Bürgerversammlung: Pressath blickt optimistisch in die Zukunft

Pressath. Rund 150 aufmerksame Besucher: So gut war eine Bürgerversammlung der Stadt Pressath seit Langem nicht mehr besucht. Fast noch überraschender war die entspannte Atmosphäre im Pfarrsaal: Klagen wurden praktisch nicht laut, die Fragen des Publikums zielten hauptsächlich auf die sachliche Erörterung praktischer Probleme wie der Auswirkungen anstehender Straßenbauarbeiten auf Verkehrsfluss und Parksituation im Stadtgebiet ab.

Für etwa ein halbes Jahr soll die Bahnhofstraße komplett gesperrt werden. Spätestens zum Weihnachtsmarkt sollen die Baumaschinen aber weggerollt sein. Foto: Bernhard Piegsa

Aus Bürgermeister Bernhard Stangls anderthalbstündigem Rechenschaftsbericht konnte das Publikum vor allem ersehen, dass Pressather Kommunalpolitik, den Unkenrufen mancher Kritiker zum Trotz, sich keineswegs in Blumenpflanzungen und der Aufstellung silbern glänzender Mülleimer erschöpft. 20 Millionen Euro schwer sei der letztjährige „Rekordhaushalt“ gewesen, für den die Stadt unter anderem die Baumgartenstraßen-Bauarbeiten abgeschlossen, den Parkplatz beim Haus der Heimat bis auf ein paar Pflanzarbeiten und die Installation einer Ladesäule fertiggestellt und das Kiesibeach-Freizeitgelände um eine Notrufsäule, eine Slipstelle für das Wasserwacht-Rettungsboot und eine Babyschaukel ergänzt habe.

Eine rollstuhlgerechte „InklusionsTischtennisplatte“ werde folgen. Aufgefrischt habe man ferner den „Winterleite“-Fitnesspfad, die Organisation des Weihnachtsmarkts und der Marktsonntage liege jetzt in städtischer Hand. Am neuen „Helfer vor Ort“-Einsatzfahrzeug und an der Kirchenorgel habe sich die Kommune mit 20.000-Euro-Spenden beteiligt.

Ein besonders dickes Maßnahmenpaket gelte es heuer abzuarbeiten: Im Mittelpunkt stehe dabei die Bahnhofstraße, bei der es nicht nur um „Gehsteigerneuerung und Baumpflanzung“ gehe, sondern auch um die notwendige Verlegung neuer Strom- und Wasserleitungen und die Erneuerung der Straßenbeleuchtung.

Jede Menge Informationen

„Unsere Arbeiten werden weit überwiegend mit einem 60-Prozent-Städtebauzuschuss gefördert, wobei auch erwartet wird, ‚Stadtgrün‘ etwa in Gestalt von Bäumen als Beitrag zu Bodenentsiegelung und Klimaregulierung zu pflanzen“, merkte Stangl an. Er fügte hinzu, dass die Stromleitungserneuerung in der Bahnhofstraße Teil eines umfassenden systematischen Modernisierungsplans des „Bayernwerks“ sei. Leitungssanierungen fänden zurzeit auch „Hinter der Mauer“ statt und seien außerdem Teil der ebenfalls bevorstehenden Sanierung der Hoffmannstraße samt Schulumfeld.

Viel vor in diesem Jahr

Die Bahnhofstraße werde voraussichtlich für ein halbes Jahr voll gesperrt werden, kündigte Stangl an: „Die Arbeiten sollen bis zum Weihnachtsmarkttermin abgeschlossen sein.“ Sanierungsbedürftig sei auch ein über 60 Jahre alter Wasserleitungsabschnitt beim Kapellenweg, der aus Privatgrundstücken in die öffentliche Straßenfläche verlegt werden solle: „Damit wird auch eine Straßensanierung fällig.“ Stromkosten wolle die Stadt bei der Trinkwasserversorgung einsparen, wozu auch Photovoltaiktechnik beitragen werde: „Die Investitionskosten werden sich nach zweieinhalb Jahren amortisiert haben.“

Gleichfalls für dieses Jahr seien die kommunale Wärmeplanung, die Planung des Bürger- und Kulturhauses an der Reinwaldstraße und die Neugestaltung und Erweiterung der Spielplätze in Dießfurt und der Steinbühlsiedlung vorgesehen. Für das Kulturhaus, bei dem man auf eine früher angedachte kostspielige Tiefgarage verzichten werde, müssten allerdings Förderoptionen geprüft werden. Das Haus der Heimat solle die überfällige Fassadensanierung erhalten, ein nicht mehr zeitgemäßer Wohnblock am Rückenbühl solle durch einen Neubau in günstiger Modulbauweise werden: „Für den Neubau, an dessen Planung zurzeit gearbeitet wird, kann die Stadt mit großzügigen Fördergeldern rechnen, eine Sanierung des Altbaus würde nicht bezuschusst.“

In der abschließenden Aussprache monierte ein Besucher, dass die Öffnungszeiten der WC-Anlage im Dietl-Park nicht deutlich sichtbar ausgehängt würden. Bürgermeister Stangl sagte zu, dies ändern zu lassen, und verwies auf die für mobilitätseingeschränkte Menschen bestehende Möglichkeit, einen „Euroschlüssel“ zu erwerben, der rund um die Uhr den Zugang zu 12.000 Toiletten erlaube. Auf weitere Fragen entgegnete Stangl, dass auch die Bushaltestellen in der Bahnhofstraße während der Bauarbeiten nicht bedient werden könnten. Die Busse würden umgeleitet. Grundsätzlich werde der Auto-Verkehr über die Wollauer, die Schinner- und die Reichweinstraße gelenkt, für Lastwagen gälten „großflächige“ Ausweichrouten. Die Lebensmittelmärkte an der Bahnhofstraße blieben zugänglich.

Zu den in der Pressather Bürgerversammlung angesprochenen Themen zählte auch die Zukunft der Stadt- und Pfarrbücherei. Diese soll aus dem zu klein gewordenen Dostlerhaus-Domizil (links) ins geplante Bürger- und Kulturhaus an der Reinwaldstraße umziehen. Foto: Bernhard Piegsa

Zur mittelfristig vorgesehenen Verlegung der Stadt- und Pfarrbücherei in das neue Bürger- und Kulturhaus bemerkte der Rathauschef, dass die jetzigen Räumlichkeiten im renovierungsbedürftigen Dostlerhaus längst zu klein seien. Im Kulturhaus werde die Bibliothek gewiss zur Belebung des künftigen Stadtplatzes beitragen. Besonders freuten sich der Bürgermeister und die weiteren Stadtverantwortlichen schließlich über ein Lob von Conny Spitaler: Sie sei vor zwei Jahren von Grafenwöhr nach Pressath gezogen, fühle sich „pudelwohl“ und freue sich, dass es hier sichtbar „vorwärtsgeht“.

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