Auf Gott schauen, zum Frieden erziehen

Trabitz/Burkhardsreuth. Der Volkstrauertag - ein Tag, der Vergangenheit und Gegenwart verbindet.

Beim Volkstrauertagsgedenken in Burkhardsreuth riefen Bürgermeisterin Carmen Pepiuk und Pfarrer Edmund Prechtl (rechts) zu Zuversicht und Mut im Einsatz für Frieden und Menschenwürde auf. Bild: Bernhard Piegsa
Beim Volkstrauertagsgedenken in Burkhardsreuth riefen Bürgermeisterin Carmen Pepiuk und Pfarrer Edmund Prechtl (rechts) zu Zuversicht und Mut im Einsatz für Frieden und Menschenwürde auf. Bild: Bernhard Piegsa
Ein symbolisches
Ein symbolisches “Soldatengrab” erinnert zum Volkstrauertag traditionell in der Burkhardsreuther Kirche an etwa 70 Millionen Opfer der beiden Weltkriege. Bild: Bernhard Piegsa
Bild: Bernhard Piegsa
Bild: Bernhard Piegsa

Unruhen, Kriege, Seuchen, Diffamierung und Verfolgung gläubiger Menschen: Das Sonntagsevangelium mit seiner Endzeitprophetie schien wie maßgeschneidert zur Gegenwart zu passen. Doch einen Freibrief zur Resignation gäben die „drastischen und erschreckenden“ Aussagen Jesu nicht, stellte Pfarrer Edmund Prechtl in seiner Predigt zum Volkstrauertagsgottesdienst in Burkhardsreuth klar.

Gott will Rettung und Heil

Im Gegenteil: Vor „zunehmender Verrohung der Gesellschaft, Terrorismus und drohender Klimakatastrophe“ dürfe man sich nicht „kopfscheu“ machen lassen, sondern solle versuchen, diese Entwicklungen „ruhig zu betrachten und ihren Sinn zu begreifen“: als Aufforderung, im Vertrauen auf Gott und im bewussten Hören auf Jesu Botschaft die „Gegenwart aus der Kraft des Glaubens zu gestalten“. Vielleicht, so Pfarrer Prechtl, „sollte die große Politik nicht den Sonntag durchverhandeln, sondern ihn einmal nutzen, um auf Gott zu schauen, auf Seine Weisung, die uns vielleicht verändern könnte, wenn wir anfangen würden, ihn ernst zu nehmen und nicht links liegenzulassen“.

Der liebende Gott wolle „nicht den Untergang und das Verderben – das bringt der Mensch allenfalls selbst zustande –, sondern Gott will Rettung und Heil, denn er ist ein Freund des Lebens“.

Ein Tag des mahnenden Gedenkens

Beim anschließenden Gedenkakt am Burkhardsreuther Gefallenenmahnmal nannte die Trabitzer Bürgermeisterin Carmen Pepiuk den vor 100 Jahren eingeführten Volkstrauertag einen Tag des mahnenden Gedenkens daran, „wohin Vorurteile und Verblendung, Gewalt und Gleichgültigkeit führen können und welch gefährdetes Gut die Menschenwürde ist“.

Deshalb habe er „nicht nur mit der Vergangenheit, sondern auch mit der Gegenwart zu tun“ und dränge zum Handeln, insbesondere auch zur „werteorientierten Erziehung unserer Kinder und Jugendlichen“ in Elternhaus und Schule. Diese solle als „Friedenserziehung“ das Bewusstsein wecken, „dass aus jedem Konflikt, der friedlich gelöst wird, eine konstruktive Erfahrung erwachsen kann“.

Leben in Frieden – ein Appell an die Menschheit

Nicht verschließen dürfe man sich aber auch der Einsicht, dass „eine Demokratie wehrhaft sein muss, wenn sie angegriffen wird“. Wenn deren „Grundlagen durch äußere Gewalt bedroht sind und der konfliktlösende Dialog verweigert wird“, müssten „selbst Demokratien bereit sein, die Voraussetzungen von Gerechtigkeit und Frieden als letztes Mittel gegebenenfalls mit militärischen Mitteln zu verteidigen“.

Damit es tunlichst nicht so weit komme, sei die Menschheit gefordert, im „Dialog der Menschen und Nationen, Kulturen und Religionen“ als Fundament eines „Lebens im Frieden mit- und füreinander“ einen „haltbaren Frieden“ zu erstreben, auch wenn dies mit „harter Arbeit“ verbunden sei.

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