Circus Krone: Starkes Comeback nach Krise und Krieg

Weiden. Der "Circus Krone" gastiert bis Sonntag in Weiden. Neben Löwenkönig Martin Lacey sorgen Exil-Artisten aus der Ukraine für Gänsehaut. Mit Video von David Trott.

Die Pandemie steckt hier allen noch in den Knochen. “Ich liebe meinen Wohnwagen”, sagt der Mann am Programmstand. Aber im Lockdown sei selbst ihm die Decke auf den Kopf gefallen. “Wir sind es gewohnt, immer unter Leuten zu sein.”

Zwei Jahre saß der Circus Krone in seinem Winterquartier in München fest. Kein Publikum, keine Einnahmen. Die Direktoren Jana Mandana Lacey-Krone, Adoptivtochter der legendären Christel Sembach-Krone, und ihr Mann Martin Lacey brachten ihre Truppe durch. An Mensch und Tier wurde nicht gespart: keine Entlassungen, keine Einsparungen am Tierwohl.

Nur noch mit den eigenen Tieren unterwegs

Allen Respekt. Die Tournee 2023 ist der finale Befreiungsschlag. Der größte Zirkus der Welt ist wieder unterwegs. 20 Städte Süddeutschlands wurden seit April bereist. Weiden ist die viertletzte Station. Es folgen noch Amberg, Regensburg, Rosenheim. “Treu” ist dem Zirkus auch die PETA geblieben. Wo immer das Zelt aufgeschlagen wird, sind die Tierschützer schon da. Auch in Weiden haben sich für Sonntagnachmittag Demonstranten angekündigt.

Man würde sich wünschen, sie würden sich eine Vorstellung ansehen. Im “Zirkus 2023” hat sich viel verändert. Die Elefanten sind im Altersruhesitz, einem Safaripark im spanischen Sevilla. Lamas, Zebras, Dromedare können auf der Krone-Farm im oberbayerischen Wessling besucht werden. Externe Tiernummern – wie einst die Seelöwen des Schweizers Roland Duss – sind nicht mehr im Programm. Die Lacey-Krones reisen nur noch mit den eigenen Tieren, die quasi Familie sind: knapp 40 Pferde, 16 Raubkatzen und ein Dutzend Hunde.

Zirkusdirektorin hat dritten Sohn bekommen

Und auch diese müssen nicht durch brennende Reifen hüpfen. Am meisten Applaus bekommen ohnehin die Nummern, bei denen die prachtvollen Tiere einfach nur sie selbst sein dürfen. Araber und Lusitanos stürmen durch das Rund. Ausgebildet von Jana Mandana, in Weiden präsentiert von ihrem Vertreter Hans-Ludwig Suppmeier. Die Zirkuschefin tritt nicht auf. Sie hat vor drei Monaten ihren dritten Sohn bekommen. Leonard – der Löwenstarke – was sonst eigentlich?

Das Motto der Show “Pferdeprinzessin verliebt sich in Löwenprinz” hinkt daher ein wenig. Der britische Raubtiertrainer Martin Lacey (46) ist bei der Tournee allein der Star. Seine Löwenfamilie, zum Teil per Hand aufgezogen, spricht für sich. Ein verschmustes Rudel von 16 Riesenkatzen, die im Zentralkäfig furchterregend fauchen. Am Ende legt sich der 200-Kilo-Löwe “King” zum “Schlafen” auf den Herren. Lacey holte beim Internationalen Circusfestival von Monte Carlo zweimal Gold.

Neu: jüngerer Bruder Thomas Lacey

Gewinner der Herzen ist am Donnerstagabend sein jüngerer Bruder. Thomas Lacey hat eine Meute von 11 schwanzwedelnden Hunden in allen Größenordnungen im Schlepptau. Ihre Kunststückchen machen Spaß beim Zusehen: “Who let the dogs out?” Thomas Lacey wird mit dieser Nummer fest ins Programm aufgenommen, wie er in der Pause verrät. Auch am Winterstandort in München bleibt er vor Ort.

Die Corona-Krise war 2022 gerade durchstanden. Da traf der Krieg den Zirkus. Rund 30 Mitarbeiter kommen aus der Ukraine. Die preisgekrönte Variete-Truppe “Bingo” aus der Zirkusschule Kiew war im Februar 2022 eben angekommen, als im Heimatland die Hölle losbrach. Der Zirkus ließ keinen im Stich. Mitarbeiter konnten Angehörige nachholen. Ehemalige wurden wieder aufgenommen.

Spektakulär: Strapaten-Nummer

Die Ukrainer revanchieren sich mit außerordentlichem Einsatz. Ein Höhepunkt am Premierenabend sind die Trampolin-Springer von “Team Non Stop”, die wie Gummibälle von den Matten schnellen.

