Das große Fußball-Idol Franz Beckenbauer ist tot

Salzburg/München. Die Fußballwelt trauert um einen ihrer Größten: Franz Beckenbauer ist am Sonntag in seinem Wohnort Salzburg nach langer Krankheit gestorben.

Franz Beckenbauer ist tot. Foto: ARD

Der 78 Jahre alt gewordene Franz Beckenbauer prägte das Fußballspiel in seiner Zeit wie kaum ein anderer. Pelé und Maradona sind zwei der wenigen Spieler, die ihre jeweilige Ära ähnlich dominierten. Der in Giesing geborene und in einfachen Verhältnissen aufgewachsene Ur-Münchener feierte sowohl als aktiver Fußballer wie auch als Trainer und Organisator unnachahmliche Erfolge. Weltmeister als Spieler und Trainer, und (fast) allein verantwortlich dafür, dass die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 nach Deutschland kam – wenn auf das “Sommermärchen” später ein Schatten fiel – das machte dem ewigen Libero keiner nach.

“Komm, setz dich zu mir”

Der Autor dieser Zeilen durfte den wohl besten deutschen Fußballer aller Zeiten vor knapp zehn Jahren persönlich kennenlernen. Im März 2014 ehrten die “Königstreuen” Regensburg den “Kaiser” mit der Salvator-Traditionskette. Dieses Wanderstück ist eine Auszeichnung für jene, die sich um die Pflege der bayerischen Sprache und des Heimatgefühls bemühen. Als der Redakteur der “Aktuellen Rundschau”, der ich damals war, etwas verloren unter all der Prominenz herumstand, holte mich der Franz mit den Worten “komm, setz dich zu mir” an seinen Tisch. Hochroten Kopfes und supernervös nahm ich Platz neben meinem Idol, das Franz Beckenbauer für mich immer war. Obwohl ich mich in meiner bescheidenen Fußballer-Laufbahn mehr schlecht als recht als Torwächter versuchte und als bekennender 1860-Fan meine Sympathie für einen “Roten” nie laut ausgesprochen habe. Es wurde ein unvergesslicher Abend für mich, mit einer bestens gelaunten, unglaublich bodenständigen und fast übernatürlich normalen Fußball-Ikone.

So kannte und bewunderte die Fußball-Welt Franz Beckenbauer: Leicht und spielerisch verkörperte er die neue Generation des Liberos. Foto: Deutsches Fußball-Museum

“Es zählt nur der Mensch”

Beckenbauer lebte das, was seine Mutter Antonie ihm auf den Weg gegeben hat. Sie sagte immer: “Es gibt nur Menschen auf der Welt. Egal, welche Hautfarbe, Konfession, sexuelle Orientierung. Es zählt nur der Mensch.” Daran erinnert sein Bruder Walter in der brandneuen ARD-Dokumentation über den “Fußball-Kaiser”, dem früher nicht wenige im Lande auch das Amt des Präsidenten oder Kanzlers zugetraut hätten. Scheinbar ohne großes persönliches Zutun hatte er das Kunststück geschafft, zu einem der bekanntesten und beliebtesten Menschen Deutschlands zu werden. Obwohl oft als Glückskind bezeichnet, war Franz ein akribischer Arbeiter, der nichts dem Zufall überließ. Es wirkte einfach nur alles, was Franz Beckenbauer anpackte, spielerisch leicht und mühelos. So spielerisch leicht, wie er eben als Libero über den Rasen tänzelte.

Friedlich eingeschlafen

Die letzten Jahre verbrachte Beckenbauer zurückgezogen und gesundheitlich stark angeschlagen (Augen-Infarkt, Herz-Operationen, Parkinson mit beginnender Demenz) in seiner Wahl-Heimat Salzburg, wo er am Sonntag im Kreis seiner Familie friedlich einschlief. Deutschland verliert mit ihm nicht nur einen großen Fußballspieler, sondern auch einen wunderbaren Menschen, der die gesellschaftlichen Klassen miteinander verbunden hat.

„Der Fußball verliert ein großes Idol – mit Franz Beckenbauer ist ein bayerisches Urgestein, das weltweit höchste Anerkennung genossen hat, für immer von uns gegangen. Die bayerische Fußball-Familie trauert um einen Menschen, der das Herz an der richtigen Stelle getragen und sich trotz seiner herausragenden Karriere immer zu seinen bajuwarischen Wurzeln bekannt hat. Der Bayerische Fußball-Verband gedenkt Franz Beckenbauer und seiner herausragenden Verdienste, ist in Gedanken mit seinen Hinterbliebenen und Weggefährten vereint. Mach’s guat, Kaiser – und vielen Dank für all‘ diese unvergesslichen Momente, die du uns geschenkt hast! Sie bleiben für immer!“ Christoph Kern, BFV-Präsident

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