„Der Mohn ist aufgegangen“ – einziges Feld im Landkreis

Pleystein. In Pleystein gibt es ein Feld, welches als Fotomotiv derzeit an vorderster Stelle steht. Ein risikobereiter Öko-Landwirt hat die sensible Pflanze ausgebracht und somit einen echten „Augenschmaus“ bereitet.

Mitten im Mohnfeld bei Pleystein stehen (von links) Kathrin Schaller, Theresa und Georg Forster sowie Markus Schaller inklusive Hofhund Anton mit dem Mohn-Hinweisschild. Foto: Franz Völkl
Mitten im Mohnfeld bei Pleystein stehen (von links) Kathrin Schaller, Theresa und Georg Forster sowie Markus Schaller inklusive Hofhund Anton mit dem Mohn-Hinweisschild. Foto: Franz Völkl
Auch am Bio-Leinsaatfeld in Pleystein wird ein Schild installiert. Foto: Franz Völkl
Auch am Bio-Leinsaatfeld in Pleystein wird ein Schild installiert. Foto: Franz Völkl
Foto: Franz Völkl
Foto: Franz Völkl

Ist das schön…!

So manch Spaziergänger oder auch Radlfahrer am Bocklradweg ist fasziniert vom Pleysteiner Mohnfeld, das ein echter Hingucker und eine Augenweide ist. Ist Mohnanbau nicht verboten oder eventuell doch erlaubt?

Biolandwirt Markus Schaller vom Bibershof, ein „ökologischer Himmelsstürmer“ mit Leib und Seele, gibt die klare Antwort: „Ist erlaubt und selbstverständlich durch die Bundesopiumstelle in Bonn genehmigt“.

Eine Aussaat ohne entsprechende Anmeldung würde eine Vernichtung durch die Behörde zur Folge haben. Man müsse eine Erntemeldung mit der Größe des Anbaugebietes und die entsprechende Flächenidentifikationsnummer angeben.

Einziges Feld im Landkreis

Schaller hat bei Pleystein diese vielversprechende Mohn-Kultur für den Ökolandbau auf einem Hektar angebaut. „Es handelt sich um das einzige Feld im gesamten Landkreis Neustadt/WN“, ergänzt Schaller.

Um jegliche Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Anbaus zu zerstören, hat er am Feld in Pleystein ein Schild anbringen lassen, auf dem er als Erzeuger und der Windischeschenbacher Biobäcker Georg Forster als Abnehmer des Mohns definiert sind.

Von Pleystein nach Windischeschenbach – optimale Wertschöpfungskette

Forster hatte bei der Vorstellung der Tafel seine 17-jährige Tochter Theresa mitgebracht, die auch für den „Online Versand“ ihrer erzeugten Biobackwaren zuständig ist. „Hier zeigt sich die optimale Wertschöpfungskette: In Pleystein produziert und in Windischeschenbach verarbeitet“. Somit fällt der Zwischenhandel weg.

Morphinarmer Mohn

Mit bei der Aufstellung der Tafel dabei, der Bibershof Hofhund Anton, der den Mohn ausgiebig beschnupperte. Es handelt sich dabei um den Blaumohn, hier speziell eine aus Polen stammende Sorte mit dem Namen „Miesko“, die sehr morphinarm ist.

Eine offensichtliche Wirkung des Mohns auf die heimische Insektenfauna ist unübersehbar. Dies scheint für den Biobauern ein weiterer Grund zu sein, die sensible Pflanze Mohn anzubauen.

Es brummt im Feld

Mohnblüten enthalten viele Blütenpollen und sind äußerst attraktiv für blütenbesuchende Insekten wie Bienen, Hummeln oder Schwebfliegen. „Da brummt es richtig im Feld“. Überdies bietet Mohn – insbesondere Sommermohn, mit seiner Blüte von Ende Juni bis Mitte Juli Pollen in Zeiten, in denen sonst nur wenig blüht.

„Viele Leute kommen zum Feld. Der Mohn blüht zirka drei Tage, das Feld ist ein gerne gemachtes Handyfotomotiv“. Der leicht nussig-süßlich schmeckende Samen des Mohns ist reich an Kalzium und Vitaminen und er wird vor allem für Backwaren und Süßspeisen verwendet.

Viel Arbeit

Die Aussaat wurde im April getätigt, dreschen wird Schaller den Mohn Ende August mit einem normalen Mähdrescher. Anschließend wird das Produkt gereinigt und dann nach Windischeschenbach zu Biobäcker Forster gefahren.

„Im letzten Jahr haben wir einen ersten Versuch gestartet, hier war der Ertrag noch nicht besonders groß. In diesem Jahr schaut es optimal aus und ich erwarte von dem Hektar einen Ertrag von 800 Kilogramm. Da der Mohn natürlich biologisch angebaut wird, musste ich insgesamt dreimal, sowohl maschinell als auch händisch, mit der Harke durch die Reihen gehen, um das Feld von Unkraut zu befreien“, sagte Schaller mit einer für ihn selbstverständlichen Gelassenheit. Er betreibt die Landwirtschaft im Nebenerwerb und ist darüber hinaus Geschäftsführer des Heizwerkes in Vohenstrauß.

„Markus Schaller war der Erste, der Mohn und auch der Erste, der Sonnenblumen hier angebaut, gepresst und zu Bioöl verarbeitet hat. Hier können wir Regionalität nicht nur herumposaunen, sondern auch tatsächlich leben“ sagt Biobäcker Forster.

Angesprochen auf den Chia-Samen, das Superfood, welchen Schaller im vergangenen Jahr im Bereich Waldthurn angesät und etwas „mäßig“ geerntet hat, meinte der Biobauer: „Ich habe in diesem Jahr keinen ausgesät, da es auch heuer viel zu trocken war, dies wäre im wahrsten Sinne des Wortes wieder in die Hosen gegangen“.

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