Bittere Nachricht für hunderte Ziegler-Mitarbeiter: Kündigungen zum Monatsende
Plößberg/Wiesau. Bittere Nachrichten für hunderte Ziegler-Mitarbeiter. Zwar zeichnen sich laut Insolvenzverwalter auch für die Holzverarbeitung Investoren-Lösungen ab; aber alle diese Lösungen sind mit einem Personalabbau verbunden. Komplett vor dem Ende steht die Ziegler Logistik GmbH.

Der Logistik-Betrieb ist laut einem Informationsschreiben „leider kein Bestandteil der nun vorliegenden Konzepte“. Die Ziegler Logistik GmbH (Tätigkeit: Logistik Bahn/Lkw/Lager) zählte zum Stichtag des Insolvenzbeschlusses am 5. Dezember 304 Arbeitnehmer am Standort Wiesau.
Wenn kein Wunder passiert: Schluss für Logistik
Aktuell gebe es keinen Investor, der an der Logistik GmbH interessiert sei. „Wenn sich dies in letzter Sekunde nicht ändert, sind wir zu unserem Bedauern gezwungen, den Geschäftsbetrieb endgültig einzustellen und die betroffenen Mitarbeiter freizustellen“, heißt es in dem Schreiben an die Mitarbeiter. Die Betroffenen werden kurzfristig zu einer Mitarbeiterversammlung eingeladen. Unterschrieben ist der Brief von Insolvenzverwalter Volker Böhm, Geschäftsführer Stefan Ziegler und Geschäftsführer Robert Friedl.
Ziegler Holzindustrie: Teil wird gekündigt
Vor einer ungewissen Zukunft steht zudem ein Teil der Mitarbeiter der Ziegler Holzindustrie GmbH & Co KG (Tätigkeit Schnittholz). Zum 22. November, dem Datum des Insolvenzbeschlusses, war die Belegschaft mit 670 Arbeitnehmern am Stammsitz in Plößberg beziffert worden. Bei der ZHI sei eine „Anpassung der Personalgröße auf die aktuelle Umsatzerwartung erfolgt“. Für den heutigen Mittwoch, 12 Uhr, ist eine Mitarbeiterversammlung anberaumt.
„Es müssen zirka 140 Arbeitsplätze abgebaut werden“, informiert dazu Christoph Möller, Sprecher für die Kanzlei Schultze & Braun. Die betroffenen Mitarbeiter der Ziegler Holzindustrie wurden über ihre Kündigungen bereits informiert. Hintergrund sei, dass die Investoren konkrete Vorstellungen darüber haben, welche Kapazitäten sie künftig benötigen. „Ein langfristiger Erhalt des Unternehmens ist nur möglich, wenn das Unternehmen wieder profitabel arbeiten kann.“
Auch Personalabbau bei Holding
Und schließlich die Holding, die zum Beginn des Insolvenzverfahrens 179 Köpfe zählte. Auch hier gilt: Personalabbau. Durch die Übernahme von Einzelgesellschaften sind laut Insolvenzverwalter viele Funktionen nicht mehr erforderlich. Für die Belegschaft ist eine kurzfristige Mitarbeiterversammlung geplant, in der sie im Detail über die Schritte unterrichtet werden. Eine konkrete Zahl nannte Sprecher Möller nicht. Es gelte der Grundsatz: „Über die Details werden zuerst die Mitarbeiter unterrichtet, dann die Medien.“
Uns ist bewusst, dass die Kündigungen für die Betroffenen ein harter Schlag sein werden. Aber ohne diese bedauerlichen Einschnitte ist keine Investorenlösung möglich. Schreiben an die Mitarbeiter, unterzeichnet von Insolvenzverwalter Volker Böhm und den Geschäftsführern Stefan Ziegler und Robert Friedl
Wie sieht die Investorenlösung für die Holzverarbeitung aus? Der Insolvenzverwalter geht davon aus, dass diese Woche der Kaufvertrag mit einem Interessenten unterzeichnet wird. Derzeit würden Verhandlungen mit zwei strategischen Investoren geführt. Beide kämen aus der Branche, beide hätten genug Erfahrung. „Bei jedem der zwei potenziellen Käufer befänden sich Sie und Ihre Betriebe in guten Händen.“ Voraussetzung sei für beide der Abbau von Arbeitsplätzen (siehe oben).
Mitarbeiter der Holzverarbeitung, die ihre Kündigung schon erhalten haben, äußern sich gegenüber OberpfalzECHO bitter darüber, monatelang bei der Stange gehalten worden zu sein. Um jetzt – drei Tage vor Ablauf – stünden viele vor dem Aus.
Insolvenzverfahren jetzt eröffnet
Parallel dazu eröffnete der zuständige Richter am Amtsgericht Weiden, Dr. Alexander Wedlich, am 28. Januar die Insolvenzverfahren für vier Unternehmen: Holz-Zentrum Ziegler GmbH, die Ziegler Forstservice GmbH, die Ziegler Holzindustrie GmbH & Co KG sowie die Ziegler Naturenergie GmbH.
Hintergrund: Bisher lief bei allen betroffenen Ziegler-Töchtern das vorläufige Insolvenzverfahren. Die jetzige Eröffnung bedeutet, dass die Gutachten betreffs der Betriebe vorliegen. Demnach ist ausreichend Masse da, um die Verfahren zu eröffnen. Gläubiger können ihre Forderungen bis Mitte März bei Insolvenzverwalter Volker Böhm anmelden. Ein weiterer „Schwung“ an Eröffnungen wird für Anfang Februar erwartet.
Info
Das sind die Ziegler-Töchter im Detail.

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2 Kommentare
Tja die Deppen sind jetzt die Mitarbeiter die ausgehalten haben. Was lernt man daraus ? Wenn der eigene Betrieb Insolvenz anmeldet auf die Suche nach einem neuen Brötchengeber machen und keinen warmen Worten von Dritten vertrauen. Dafür kann man sich nämlich nichts kaufen. Was mir allerdings nicht eingeht: Wenn die Logistik in Wiesau eingestellt wird wie will denn dann der Investor sein Schnittholz an die Kunden bringen ? Per LKW auf der Autobahn oder was ? Übrigens kamen auch immer Züge mit Rohware in Wiesau an. Also wenn das in Zukunft nur noch per LKW transportiert werden soll – viel Spaß damit im Landkreis Tirschenreuth…. Nehmen wir jetzt mal an der Durchsatz an Holz wird auf 1,5 Mio. Kubikmeter reduziert – dann dürfte die eine oder andere Maschine auf dem Betrieb zu groß dimensioniert sein. Und im Gegensaz zu den Mitarbeitern kann man die nicht so einfach entlassen…. Bin mal gespannt wo der Investor das ganze Schnittholz hinliefern will – der deutsche Markt kann es definitiv nicht aufnehmen (konnte es unter Ziegler ja auch nicht, deswegen wurde ja kontinuerlich im bedeutendem Umfang exportiert). Aber wie sagt der Oberpfälzer: Schau ma mal na seng ma scho…..
Das schlechteste Management und die inkompetentesten Manager!