Das Ende des “Evangelischen Vereinshauses” ist besiegelt
Weiden. Seit Mitte Januar wird das "Evangelische Vereinshaus" entkernt. Nun erledigen die Bagger den Rest. Entstehen soll auf diesem Areal ein exklusiver Wohnkomplex, der 2027 bezugsfertig sein soll.

Viele Weidener erinnern sich gerne an die Zeit, als im “Evangelischen Vereinshaus” und im nahegelegenen (katholischen) “Josefshaus” die großen Feten stiegen. Bis zur Fertigstellung der Max-Reger-Halle waren beide Häuser die unangefochtenen Platzhirsche, was das Feiern in Weiden anbetraf.
Zahlreiche Faschingsbälle und kulturelle Veranstaltungen fanden in den Sälen statt. Im “Evangelischen Vereinshaus” traten der Kabarettist Bruno Jonas, Papst-Kenner Andreas Englisch oder der unvergessene Ephraim Kishon in den 80er Jahren auf. Während das “Josefshaus” in einem unwürdigen Zustand auf den Gnadenschuss wartet, wird nun das “Vereinshaus” abgerissen. Das Areal wird für eine zukunftsträchtige Wohnbebauung vorbereitet.
Abriss bereits seit Januar im Gange
“Was jetzt zu sehen ist, das ist nur der finale Akt”, berichtet Manuel Murr von der Wilhelm Bauer GmbH & Co. KG (Erbendorf), die als Generalübernehmer die Baumaßnahme der Kreuzer Wohnbau GmbH & Co. KG ausführt. “Die Vorplanungen zu diesem Projekt haben bereits 2021 begonnen, die Baugenehmigung wurde im Oktober2023 ausgestellt. Das Bauamt Weiden hat uns bei der Arbeit immer wohlwollend unterstützt”, so der Prokurist.
Nach der Entkernung und der Entsorgung von asbesthaltigem Material, wird in den nächsten Tagen das Gebäude bis zum Keller abgerissen. Anschließend wird nach verschiedenen Sicherungsmaßnahmen das Kellergeschoss zurückgebaut.
Neues Fundament im Frühsommer 2025
Wenn alles klappt, beginnt im Juni/Juli 2025 mit der Betonierung der Bodenplatte der Start des Rohbaus. “Vorher untersuchen aber standardmäßig Archäologen den Baugrund”, so Manuel Murr. Die Fertigstellung des Rohbaus, bei dem bereits parallel Teile des Innenausbaus beginnen, ist im 1. Quartal 2026 vorgesehen. Bezugsfertig soll der viergeschossige Neubau im ersten Halbjahr 2027 sein.
Hochwertiges Wohnen in der Stadtmitte
Nach den vorliegenden Plänen entstehen in bester Lage der Innenstadt 37 Eigentumswohnungen zwischen 60 und 130 Quadratmetern Wohnfläche. Zusätzlich sind im Gebäude drei Gewerbeflächen vorgesehen. Im Untergeschoss entsteht eine Tiefgarage für Autos, sowie ein Fahrradunterstellplatz im Innenhof für rund 74 Fahrräder. Ein Spielplatz komplettiert das Angebot für familienfreundliches Wohnen. An der bisherigen Verkehrsführung ändert sich nichts: Die Zufahrt zur Tiefgarage erfolgt über die Goethestraße.
Gebaut wird nach dem derzeit höchsten Qualitätsstandard KFW 40 EE bzw. QNG Plus. Damit ist dieses Gebäude für Nachhaltigkeit und für höchste Umweltansprüche bis weit in die Zukunft gerüstet. Selbstverständlich ist das Gebäude auch für sämtliche Anforderungen an Barrierefreiheit gerüstet.
Goethestraße voraussichtlich bis Ende 2026 gesperrt
Autofahrer müssen damit rechnen, dass die Goethestraße und ein Teil der Wolframstraße bis zum Ende des Jahres 2026 für die Durchfahrt gesperrt ist. Die Baufirmen stehen aufgrund der räumlichen Enge in der Innenstadt vor größeren Herausforderungen. Schließlich muss in den kleinen Straßen ein Kran und die gesamte Baustelleninfrastruktur von Toiletten bis Containern untergebracht werden.
Pragmatische Lösung für den Schandfleck ‘Josefshaus’ gefragt
Nachdem nun in der Innenstadt ein zukunftsweisendes Wohnprojekt auf dem Areal des “Evangelischen Vereinshauses” die jahrelange Hängepartie beendet, bleibt zu hoffen, dass für den Schandfleck “Josefshaus” eine ebenso pragmatische Lösung gefunden wird.
Vielleicht sollten alle Verantwortlichen mal einen Blick in die Goethestraße werfen. Dort wird gezeigt, wie es geht.
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