Das ganze Leben ist ein Marathon – Joey Kelly in Amberg

Amberg. Joey Kelly plaudert in der Vilsstadt an zwei Abenden über sein Leben bei der Kelly Family und als Extremsportler und Survival-Profi.

Joey Kelly gibt sich in Amberg als Star zum Anfassen, schreibt Autogramme und verschenkt Kelly-CDs. Foto: Helmut Kunz
Joey Kelly gibt sich in Amberg als Star zum Anfassen, schreibt Autogramme und verschenkt Kelly-CDs. Foto: Helmut Kunz
Joey Kelly in Amberg. Foto: Helmut Kunz
Joey Kelly in Amberg. Foto: Helmut Kunz
Joey Kelly bei seinem Vortrag in Amberg. Foto: Helmut Kunz
Joey Kelly bei seinem Vortrag in Amberg. Foto: Helmut Kunz
Helmut Kunz
Helmut Kunz
Helmut Kunz

Joey Kelly lebt die Devise: „Egal was ich tue – all in“. Und er will’s mal wieder wissen. Im August nächsten Jahres möchte der Extremsportler von München aus 500 Kilometer bis nach Venedig laufen. Jeder könne mitkommen zu dieser Survivaltour, erklärte das Mitglied der legendären Kelly Family am Freitag nach seinem zweistündigen Vortrag in Amberg. Wer mitlaufen wolle, müsse fit und kopfstark sein, weil 30 Prozent des Leistungsvermögens nur über den Kopf gingen. „Ein paar werden es packen, ein paar nicht.“

Alpenüberquerung mit Freiwilligen

Anmelden könne sich jeder. „Vielleicht begrenzen wir die Teilnehmerzahl auf 20 oder 30 Leute.“ Wahrscheinlich werde das Los entscheiden, erklärte er gegenüber Oberpfalzecho. Mit zehn bis zwölf Tagen rechnet der Extremsportler für seine Alpenüberquerung. Die werde ihm und den Teilnehmern einiges abverlangen. Denn ein Honigschlecken werde die Tour nicht werden. Gegessen wird, was man unterwegs findet.

Um die Amberger Stadtmauer gejoggt

Bereits am Donnerstag und auch am Freitag sprach Joey Kelly im zweimal vollbesetzten Amberger Musikomm über sein Leben als Outdoor-Freak und früherer Mitreisender im Kelly-Family-Doppeldeckerbus. Vor seinem Auftritt am Freitag hatte er schnell noch ein paar Runden um die Amberger Stadtmauer absolviert, ließ er wissen. Und hatte sich in der Innenstadt an einen Auftritt der Kelly Family im Jahr 1993 erinnert. Ausführlich informierte er sein Publikum über seine Strapazen und Abenteuer. Nach der Veranstaltung erfüllte Joey Kelly geduldig sämtliche Autogrammwünsche seiner Fans, machte Selfies mit ihnen und gab Anregungen für kommende Reisen. Er verschenkte auch großzügig CDs mit der Musik der Kelly Family.

Vorbild: Rüdiger Nehberg

Inwieweit Grenzerfahrungen auch im fortgeschrittenen Lebensalter möglich seien, dazu hatte Joey Kelly auch eine Meinung. „Rüdiger Nehberg hat sich mit 70 im Amazonas-Gebiet absetzen lassen. Reinhold Messner ist mit 60 Jahren 500 Kilometer durch die Ostgobi-Wüste gewandert.“ Wer allerdings schon 60 sei und mit dem Extremsport beginnen wolle, der solle es lassen. „Wer in diesem Alter beginnen will, ist zu spät dran.“ Davon rate er ab. „Das macht der Körper einfach nicht mehr mit.“

Extremsport: Nur wenn’s auch Spaß macht

Für den Sprung in den Extremsport sollte man möglichst jung sein, spätestens mit 40 loslegen. „Aber nur, wenn’s auch Spaß macht.“ Er selbst habe sein Leben lang Sport betrieben. „Aber den Ausdauersport habe ich für mich mit Anfang 20 entdeckt.“ Der Survival-Profi hat in seiner bisherigen Laufbahn unzählige Wettbewerbe und Herausforderungen absolviert.

Mit Markus Lanz zum Südpol

Mit Markus Lanz lief er zum Südpol. Er lief Marathons und Triathlons, fuhr mehrfach mit dem Rad das Race across America, wanderte das 1400 Kilometer lange „Grüne Band“ ab, den ehemaligen Grenzstreifen zwischen DDR und der BRD, und lief, wie einst sein großes Vorbild Nehberg ohne einen Cent in der Tasche vom Norden Deutschlands bis zur Zugspitze. Mit einem alten VW-Bus reiste er mit seinem Sohn Luke von Berlin nach Peking und später mit seiner Familie im Camper auf der Panamericana von Kanada bis Feuerland.

Oft an seine Grenzen gestoßen

Oft sei er an seine Grenzen gestoßen. Bei seinem ersten Triathlon hatte er sich überschätzt und musste sich beim Schwimmen an einer Boje festkrallen. Beim 220 Kilometer langen Jungle Marathon im brasilianischen Amazonas-Gebiet hatte er sich verlaufen. „Das war ganz schön gefährlich. Gott sei Dank habe ich den Weg zurückgefunden. Bin aber vom fünften auf den 17. Platz zurückgefallen, weil ich völlig dehydriert war und ich mir meine Kraft nicht optimal eingeteilt hatte.“

Leben im Doppeldeckerbus

Für die Kelly Family nahm er sich viel Zeit, zeigte auch Fotos und Videos. Von den Anfängen im VW-Bus, später im Doppeldecker, bis zu den ausverkauften Konzerten. Joey Kelly war derjenige, der sich um die Kassen der Familie kümmerte. Er arbeitete auch die Verträge aus. Der Beginn sei schwierig gewesen, erinnerte er sich. „Uns fehlte das richtige Konzept.“ Er berichtete von ersten Erfolgen und vom großen Ruhm. Im Münchner Olympiastadion trat die Gruppe bei der Michael Jackson & Friends Benefizveranstaltung vor 70000 Menschen auf. Am selben Tag sei er damals einen Triathlon gelaufen. Für Vater, Mutter und Geschwister hatte der Referent nur Lob. Der Familienbetrieb sei eine gute Schule gewesen.

Tour zum Nordpol geplant

Heuer will Joey Kelly zum Nordpol aufbrechen und mit der mehrfachen Paris-Dakar-Teilnehmerin Jutta Kleinschmidt mit dem Motorrad von Kapstadt nach Kairo fahren. Im Übrigen reist Joey Kelly immer mit einem größeren Team, mit dem er seit Jahrzehnten zusammenarbeitet. Allein bei der Camper-Tour von Nord- nach Südamerika war er inklusive seiner Familie mit zwölf weiteren Personen unterwegs. Die zeichneten verantwortlich für Kamera, Ton und Organisation. Joey Kelly setzt sich auch für die Aktionsgruppe „Kinder in Not“ ein.

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