BI Fluglärm kritisiert Stadt: „Wir finanzieren unseren eigenen Lärm“

Weiden. Der Zeitpunkt der Mitgliederversammlung der BI Fluglärm Weiden konnte besser nicht sein. Die kürzliche Stadtratssitzung mit dem Flugplatz auf der Tagesordnung und die Berichterstattung in den Medien ließ die Mitglieder in die Zoiglstube „Zur Gerechtsamkeit“ nach Neunkirchen strömen.

Die Mitgliederversammlung der BI Fluglärm. Foto: Christian Rittner

Das Transparent „Fluglärm macht krank“, das die Initiative bei ihrer Demo anlässlich eines Flugtages anfertigen ließ, zeigte im Hof den Weg zum Eingang der Gaststätte. Dieses Plakat polarisierte schon im Vorfeld. Bei der Begrüßung im übervollen Nebenraum durch Vorsitzenden Christian Rittner ließ es sich Wirt Erich Regler nicht nehmen, die Gäste willkommen zu heißen. Er berichtete von anonymen Anrufen mit Beleidigungen in Bezug auf die Veranstaltung. Regler betonte, dass er sich nicht so schnell einschüchtern lasse, die Demokratie hochhalte und jeder freundlich gesinnte Gast bei ihm willkommen ist.

Mitglieder stärken Vorsitzenden den Rücken

Die Mitglieder zeigten sich sehr dankbar für das Engagement der Vorstandstruppe, die immer konstruktiv in Gesprächen mit der Stadt und den Fliegern nach nachhaltigen Lösungen sucht. Die Anwesenden stärkten Vorsitzenden und Sprecher Rittner den Rücken für seine weitere Tätigkeit, die wichtiger denn je ist.

Durch die aktuelle Haushaltsdiskussion rückt auch das Thema Finanzen weiter in den Fokus der BI. Bisher hat sie sich hauptsächlich auf die Lärmthematik konzentriert. Die Stadt Weiden steckt jährlich mindestens 100.000 Euro in den Flugplatz, aktuell sind es sogar 141.000 Euro. Dazu kämen anstehende Investitionen in Millionenhöhe, wie von OB Jens Meyer in der Stadtratssitzung zu hören war. Der Finanzausschuss traf am Mittwoch keine Entscheidung über den Haushalt 2025, weitere Sitzungen sollen folgen.

„Wir finanzieren unseren eigenen Lärm“

Der Flugplatz zählt zu den freiwilligen Leistungen der Stadt. Kommentare wie „Wir finanzieren unseren eigenen Lärm“ war in den Reihen der Mitglieder zu hören. Richten soll es eine Betreibergesellschaft. Dadurch bestehe aber auch die Gefahr, das Flugaufkommen weiter zu erhöhen. Die BI hält an ihrer Forderung mit maximal 10.000 Flugbewegungen pro Jahr fest.

Mit welchen Problemen ein eigentümergeführter Flugplatz hat, veranschaulichten zwei Vertreter der befreundeten Bürgerinitiative aus Speichersdorf. Erstaunt waren auch die Mitglieder, dass die Landegebühren seit 2011 (!) nicht mehr erhöht wurden. In allen städtischen Einrichtungen, im ÖPNV, überall kommt es zu Anpassungen der Gebühren.

Veraltete Software: Keine Gebührenerhöhung möglich

Auf den Vorschlag der BI hin, die Gebühren zu erhöhen, erklärte Rechtsdezernentin Nicole Hammerl von der Stadt Weiden im letzten Gespräch des „Runden Tisch“, dass dies aufgrund veralteter Software nicht möglich sei. Diese Information rief großes Unverständnis bei der Versammlung im Saal hervor.

Der Antrag der Grünen-Fraktion um Vorsitzenden Karl Bärnklau, den Flugplatz aus Kostengründen zu schließen und die städtischen Flächen einer anderen Nutzung zuzuführen, wurde in der Stadtratssitzung mehrheitlich abgelehnt. Seine Argumente sind aber nicht von der Hand zu weisen und fanden durchaus bei den Mitgliedern Zuspruch.

Wiederholt betont die BI, dass der Rettungshubschrauber mit seinem Grundstück und Gebäude direkt neben dem Weidener Flugplatz völlig unabhängig ist. Immer wieder wird versucht, wie auch in der letzten Stadtratssitzung, die beiden Themen zu vermischen. Es solle wohl bei den Weidener Bürgern der Eindruck entstehen, die BI greife den Rettungshubschrauber an. „Nein, das tut sie nicht!“, so Rittner. Der Rettungshubschrauber Christoph 80 ist völlig autark, besitzt sogar eine eigene funktionierende Tankstelle. Dieser nutzt und braucht den eigentlichen Flugplatz nicht.

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