Der Blues hält Einzug am Schafferhof

Neuhaus. „San2“ und seine beiden musikalischen Begleiter servieren zwei Tage vor Weihnachten ein unplugged Blues-Konzert der Extraklasse.

Ein energiegeladenes Blueskonzert serviert
Ein energiegeladenes Blueskonzert serviert “San2” alias Daniel Gall (Mitte) zwei Tage vor dem Heiligen Abend in der Schafferhof-Tenne. Den Blues hatten auch seine beiden musikalischen Begleiter Ludwig Seuss (links) und Sebastian Schwarzenberger (rechts). Foto: Hans Prem
Kein Geringerer als Ludwig Seuss, Keyboarder der Spider Murphy Gang begleitete SAN2 an den Tasten. Foto: Hans Prem
Kein Geringerer als Ludwig Seuss, Keyboarder der Spider Murphy Gang begleitete SAN2 an den Tasten. Foto: Hans Prem
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SAN2 alias Daniel Gall zelebriert den Blues. Foto: Hans Prem
SAN2 alias Daniel Gall zelebriert den Blues. Foto: Hans Prem
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Wer am Freitagabend beim Unplugged-Konzert von „SAN2“ in der Schafferhof-Tenne Soul, Gospels und Christmas Songs erwartete, der war fehl am Platz. Der charismatische Frontmann hatte nämlich den Blues im Gepäck. Aber von einer melancholischen oder gar drückenden Stimmungslage war das Publikum weit entfernt. Das Trio mit SAN2, Ludwig Seuss und Sebastian Schwarzenberger servierte ein energiegeladenes Blues-Konzert, das es in sich hatte und das die Zuhörer von Beginn an mitriss.

Weihnachtsliedpause

Hörte man sich unter den Konzertbesuchern um, so war zu vernehmen, dass es dem einen oder anderen ganz gelegen kam, zwei Tage vor Weihnachten eine Weihnachtsliedpause einzulegen, denn von den Christmas-Songs wird man aller Orten seit Anfang Dezember beschallt, ob man es will, oder nicht und beim Blues kann man auch herrlich herunterkommen.

SAN2 alias Daniel Gall kündigte gleich zu Beginn an, dass er zwar zwei Tage vor dem großen Fest in freudiger Erwartung sei, jedoch heute keine Weihnachtslieder singen werde. Er zeigte sich froh, dass das Konzert überhaupt stattfinden konnte, denn eigentlich wären sie am Schafferhof, auf dem sie sich immer sehr wohlfühlen, als Quartett aufgetreten. Gitarrist Louis Thomaß musste passen, weil seine Flitterwochen dazwischen kamen und Ludwig Seuss hatte kurz vor Konzertbeginn eine Autopanne.

Einsatz mit kleinem Besteck

Im Gegensatz zu früheren Zeiten, in denen der hervorragende Sänger und Bluesharp-Spieler durchaus die opulente Show liebte, kommt bei ihm seit seinem letzten Album „The Groundlift Stories“, von dem er viele Stücke zum Besten gab, eher das kleine Besteck zum Einsatz, bei dem er auf Bass und Drums verzichtet. Der Blues-Anteil steigt dementsprechend und den Blues beherrscht er wie kein Zweiter. Die drei Musiker beweisen, dass sie auch ohne Rhythmusgruppe kraftvoll harmonieren können und alte Songs neu interpretiert, zum Leuchten bringen.

Szenenapplaus für grandiose Soli

Vertieft in den Rhythmus und voller Leidenschaft zelebriert er Stücke wie „Got my Mojo Working“, Fats Dominos „Hello Josephine“ oder auch die Ballade „When the Moon is full again“, die Ludwig Seuss und Dr. Will geschrieben haben. Ein Blues-Highlight jagt das andere und das Publikum spendet ein ums andere Mal Szenenapplaus für das geniale Tastenspiel von Ludwig Seuss, dem Keyboarder der Spider Murphy Gang und die phänomenalen Gitarrensoli von Sebastian Schwarzenberger. Nicht zu vergessen die Soli von SAN2 auf seinen verschiedenen Bluesharps. Denen entlockt er nur wenige, gut platzierte Töne, die das Instrument kraftvoll und dynamisch erscheinen lassen. Nicht umsonst wurde er 2012 von der Firma Hohner in die Liste der besten europäischen Mundharmonikaspieler aufgenommen.

Ein Gospel zum Schluss

Die Stimmung steigt von Stück zu Stück und bei „Cruisin‘ in my Car“ erreicht der Lärmpegel in der Tenne von ihm gemessene 95 Dezibel. SAN2 kann aber nicht nur kraftvoll und rhythmisch, sondern auch ruhig, fast besinnlich wie beim „Hold on to me“, dass er für seinen 2020 verstorbenen Vater geschrieben hat. Einen Gospel gab es aber am Ende mit „When the saints go marchin‘ in“ als 2. Zugabe aber trotzdem noch.

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