Aufstrebender Jahn Regensburg empfängt taumelnden Angstgegner Hansa Rostock

Regensburg. SSV Jahn tritt am Samstag gegen kriselnde Rostocker an. Auf beiden Seiten steht vor allem das Personal im Mittelpunkt.

Keine guten Erinnerungen an die vergangene Saison: Im DFB-Pokal scheitert Leon Guwara mit dem entscheidenden Elfmeter an Hansa-Torwart Markus Kolke. Bild: SSV Jahn

Der SSV Jahn Regensburg empfängt am Samstag zum dritten Heimspiel in Folge den FC Hansa Rostock. Die Vorzeichen vor der Begegnung könnten bei den Kontrahenten dabei kaum unterschiedlicher sein. Regensburg, die Pokal-Pleite gegen Düsseldorf ausgenommen, befindet sich klar im Aufschwung, wohingegen die Gäste nunmehr seit vier Spielen sieglos dastehen. Dazu verlängerte sich unter der Woche der Kontrakt von Jahn-Trainer Mersad Selimbegovic via Klausel um ein weiteres Jahr bis 2024.

Die aus Regensburger Sicht positiven Vorzeichen werden jedoch konterkariert von der angespannten Personalsituation. Zum wiederholten Male in dieser Saison wird der Jahn-Coach zur kreativen Zusammensetzung seiner Startelf gezwungen. Während er verletzungsbedingt auf wichtiges Personal verzichten muss, reagierte sein Gegenpart Jens Härtel auf den Abschwung und suspendierte unter der Woche gleich drei Spieler.

Kontinuität in Regensburg: Der Vertrag von Jahn-Trainer Mersad Selimbegovic verlängert sich automatisch um ein weiteres Jahr. Bild: Jürgen Herda

Regensburger Torlaune trifft auf löchrige Rostocker Defensive

Wenn man eines nach den letzten Spielen des SSV Jahn feststellen kann, dann dass die Offensive endlich wieder ins Rollen kommt. Besonders das zuletzt gezeigte Vertrauen von Selimbegovic in Kaan Caliskaner und Charalambos Makridis zeigt Wirkung. Der Aufschwung der beiden Akteure fordert andererseits ein Opfer. Prince Osei Owusu findet sich derzeit auf der Bank wieder. Allerdings hat der Sommer-Neuzugang aus Aue als Joker gegen Sandhausen durchaus überzeugt. Auch wenn ihm selbst kein Treffer gelang, beschäftigte er die gegnerische Abwehrreihe erheblich.

Makridis und Caliskaner werden auch gegen Rostock wieder gesetzt sein und sollen vor allem Stürmer Andreas Albers in Szene setzen, aber auch selbst Torgefahr ausstrahlen. Bestenfalls kann der Jahn an die vergangenen drei Ligapartien anknüpfen, in denen sieben Torerfolge verbucht werden konnten. Genauso oft klingelte es übrigens im selben Zeitraum im Kasten von Hansa Rostock. Eine Statistik, die auch Selimbegovic geläufig sein dürfte und die auf ein erfolgreiches Spiel im Jahnstadion hoffen lässt.

SSV Jahn gegen Hansa Rostock: Personell auf beiden Seiten viel los

Getrübt wird die Freude auf das Heimspiel gegen die Kogge aus Rostock jedoch abermals von der Verletzungssituation beim SSV. Kapitän Benedikt Gimber muss an der Schulter operiert werden und fällt bis zur Winterpause aus. Der Ausfall des Leaders wiegt besonders schwer, denn „so einen Spielertyp wie Gimber haben wir nicht noch mal im Kader“, so Selimbegovic, der sich was einfallen lassen muss, um den Sechser zu ersetzen. Zur Disposition als Gimber-Ersatz stehen Christian Viet, Blendi Idrizi sowie Caliskaner, der die Position wohl gänzlich anders ausfüllen würde als sein Kapitän.

Aber auch bei den Gästen hat sich unter der Woche einiges beim Personal getan. Wo sich das Lazarett in Regensburg füllt, lichten sich die Reihen in der Hansestadt. Für wesentlich mehr Gesprächsstoff sorgte allerdings die Suspendierung von Innenverteidiger Thomas Meißner und Stürmer Ridge Munsy, die fester Bestandteil des Rostocker Kaders waren. Beiden traut Trainer Härtel nicht zu, in der momentanen Situation 100 Prozent für das Team geben zu können, erklärte Hansa-Sportvorstand Martin Pieckenhagen gegenüber Bild. Außerdem soll sich Sturmhoffnung Theo Martens in der zweiten Mannschaft beweisen.

Selimbegovic erwartet einen „harten Kampf“

Die Maßnahmen der Rostocker will Selimbegovic aber keinesfalls als Schwächung des gegnerischen Teams verstehen. Auch ohne Meißner und Munsy sei Hansa „ein eingeschworener Haufen“, der seine Leistungsträger schon lange beisammen hält. Somit erwartet der Jahn-Coach „einen harten Kampf“ gegen die angeknockten Rostocker, die wie die Jahn-Elf oft über den Kampf kommen. Da wiegt der Ausfall von Gimber besonders schwer, der in Sachen Leidenschaft als Leuchtturm im Jahn-Mittelfeld gilt.

Für einen etablierten Zweitligisten, als welchen sich der Jahn mittlerweile bezeichnen darf, darf der Ausfall eines, wenn auch Schlüsselspielers aber keine Ausrede sein. Besser gesagt, es sollte keine sein. Denkt man allerdings an das Pokal-Aus gegen Düsseldorf bei Nacht, ist man um den Schlaf gebracht: Ohne Gimber verliert der SSV im Mittelfeld an Halt und agiert bisweilen kopflos. Es bleibt zu hoffen, dass der von Selimbegovic beschworene „Plan B und C“ dieses Mal Wirkung zeigt.

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