Bürgermeister von Waldthurn legt Rechenschaft ab

Waldthurn. „Ich bin gerne euer Bürgermeister“, schloss der Waldthurner Rathauschef Josef Beimler bei seinem knapp zweistündigen Rechenschaftsbericht über das vergangene Jahr ab.

Bürgermeister Josef Beimler zeigt bei der Bürgerversammlung die
Bürgermeister Josef Beimler zeigt bei der Bürgerversammlung die „gemeindlichen Angelegenheiten“ auf. Foto: Franz Völkl
Der „Waldthurner Dienstorden für besondere Verdienste,
Der „Waldthurner Dienstorden für besondere Verdienste,“ für Josef Beimler (links) von dessen Stellvertreter Roman Bauer. Foto: Franz Völkl
Bürgermeister Josef Beimler. Foto: Franz Völkl
Bürgermeister Josef Beimler. Foto: Franz Völkl
Foto: Franz Völkl
Foto: Franz Völkl
Foto: Franz Völkl

In der heutigen Zeit ist es eine Besonderheit, wenn an einer Bürgerversammlung der vollbesetzte Saal des Lobkowitzschlosses (Pfarrheim) samt Fraktionen aller Parteien stehende Ovationen für einen Politiker abgeben. „Der Dank der Bürgerschaft der Marktgemeinde ist dir gewiss, denn was du für die Marktgemeinde trotz nun überstandener Krankheit geleistet hast, ist unglaublich“, sagte der Zweite Bürgermeister Roman Bauer von den Freien Wählern. Er überreichte an den CSU-Kommunalpolitiker Josef Beimler mit einem Augenzwinkern einen spontan kreierten „Waldthurner Dienstorden“, für besondere Verdienste, für dessen „überragenden“ Leistungen.

Umfangreiches Zahlenwerk

Zuvor hatte Beimler das umfangreiche Zahlenwerk des vergangenen Jahres vorgetragen. Der aktuelle Einwohnerstand beträgt 1940 und ist somit weiterhin unter der 2000 Einwohner-Grenze (2023: 1905 EW).

Das „Ambulant betreutes Wohnen suchtmittelabhängiger alleinerziehender Frauen und Schwangere“ am Marktplatz 4 sei ein einmaliges Pilotprojekt in Bayern (Baubeginn Mai 2024). Mittlerweile kann man innen bereits große Fortschritte sehen.

Aktuell laufende Maßnahmen sind Mauerarbeiten, sowie Dacharbeiten. Für die Maßnahme Marktplatz 7 stehen kurzfristig keine Fördermittel zur Verfügung – dieses Projekt muss deshalb zurückgestellt werden – es werden nur die notwendigsten Unterhaltsmaßnahmen durchgeführt.

Schule und Kita

Im laufenden Schuljahr 2024/2025 befinden sich in der Grundschule 90 Schülerinnen und Schüler in vier Jahrgangsklassen. Die Mittags- und Nachmittagsbetreuung blieb weiterhin unter der Trägerschaft des Marktes und wird sehr gut frequentiert (ab vierter Stunde bis 15 Uhr – derzeit 21 Schüler).

In der Kindertagesstätte St. Josef sind aktuell 96 Kinder untergebracht, 26 Kinder im Alter vom ersten bis zum dritten Lebensjahr befinden sich in den zwei Krippengruppen, 70 Kinder im Alter vom dritten bis zum sechsten Lebensjahr befinden sich in den drei Kindergarten-Gruppen. (15 pädagogische Fachkräfte, einrichtungsübergreifend).

Haushaltslage

Die Einnahmen und Ausgaben verteilen sich mit 4.827.383,64 Euro auf den Verwaltungshaushalt und mit 1.292.775,16 Euro auf den Vermögenshaushalt. Der Gesamtschuldenstand liegt bei 2.071.047,65 Euro – dies ergibt eine Pro-Kopf-Verschuldung von 996,56 Euro – der zuletzt veröffentlichte vergleichbare Landesdurchschnitt liege bei 749,00 Euro. „Wir investieren viel, deshalb ist der Wert nicht dramatisch“, ergänzte Beimler.

Ski-Lift und Windkraft

Der neu gegründete Förderverein „Natur-Nah-Erleben am Fahrenberg e. V.“ wird ab dem 31. März 2025 den Ski-Lift Fahrenberg vom TV-Vohenstrauß übernehmen. Da die Bayerischen Staatsforsten nicht an Fördervereine verpachten, unterzeichnet der Markt Waldthurn gemeinsam mit der Stadt Pleystein und Vohenstrauß den Pachtvertrag. Um die Anlage betriebswirtschaftlicher zu gestalten wird auch über eine Sommernutzung nachgedacht.

Hinsichtlich der geplanten Windkraftanlagen im Gemeindebereich habe man einen Fachanwalt, der die Gemeinde im Kampf gegen Windkraftanlagen unterstützt, eingeschaltet.

Feuerwehr

Die lang ersehnte Ersatzbeschaffung und Ablöse für in die Jahre gekommene Feuerwehr-Einsatzkleidung sei angekommen. Am Tragkraftspritzenfahrzeug TSF-L mit Beladung für die Feuerwehr Lennesrieth arbeitet die Firma BTG Görlitz derzeit am Aufbau. Es wird erwartet, dass das Fahrzeug im ersten oder zweiten Quartal 2025 fertig ist.

