihr Lebensgefährte Christian Gleißner in das Projekt gesteckt.

Alexandra Hasenfürter (links) und Christian Gleißner haben den alten Kuhstall in eine schmucke „Event-Location“ verwandelt. Auch Heimatentwicklerin Cornelia Müller (rechts) ist begeistert. Foto: Theo Kurtz

Gerade einmal drei Dutzend Einwohner zählt das zu Falkenberg gehörende Pirk. Dort sind auch die CSU-Marktgemeinderätin Alexandra Hasenfürter und ihr Lebensgefährte Christian Gleißner daheim. Die beiden haben sich jetzt für ihren Heimatort etwas einfallen lassen. Sie haben einen Dorftreff geschaffen und dazu einen über 160 Jahre alten ausrangierten Kuhstall aufwändig in eine „Event-Location“ verwandelt. „Es war ein Corona-Projekt“, schmunzelt Alexandra Hasenfürter. Und ein Schweißtreibendes noch obendrein, das ihnen aber auch noch die Aufnahme in die Riege der Heimatunternehmen bescherte.

Lange Bauernhof-Geschichte

Die Geschichte des „Galget“-Vierseitbauernhofs, so der Hausname, reicht bis in das Jahr 1664 zurück. Nach dem Brand im September 1988 wurde er von Alexandras Eltern Erna und Engelbert Weis wieder komplett aufgebaut. Hier traf sich das Dorf in der Vergangenheit immer wieder im sogenannten „Hühnerstall“, einem Partyraum der „Galgeten“ für Dorfversammlungen und zum Ratschen.

Doch dann wurde die Räumlichkeit für Tochter Amelie benötigt. Aus dem Ex-„Hühnerstall“ wurde eine schmucke Wohnung. Eine Alternative auf dem Hof gab es aber: Der alte, 1862 erbaute Kuhstall mit seinem böhmischen Gewölbe, in dem bis 1970 Kühe und dann bis 1988 Schweine gehalten wurden. Zuletzt wurde er als Abstellraum, für Heizungen und die Öltanks genutzt. 

Boden einen Meter tief aufgegraben

Als es feststand, dass sich die Galgeten an das örtliche Nahwärmenetz anschließen könnten, wurde im Mai 2020 das Kuhstall-Projekt angepackt. Schwerstarbeit für Christian Gleißner, Alexandras Neffen Jonas Mark und den Rest der Familie. Für jeden gab es etwas zu tun. Alexandra, Tochter Amelie und Sohn Jakob wurden für die Abrissarbeiten eingespannt, Papa Engelbert brachte mit dem Traktor den Schutt weg und Mama Erna bekochte die fleißigen Helfer.

Gebäude wurde entkernt

Das Gebäude wurde komplett entkernt. Bis zu einem Meter tief gruben sich Christian und Jonas ins Erdreich. Was kam da nicht alles zum Vorschein: Die letzte Schicht, die er rauswuchtete, war noch der mehr oder minder verrottete Tiermist. Rund 40 Tonnen Schutt und Erde hatten sie im Lauf der Wochen und Monate rausgehievt. So mancher Schaufelstiel ging zu Bruch. Aber auch das Gewölbe und die zum Teil feuchten Mauern mussten ausgebessert werden. Alleine 70 Meter an Drainage-Rohre hatte Christian verlegt, um den Raum trocken zu bekommen.

„Bei einem alten Gebäude tauchen halt immer wieder Überraschungen auf“, erzählt Gleißner. Aber die Spitzhacke wütend in die Ecke zu schleudern, auf diese Idee kam er trotz aller Anstrengungen nie. Und auch wenn der ehemalige Saustall zu einem Schmuckkästchen geworden ist, so ganz fertig ist er noch immer nicht ganz. „Ein paar Kleinigkeiten gibt es schon noch zu erledigen“, schmunzelt er.

Erste Gäste waren schon da

Die ersten Feuertaufen hat der ehemalige Stall schon gut überstanden. Geburtstage wurden gefeiert, die Heimatunternehmer versammelten sich dort und auch die ersten Vereine klopften an, wollten den Raum anmieten. Wohin die Nutzungsreise für den „Vorzeigestall“, mit Toilette, Fußbodenheizung, einer geplanten Bar und Platz für 35 Leuten gehen soll, darüber sind sich Alexandra Hasenfürter und ihr Lebensgefährte, noch nicht ganz schlüssig.

Pirker haben jetzt wieder einen Treff

Ganz offiziell wird die Räumlichkeit als „Event-Location“ geführt. Vieles ist da denk- und machbar, wie zum Beispiel Wein- oder Whiskey-Tastings. „Wir sind noch in der Findungsphase“, geben die beiden zu. Für sie steht aber jetzt schon fest. Zu Arbeitssklaven wollen sie sich dadurch nicht machen lassen. „Wir haben beide unsere Berufe und unsere Hobbys, denen wir selbstverständlich weiter nachgehen wollen“, betont Christian Gleißner. Aber die Pirker haben jetzt zumindest wieder ein Plätzchen, wo sie sich auf einen gepflegten Ratsch treffen können.

Der gesamte Kuhstall musste entkernt werden. Foto: Alexandra Hasenfürter
Der gesamte Kuhstall musste entkernt werden. Foto: Alexandra Hasenfürter
Die Wände mussten ausgebessert werden. Foto: Alexandra Hasenfürter
Die Wände mussten ausgebessert werden. Foto: Alexandra Hasenfürter
Der
Der “Kuhstall” bei Nacht. Foto: Alexandra Hasenfürter
Heute präsentiert sich der alte Kuhstall als schmucke Event-Location. Foto: Alexandra Hasenfürter
Heute präsentiert sich der alte Kuhstall als schmucke Event-Location. Foto: Alexandra Hasenfürter
...und raus mit den Steinen. Foto: Alexandra Hasenfürter
…und raus mit den Steinen. Foto: Alexandra Hasenfürter
Foto: Hasenfürter
Foto: Hasenfürter
Foto: Hasenfürter
Foto: Hasenfürter

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