Anklage gegen Immobilienmakler und Ex-Sponsor der SpVgg

Weiden. Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen einen Immobilienmakler (42) aus Weiden erhoben. Er soll nicht nur Kunden betrogen haben, sondern auch die SpVgg Weiden und die Nürnberger „Ice Tigers“.

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Das Justizgebäude in Weiden. Foto: OberpfalzECHO

Wolfgang Voit, Sprecher der Staatsanwaltschaft Weiden, bestätigt die Anklageerhebung. Dem 42-Jährigen werden elf Fälle des Betrugs zur Last gelegt. Die Schadensumme wird mit etwas mehr als 700.000 Euro beziffert. Die Erste Strafkammer des Landgerichts Weiden hat das Hauptverfahren noch nicht eröffnet, sondern Nachermittlungen angeordnet. Das Landgericht ist ab einer Straferwartung von vier Jahren zuständig.

Die Anklage enthält nach Auskunft von Voit auch Vorwürfe zum Nachteil zweier Sportvereine. Der 42-Jährige hatte Sponsoring-Verträge mit der SpVgg Weiden sowie den „Ice Tigers“ Nürnberg abgeschlossen. Darin waren Werbeleistungen vereinbart, die der Unternehmer nicht eingehalten haben soll. Den Vereinen soll jeweils ein Schaden im Bereich von rund 30.000 Euro entstanden sein.

Geschädigte „um Haus und Hof gebracht“

Die Ermittlungen lagen in den Händen des Kommissariats 2 (Vermögensdelikte) der Kriminalpolizei Weiden. Im Wesentlichen ging es um seine Tätigkeit als Immobilienmakler und Vermittler von „Finanzierungslösungen“. Nach Recherchen von OberpfalzECHO soll der “Finanzexperte” seinen Kunden die Vermittlungen von Immobilien und Krediten angeboten haben. Die Kunden mussten dafür in Vorausleistung gehen und nahmen Kredite auf, die sie an den 42-Jährigen weiterreichten.

Diese Anzahlungen bekamen sie nach eigenen Angaben nicht mehr zurück. OberpfalzECHO sind zwölf Geschädigte bekannt, die Anzeige erstattet haben. Sie beziffern ihren Schaden insgesamt auf über einer Million Euro. „Manche hat er um Haus und Hof gebracht“, sagt ein Betroffener. Die Geschädigten erwarten den Prozess mit Spannung. Sie stört vor allem, dass der Beschuldigte „fröhlich mit einem Porsche 911 herumfährt”, während sie mit dem Schaden da stünden.

Weitere Verhandlung: Als Blue-Devils-Sponsor die Spieler betrogen

Verbrannte Erde hat der 42-Jährige schon beim 1. EV Weiden hinterlassen. Von 2014 bis 2016 war er Hauptsponsor der „Blue Devils“. Auch in dieser Funktion soll er betrogen haben und ist dafür bereits erstinstanzlich zu einer Haftstrafe ohne Bewährung verurteilt worden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Das Berufungsverfahren am Landgericht Weiden wird ebenfalls noch in diesem Jahr erwartet.

Auslöser der damaligen Verurteilung: Der Versicherungsmakler schloss auf den Namen etlicher Spieler Privatrenten ab und kassierte die Provisionen. Auf einen einzigen Stürmer liefen zwölf Rentenversicherungen. Den Spielern sagte der 42-Jährige, die Versicherungen seien ein „Zuckerl“ für gute Leistungen, sie müssten nichts zahlen, nur unterschreiben. Nach einigen Monaten flog der Schummel auf, weil die Versicherungen mangels Einzahlungen ihre Prämien wieder wollten.

Schulden: Nach eigenen Angaben 1,5 Millionen Euro

Das Amtsgericht Weiden hatte den 42-Jährigen wegen dieser Delikte zu einem Jahr und neun Monaten Haft wegen Betrugs verurteilt. Richter Hubert Windisch setzte die Strafe überraschend nicht zur Bewährung aus.  Er begründete dies mit „der sehr hohen kriminellen Energie“.

Der Angeklagte trat damals selbstbewusst und ohne Reue auf. Sein Verteidiger Oliver Plate warf der Kripo vor, mit ihren Ermittlungen die Geschäfte des Maklers erst ruiniert zu haben. Der 42-Jährige gab seinen Schuldenstand damals auf „pi mal Daumen“ 1,5 Millionen Euro.

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