Arbeitsmarkt braucht mehr Chancengleichheit
Nordoberpfalz. Im Hinblick auf den Weltfrauentag wird auf die Ungleichheiten im Arbeitsmarkt, insbesondere die geringere Vollzeitbeschäftigung und niedrigere Löhne von Frauen, aufmerksam gemacht. Qualifizierungs- und Weiterbildungsangebote sollen Frauen unterstützen, ihre Erwerbsbeteiligung und Altersvorsorge zu verbessern.

Am 8. März, dem Weltfrauentag, rückt die Arbeitsagentur die Bedeutung der Gleichstellung auf dem Arbeitsmarkt in den Fokus. Ein kritischer Blick auf die Beschäftigungssituation zeigt, dass Frauen in Weiden und Umgebung oft in Teilzeit oder geringfügig beschäftigt sind. Dr. Markus Schmitz, Chef der bayerischen Arbeitsagenturen und Jobcenter, hebt hervor, dass der Abbau von Hürden für Frauen nicht nur für den Arbeitsmarkt, sondern auch für die individuelle Existenzsicherung und Altersvorsorge essentiell ist.
Frauen im Arbeitsmarkt
Aktuelle Zahlen verdeutlichen die Situation: Im Agenturbezirk Weiden sind fast 47.704 Frauen beschäftigt, von denen jedoch nur 38 Prozent in Vollzeit tätig sind. Im Gegensatz dazu arbeiten 83,5 Prozent der 53.000 beschäftigten Männer in Vollzeit. Zudem steht eine signifikante Anzahl von Frauen, nämlich 46 Prozent, einer Teilzeitbeschäftigung gegenüber, verglichen mit nur 8 Prozent der Männer. Noch deutlicher wird der Unterschied bei der geringfügigen Beschäftigung: Hier sind 16 Prozent der Frauen, aber nur 8 Prozent der Männer tätig. “Ein großes Potenzial liegt in der Erhöhung des Arbeitszeitvolumens von Frauen”, betont Dr. Schmitz. Die Agentur für Arbeit unterstützt Frauen dabei durch Weiterbildungsangebote und berät speziell beim Wiedereinstieg nach der Familienphase.
Lohnlücke zwischen den Geschlechtern
Obwohl Frauen in Bayern oft höhere Bildungsabschlüsse als Männer erlangen, bleibt die Lohnlücke bestehen. Frauen finden sich häufiger in Berufen mit geringerer Bezahlung, während Männer in besser bezahlten Produktionsberufen und MINT-Berufen dominieren. Die Lohnunterschiede sind also nicht nur auf die höhere Teilzeitquote zurückzuführen. Im Landkreis Neustadt verdienten vollzeitbeschäftigte Frauen zuletzt durchschnittlich 3.097 Euro, während Männer durchschnittlich 3.633 Euro verdienten. Die geringste Verdienstdifferenz fand sich in Weiden, die größte im Landkreis Tirschenreuth.
Bestrebungen für mehr Chancengleichheit
Trotz der zunehmenden Teilzeitbeschäftigung beider Geschlechter bestehen weiterhin strukturelle Hürden für Frauen, wie die Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) von 2023 zeigt. Viele Frauen möchten mehr arbeiten, stehen aber vor Herausforderungen wie unzureichenden Kinderbetreuungsmöglichkeiten. “Wir können dem Fachkräftemangel entgegenwirken, wenn es uns gelingt, das Arbeitskräftepotenzial der Frauen zu heben”, so die Arbeitsagentur. Sie bietet gezielte Beratung und Qualifizierungsangebote an, um Frauen zu unterstützen und Arbeitgeber mit Berufsrückkehrenden zusammenzubringen.
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