[Update] Bauernproteste: So viele Traktoren hat Weiden nie gesehen

[Update 14.30] Am neuen Festplatz ist der zweite Fahrzeugkorso gestartet. Auch Betriebe haben sich mit ihren Firmenwagen und -Lkw angeschlossen. Der Konvoi ist mit lautem Hupen unterwegs. Die Abschlusskundgebung ist für 16.30 Uhr geplant.

[Update 13.30 Uhr] Gegenüber OberpfalzECHO kündigen die Landwirte an, noch eine Runde durch die Stadt zu drehen und dann wieder nach Hause zurückkehren zu wollen. Wer den Konvoi nicht sieht, der hört ihn vielleicht. Es kommt zu Verkehrsbehinderungen, unter anderem in der Bahnhofstraße. Der Großparkplatz hat sich teilweise schon geleert, manche wollen ausharren.

[Update 12.45 Uhr] Aus dem westlichen Landkreis ist eine große Zahl an Traktoren in Weiden eingetroffen. Die Polizei spricht von etwa 150. Der Tross wurde zunächst auf den alten Festplatz an der Leuchtenberger Straße geleitet. Das führt zu Verkehrsbehinderungen an der Süd-Ost-Tangente, die nicht jeder Autofahrer geduldig hinnimmt.

Dicht ist gegen Mittag auch die Leibnizstraße am ZOB, als hunderte Schüler zu ihren Bussen laufen – wenn die denn da wären. Manchen Bussen ist die Anfahrt zu den Haltestellen nicht gleich möglich. So viele Traktoren hat Weiden noch nie gesehen – und noch nie so laute Hupen gehört.

[Update 10.45 Uhr] Das große Chaos bleibt bislang dank umsichtiger Polizeiarbeit aus, dennoch heißt es auf manchen Strecken: Nichts geht mehr. Am Großparkplatz sammeln sich am Morgen rund 40 bis 50 Traktoren. Eine weitere, größere Zahl an Traktoren aus Richtung Eschenbach wird gegen 10 Uhr von der Polizei durch die Mooslohe auf den alten Festplatz gelotst.

Bei einer Kundgebung am Großparkplatz sprechen Vertreter der Bauernschaft, Landrat Andreas Meier, Landtagsabgeordneter Stephan Oetzinger (beide CSU) und ein Verantwortlicher des Energielieferanten Deglmann (ausführlicher Bericht folgt).

Auf dem neuen Festplatz hat der Privatmann Sascha Oehlerking mit Freunden zu einer Großdemo aufgerufen (ausführlicher Bericht folgt). Hier macht sich zum ersten Korso um 10.30 Uhr etwas Enttäuschung breit. Nur etwa 30 Fahrzeuge, großteils Pkw, beteiligen sich. Ein paar Deutschlandfahnen wehen. Auch Motorradfahrer sind dabei, trotz Minusgraden und eines eisigen Windes. “Gute Vorbereitung aufs Elefantentreffen”, scherzt ein Biker. Organisator Oehlerking hofft für die zweiten Rundfahrten um 13.30 und 18.30 Uhr sowie zur Kundgebung um 16.30 Uhr auf noch größeren Zuspruch.

Er sieht sich und seine Mitstreiter zu Unrecht in die rechte Ecke gedrängt. “Wir sind hier nicht da, um irgendwelchen Extremen eine Plattform zu bieten. Wir sind ganz normale Bürger, Arbeiter und Menschen.” Das sei für ihn der Grund für die Veranstaltung. “Es betrifft eben nicht nur die Bauern, sondern uns alle. Wenn es beim Bauern teurer wird, wird es bei uns auch teurer.” Die ganze Steuerpolitik der Bundesregierung wolle er nicht mehr mittragen.

Zwei größere Veranstaltungen in Weiden

[Update 8 Uhr] Die Polizei warnt vorab mit erheblichen Verkehrsbeeinträchtigungen. Die Polizei gewährleiste den hohen Schutz der Versammlungsfreiheit und versuche hierbei, Beeinträchtigungen für Unbeteiligte möglichst gering zu halten. Aufgrund der Vielzahl an Versammlungen sei trotzdem mit erheblichen Verkehrsbeeinträchtigungen zu rechnen. Not- und Rettungswege sollten unbedingt freigehalten werden.

Protestkundgebung am Großparkplatz

Konkret sind in Weiden zwei größere Aktionen geplant. Landwirte und andere Gewerbetreibende aus der Region versammeln sich zur Protestkundgebung von „Land schafft Verbindung“ (LSV) am Montag von 10 bis 15.30 Uhr am Weidener Großparkplatz in den Naabwiesen. Die Bauern planen zudem Konvois durch den Landkreis Tirschenreuth.

Landwirte haben im Redaktionsgespräch bei OberpfalzECHO ihre Beweggründe geschildert. Nicht nur Bauern sind zur Teilnahme an der Demo eingeladen, auch Handwerker, Gastronomen und Speditionen beteiligen sich: “Mehr als nur Bauernprotest: Landwirte wollen im Schulterschluss mit der Bevölkerung einen Systemwechsel”.

Korsos und Demo auf dem Neuen Festplatz

Parallel dazu rollen ab 8.30 Uhr die Fahrzeuge einer von Sascha Oehlerking organisierten Demo auf den Neuen Festplatz an der Conrad-Röntgen-Straße. Von hier aus sind drei Korsos durch die Stadt geplant (Start 10.30, 13.30 und 18.30 Uhr). Die Route führt über die Neustädter Straße stadteinwärts, über die Josefshaus-Kreuzung, Bahnhofstraße in Richtung Ullersricht/Weiden-Süd. Dort über Süd-Ost-Tangente zurück nach Weiden-Nord zum Festplatz.

Für 16.30 Uhr kündigt Organisator Oehlerking eine Kundgebung mit offenem Mikrofon an. Sprich: Wer will, kann seine Meinung kundtun. “Platz für Extremisten haben wir keinen am Mikro”, sagt der Leuchtenberger. Er betont zudem noch einmal ausdrücklich, dass die Veranstaltung nur von ihm ausgerichtet wird. Querdenker Helmut Bauer sei nicht Teil der Veranstaltung. “Und Patrick Schröder kenne ich noch nicht mal, nur aus dem Internet.”