BLLV Oberpfalz: Lehrerinnen und Lehrer legen den Finger in die Wunde

Regensburg. Bei der Bezirksausschusssitzung des BLLV Oberpfalz prangerte Vorsitzender Manuel Sennert die schnelllebige Bildungspolitik an, die derzeit leider immer weiter voranschreitet. Als Beispiel dafür nennt er die geplanten Fächerzusammenlegungen in der Grundschule.

BLLV Präsidentin Simone Fleischmann (links) nahm zusammen mit Bezirksvorsitzendem Manuel Sennert (rechts) und seinen Stellvertreterinnen Michaela Bergmann (Zweite von rechts) und Tanja Fahrnholz (Dritte von links) die Ehrungen vor. Foto: Sebastian Bäumler, BLLV Oberpfalz

Auch den Vorstoß die Wirtschaftsschule bereits ab der fünften Klasse zu implizieren kritisiert er, denn die Wirtschaftsschulen nehmen dadurch den Mittelschulen die Schüler weg. Er berichtete von den sowieso schon erschwerten Bedingungen an den Schulen: Die Corona-Jahre haben ihre Spuren hinterlassen. Außerdem werde der Lehrermangel deutlich. Zwar gibt es momentan viele „nicht grundständig ausgebildete Lehrkräfte“, doch die müssen von den Kollegien mitgetragen werden. Mit einem Blick nach München lobte er die Arbeit der neuen Kultusministerin unter anderem wegen ihres Vorstoßes zur Entbürokratisierung.

Höhere Attraktivität und Wertschätzung

Zu Gast aus München war zudem die Präsidentin des BLLV Simone Fleischmann. Sie appellierte an alle Anwesenden weiterhin zusammenzustehen, denn „es geht einem die Luft aus, bei allen Anforderungen, die es zu bewältigen gibt.“ Sie brachte zudem ihre zehn Gebote der Bildungspolitik mit ins Gremium, denn der BLLV wisse, wie man Bildungspolitik macht und die Voraussetzungen an den Schulen Bayerns verbessern könnte.

Zum einen wünscht sie sich eine transparente Politik seitens der Ministerin. Seit 2019 proklamiert der BLLV eine ganzheitliche Bildung der Kinder mit Kopf, Herz und Hand. Dann müsse dringend die Attraktivität des Lehrerberufs gesteigert werden und das oberste Ziel muss das Gesundbleiben der Lehrer bleiben.

Zudem gehöre da Wertschätzung dazu. Sie mahnte vor der Gefahr der Entprofessionalisierung durch die Quereinsteiger. Fleischmann wünschte sich außerdem mehr Eigenverantwortlichkeit für die einzelnen Schulen. Dazu wäre Vertrauen auf Augenhöhe wünschenswert, denn schließlich wissen die Pädagogen, wie Bildung geht.

Demokratie muss gelebt und erfahren werden

Auch zum Thema Demokratieerziehung hatte sie eine Meinung, denn eine „Verfassungsviertelstunde“ sei keine wirkliche Alternative für mehr Demokratisierung an den Schulen. Demokratie muss gelebt und erfahren werden, dabei geht es nicht drum, Wissen anzuhäufen und abzufragen, sondern Demokratieerziehung erlebbar zu machen.

Thomas Unger, Abteilungsdirektor für den Bereich Schulen an der Regierung der Oberpfalz, schilderte für die Fachgruppe „Jugend und Verbände“, dass die Regierungsschulräte hinter den Lehrkräften stehen. Eine flexible Stundentafel sei bereits derzeit durch den Grundlegenden Unterricht an den Grundschulen gegeben. Er ermutigte die Schulaufsicht, die Schulleitungen zu stärken.

Auch er mahnte, dass auf die Professionalisierung des Lehrberufs weiterhin geachtet werden muss. Mit Sorge berichtete er von der dramatischen Entwicklung der Studierendenzahlen.

Trotzdem hohe Motivation

Obwohl es derzeit keine einfachen Zeiten sind, sieht Unger, dass die Motivation an den Schulen groß ist. Oberstes Ziel muss aber weiterhin die Lehrergesundheit sein. Als langfristiges Ziel sieht er die Flexibilisierung, auch hinsichtlich der Lehrpläne, um den Ansprüchen der Wirtschaft gerecht zu werden.

Udo Behn von der Abteilung Recht schilderte den Tod einer Schülerin bei einer Klassenfahrt und appellierte an die Lehrkräfte sich vor einer Klassenfahrt abzusichern und zum Beispiel Krankheiten der Schüler schriftlich zu dokumentieren.

Nach dem Kassenbericht von Bezirksschatzmeister Alwin Ferstl wurde ihm von Revisor Heinz Freymann eine ordnungsgemäße Kassenführung bestätigt. Die Bezirksschatzmeister Alwin Ferstl und Klaus Wendler wurden daraufhin ordnungsgemäß entlastet.

Abschließend eine gute Nachricht

Manuel Sennert (links) und Astrid Schels (rechts) freuten sich, die Spende an die Vorsitzende der BLLV-Kinderhilfe Ursula Schroll zu übergeben. Foto: Sebastian Bäumler, BLLV Oberpfalz

Am Ende der Veranstaltung konnte außerdem ein großer Spendenscheck übergeben werden. Der BLLV lud vor Kurzem zu einem Benefizkonzert mit „Dezent Böhmisch“ nach Lappersdorf ein. Bei der Bezirksausschusssitzung konnte Initiatorin Astrid Schels nun eine Spende von 6100 Euro an die Vorsitzende der Kinderhilfe, Ursula Schroll übergeben.

Ehrungen

  • Die Ehrennadel in Bronze erhielten Markus Gleissner (KV Amberg-Land), Christine Schüller (KV AmbergLand) und Uwe Prösl (KV Eschenbach).
  • Silber erhielten Michaela Bergmann (KV Amberg-Land), Thomas Unger (KV Regensburg Stadt) und Alwin Ferstl (KV Neumarkt).
  • Tanja Fahrnholz (KV Amberg-Stadt) und Margit Hofmann (KV AmbergLand) erhielten die Auszeichnung jeweils in Gold. (ucv)

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