Waldthurner Arbeitskreis Asyl

Der Waldthurner Arbeitskreis Asyl (Josef und Tanja Pflaum, Marianne und Hans Pausch, Toni Scheidler, Angela Wittmann sowie Dr. Johannes Weig mit vielen ehrenamtlichen Helfern) kümmert sich weiterhin um das Wohl und die Anliegen der Asylbewerber. „Der Staat macht es sich leicht, indem er die Integrationsarbeit, die eigentlich seine Aufgabe wäre, an ehrenamtliche Helfer abschiebt – dies hat aber alles seine Grenzen“, kritisiert Beimler. Die ehrenamtlichen Helfer betreuen knapp 50 Asylbewerber und Flüchtlinge, die überwiegend aus Syrien und der Ukraine kommen (Sammelunterkünften in der Bahnhof-, Fahrenbergstraße sowie im ehemaligen Schulhaus in Lennesrieth).

Der Bauhof leistete im vergangenen Jahr unter der Federführung von Bauhofleiter Max Müller ein unglaubliches Arbeitspensum, sagte Beimler und zählte eine Vielzahl von Leistungen auf. Verstärkung erhielt man seit Anfang des Jahres mit sechs Asyl-Bewerbern. Diese sind hauptsächlich in der „Abteilung Grün“ eingesetzt, aber auch bei den größeren Maßnahmen des Bauhofs. „Großes Lob an die Ukrainerin Iryna Mashnina für die Pflege unserer Grünanlagen“.

Am 3. Oktober erhielt die Pfarr- und Gemeindebücherei das Bücherei-Siegel Silber, Leiterin Cornelia Greiner-Braun und ihr Team seien für diesen Erfolg verantwortlich.

Vielfältige Themen

Beimler sprach über das erfolgreiche Kulturprogramm „Landkultur Waldthurn“, die neuen „Weidner Architekten“, die den bisherigen Ortsplaner Rudolf Meißner ablösen, energetische Sanierung „Haus der Bäuerin“, Bau- und Gewerbegebiete, HeimatUnternehmen mit HeimatEntwicklerin Doris Völkl und Waldthurner Marktblatt.

Themen waren auch die Marktratssitzungen, bei denen 96 Prozent der Beschlüsse einstimmig waren, Endabrechnung der Verbesserungsbeiträge Kläranlage Waldthurn, ILE Projekte, Straßenbaumaßnahmen, Breitbandversorgung, Kinderspielplätze, Marktladen, Feuerwehrangelegenheiten, der Bau der Regenrückhaltung in Woppenrieth, Erneuerung Dorfmittelpunkt Spielberg und vieles mehr.

Abwasser und Wasser

Die Abwassergebühr (Ortsteile Waldthurn/Lennesrieth) liegt bei 2,58 Euro pro Kubikmeter Abwasser zuzüglich 28 Euro je Wasseranschluss. Die Kläranlage Albersrieth arbeitet einwandfrei – im nächsten Jahr wird in Absprache mit dem Wasserwirtschaftsamt der Bewuchs im ersten Pflanzenbeet ausgetauscht – dazu werden umfangreiche Eigenleistungen der Ortschaft erbracht.

Die Abwassergebühr für die Albersriether Anlage beträgt 1,89 Euro pro Kubikmeter Abwasser (zuzüglich Grundgebühr 28,00 Euro je Anschluss). Die Abwasserentsorgung in den Ortsteilen Unter-Oberfahrenberg über das Vakuumsystem der Ortschaft Bibershof läuft weiterhin problemlos und zuverlässig.

Hinsichtlich der Wasserversorgung ergänzte der Rathauschef, dass die Wasserförderung im Zeitraum viertes Quartal 2023 bis drittes Quartal 2024 bei 128.430 m³ lag und sich auf 67.709 m³ Eigenförderung sowie einen Bezug von 59.862 m³ von der Steinwaldgruppe teilt.
Der Wasserpreis liegt bei 1,95 Euro / cbm – Grundgebühr 28,00 € je Wasserzähler.

Die Bürgerversammlung gedachte auch dem am 12. Juli 2024 verstorbenen Ehrenbürger Josef Müllner („Siffert Sepp“).

Infos kompakt – Markt Waldthurn

  • Einwohnerzahl Markt Waldthurn: 1940 EW (2023: 1905)
  • Zuzüge: 102 – Wegzüge: 64
  • Geburten: 10 – Sterbefälle: 23
  • Schulkinder: 90 (vier Jahrgangsstufen)
  • Kindertagesstätte St. Josef: 96 Kinder (davon 26 im Alter vom ersten bis dritten Lebensjahr in zwei Krippengruppen – 70 Kinder befinden sich im Kindergarten in 3 Gruppen)
  • Haushaltslage: Gesamtschuldenstand: 2.071.047,– Euro
  • Pro-Kopf-Verschuldung: 996,56 Euro (Landesdurchschnitt: 749 Euro pro Einwohner;
  • Schülermittagsbetreuung: 23 (ab 4. Unterrichtsstunde bis 15 Uhr)
  • Abwassergebühr 2,58 € pro cbm + 28 € Grundgebühr
  • Abwassergebühr Pflanzenkläranlage Albersrieth 1,89 € pro cbm + 28 € Grundgebühr
  • Wasserpreis 1,95 € pro cbm plus 28 Euro pro Wasserzähler

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