Bundestagsabgeordneter Daniel Föst zu Gast in Weiden

Weiden. Man ist immer wieder überrascht, welche Hidden Champions in Weiden ansässig sind. Die lokale FDP-Spitze mit Bezirkstagskandidatin Sandra Pauly und Landtagsabgeordneten Christoph Skutella luden zu einem Pressegespräch mit Bundestagsabgeordneten Daniel Föst (FDP) ein.

20230828 FDP MdB Föst zu Gast in Weiden Foto: Martin Stangl
Dominik Kaiser und Stefan Boeckly von der Baufirma Jaeger Modulbau beantworteten die Fragen von FDP-Bundestagsabgeordneten Daniel Föst. Eingeladen hatte die FDP-Kreisspitze mit Christoph Skutella und Sandra Pauly (von links). Foto: Martin Stangl

Bevor es zur Baustellenbesichtigung der neuen Obdachlosenunterkunft in der Schustermooslohe ging, stellte der Vertriebsleiter Stefan Boeckly die Weidener Niederlassung der Firma Jaeger Modulbau vor. Die im Industriegebiet am Brandweiher ansässige Niederlassung einer international agierenden Spezialbaufirma generiert in der Nördlichen Oberpfalz 20 Millionen Euro Umsatz mit 20 Mitarbeitern.

Sichtbar in Erscheinung tritt sie derzeit beim Bau der neuen Obdachlosenunterkunft in Weiden mit 44 Schlafplätzen. Sie wird in der zukunftsweisenden Modularbauweise errichtet. Dieses Verfahren bringt in vielerlei Hinsicht Vorteile. Neben Kosteneinsparungen durch standardisierte Bauteile ist auch ein enormer Zeitvorteil gegenüber konventionellen Bauweisen zu verzeichnen. Bewährt hat sich dieses Verfahren vor allem bei Kindertagesstätten, Schulen, Wohngebäuden, Hotels, Büros und Labors. Stolz ist der Weidener Vertriebsleiter auf die Mitwirkung beim Bau eines Labors an der Hochschule Weihenstephan.

Bautechnik der Zukunft

Gerade beim Laborbau in Weihenstephan sieht man das große Potenzial der Modulbauweise: “Mit den Schraubfundamenten ist das Gebäude vollkommen reversibel, eine Flächenversiegelung kann vermieden werden”, so Diplom-Ingenieur Stefan Boeckly. Große Vorteile gegenüber herkömmlicher Bautechnik bietet sich bei einem neuen Ansatz bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, bei vielen Bestandsgebäuden ist eine vergleichsweise kostengünstige Aufstockung möglich. Auch neu und bald keine Zukunftsmusik mehr sei die Errichtung von Mikroappartements in nicht mehr benötigten Parkhäusern in manchen Großstädten.

Dringende Appelle an die Politik

Auf die Frage von Daniel Föst, der auch bau- und wohnungspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion ist, welche politischen Weichenstellungen am vordringlichsten sind, bekannte der Baufachmann: “Es ist die Bürokratie, die uns die Luft zum Atmen nimmt. Die Ausschreibungen müssen einfacher werden, das Vergaberecht entstaubt. Zudem wartet man in Deutschland auf Baugenehmigungen im europäischen Schnitt unglaublich lang, weil viele Beamte aufgrund der Komplexität der Materie Angst haben Fehler zu machen. Deshalb dauern bei uns diese Verfahren enorm lange.”

Österreich baut schneller und flexibler

Daniel Föst stimmte ohne Einwände zu und führte ein Beispiel aus Österreich an: “Unsere Nachbarn geben beim Brandschutz nur etwa 60 Prozent von dem aus, was in Deutschland aufgewendet werden muss. Nach meinen Informationen haben sie jedoch prozentual nicht mehr Tote bei Gebäudebränden zu beklagen, als in Deutschland.” Noch eine Beobachtung des Baupolitikers: “In Deutschland gibt es in Gebäuden europaweit die dicksten Wände und dicksten Decken. Das liegt am maximalen Schallschutz. Dieser wird einerseits perfektioniert, andererseits macht er Neubauten unnötig teuer, manchmal sogar unmöglich.”

Ziel von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr

Dem pflichtete die Führungsspitze des FDP-Kreisverbandes Weiden, Sandra Pauly und Christoph Skutella bei. “Das selbstgesteckte Ziel der Ampel-Regierung, nämlich jährlich 400.000 neue Wohnungen bereitzustellen, kann aufgrund dieses Bürokratiewahnsinns niemals erreicht werden” so das Führungsduo. Damit sparten sie nicht mit Kritik auch an den eigenen Parteivertretern. Auch der Bundestagsabgeordnete bestätigte: “Wir an der Basis-FDP spüren das. Deshalb besuche ich regelmäßig die Kreisverbände und höre mir an, wo der Schuh drückt. Das derzeitige Auftreten aller Regierungsparteien ist nicht dafür geeignet, bei den Wählern großes Vertrauen in die Kompetenz der Politik zu schaffen.”

Auf die Frage nach der Fachkompetenz der Bundesbauministerin angesprochen antwortete der FDP-Mann, der nach eigener Auskunft ein Mal pro Woche mit ihr am Verhandlungstisch sitzt, ausweichend: “Sie hat einen unglaublich trockenen Humor.”

Besichtigung Obdachlosenunterkunft

Bevor der Bundestagsabgeordnete weitere Termine in der Nördlichen Oberpfalz wahrnahm, ging es in die Weidener Schustermooslohe. Dort besichtigte er das Projekt “Obdachlosenunterkunft” und holte sich weitere praktische Anregungen für seine parlamentarische Arbeit.

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