Oder auch das spektakuläre Duo “Flash of Splash”. Die Luftakrobaten verschmelzen an Strapaten in der Luft. Sie begeben sich – wie die Todesrad-Artisten “Mustafa Danguir” aus Marokko – in Lebensgefahr. 2019 konnte Amaliaa Avanesian bei einem Auftritt in Bielefeld das Tau mit ihrem Partner nicht im Mund halten. Yevhen Abakumov stürzte sechs Meter in die Tiefe. Drei Monate später standen sie wieder in der Manege. Die Ukrainerin und der Russe haben bewiesen, dass es immer wieder irgendwie weitergeht.

Das Finale. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Das Finale. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Das Finale. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Das Finale. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Löwe
Löwe “King” und der Tiertrainer in der Manege. Laut Martin Lacey erfolgt der Auftritt auf “Basis gegenseitigen Vertrauens”. OberpfalzECHO/David Trott
Sie können auch anders: Martins Laceys Löwen bei ihrem Auftritt. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Sie können auch anders: Martins Laceys Löwen bei ihrem Auftritt. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Martin Lacey auf Kuschelkurs mit einer Löwin. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Martin Lacey auf Kuschelkurs mit einer Löwin. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Atemberaubend: Das Duo
Atemberaubend: Das Duo “Flash of Splash” an Strapaten ist ein Höhepunkt des Abends. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Hans-Ludwig Suppmeier, der Vertreter von Jana Mandana Lacey-Krone, bei der Pferdedressur. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Hans-Ludwig Suppmeier, der Vertreter von Jana Mandana Lacey-Krone, bei der Pferdedressur. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Auf zwei ineinander verzahnten Todesrädern laufen die Artisten der Truppe
Auf zwei ineinander verzahnten Todesrädern laufen die Artisten der Truppe “Mustafa Danguir”. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Auf zwei ineinander verzahnten Todesrädern laufen die Artisten der Truppe
Auf zwei ineinander verzahnten Todesrädern laufen die Artisten der Truppe “Mustafa Danguir”. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Auf zwei ineinander verzahnten Todesrädern laufen die Artisten der Truppe
Auf zwei ineinander verzahnten Todesrädern laufen die Artisten der Truppe “Mustafa Danguir”. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Das
Das “Team Non Stop” stürzt sich aus sechs Metern aufs Trampolin – und landet immer wieder oben. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
“Mister Lorenz” aus Italien in Action. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Hans-Ludwig Suppmeier präsentiert die hohe Schule auf einem Lippizaner. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Hans-Ludwig Suppmeier präsentiert die hohe Schule auf einem Lippizaner. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Hans-Ludwig Suppmeier präsentiert die hohe Schule auf einem Lippizaner. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Hans-Ludwig Suppmeier präsentiert die hohe Schule auf einem Lippizaner. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Die Kinder im Publikum quietschten vor Vergnügen über die Gags des
Die Kinder im Publikum quietschten vor Vergnügen über die Gags des “Toni-Alexis-Trios”. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Polonaise auf vier Pfoten. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Polonaise auf vier Pfoten. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Thomas Lacey mit seiner Hundenummer. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Thomas Lacey mit seiner Hundenummer. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Aus der Zirkusschule in Kiew: das
Aus der Zirkusschule in Kiew: das “Circus-Theater Bingo”. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Aus der Zirkusschule in Kiew: das
Aus der Zirkusschule in Kiew: das “Circus-Theater Bingo”. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Aus der Zirkusschule in Kiew: das
Aus der Zirkusschule in Kiew: das “Circus-Theater Bingo”. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Aus der Zirkusschule in Kiew: das
Aus der Zirkusschule in Kiew: das “Circus-Theater Bingo”. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Reifenartistik auf dem Pferderücken. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Reifenartistik auf dem Pferderücken. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Das
Das “Geschenk” aus der Kiste mit dem ukrainischen “Circus Theater Bingo”. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Die Truppe
Die Truppe “Mustafa Danguir” aus Marokko und Spanien zeigte Hochseilnummern in zehn Metern Höhe. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Die Parade zum Einzug. Als roter Faden zieht sich die Story von der Pferdeprinzessin durch die Show. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Die Parade zum Einzug. Als roter Faden zieht sich die Story von der Pferdeprinzessin durch die Show. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Mister Lorenz aus Italien hatte die Lacher auf seiner Seite. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Mister Lorenz aus Italien hatte die Lacher auf seiner Seite. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Das größte reisende Zirkuszelt  der Welt umfasst 3000 Plätze. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Das größte reisende Zirkuszelt der Welt umfasst 3000 Plätze. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Regen am Premierenabend. Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Regen am Premierenabend. Foto: OberpfalzECHO/David Trott

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