Die gute Nachricht: Dr. Loew bringt Adventslicht zum Leuchten [mit Video]

Weiden. Die Pandemie lähmt alles. Sogar die Initiative Adventslicht, Dank der Dr. Renate Freuding-Spintler seit fast 40 Jahren Bedürftigen Geldspenden zukommen lässt. Stadtrat Dr. Matthias Loew (SPD) sorgt mit seiner traditionellen Praxisspende dafür, dass sich gute Taten dennoch Bahn brechen.

Dr. Matthias Loew übergibt seine Praxisspende an Dr. Renate Freuding-Spintler. Bild: Jürgen Herda

Zugegeben, der Rahmen ist weniger feierlich: Statt bei der glänzenden Benefizgala, die den Pandemie-Bestimmungen zum Opfer fiel, findet die Spendenübergabe in der Lobby der Weidener Druckerei Spintler statt.

Der Arzt verdoppelt die Summe

„Eine Schatulle habe ich nicht dabei“, scherzt Stadtrat Matthias Loew und rollt einen großformatigen Scheck auf. „Seit 18 Jahren stelle ich jeden November eine Spendenbox bei mir in der Praxis auf“, erklärt der Allgemeinmediziner, „und da kommen dann über Cent-Beträge von Kindern bis zu Scheinen ein paar Hundert Euro zusammen.“ Anstatt überflüssiger Geschenke bittet der Mediziner um eine milde Gabe für jene, die diese dringend brauchen können.

Gut 300 Euro kamen diesmal zusammen. „Ein Patient hat gesagt, ,da runde ich auf 400 auf’“, sagt der Sprecher der niedergelassenen Ärzte in Weiden. „Wohlwissend, dass ich die Summe immer verdopple.“ Das Ergebnis nach Adam Riese: 800 Euro für den guten Zweck. Loew spendet jedes Jahr an einen anderen Empfänger. „Beim ersten Mal 2004 ging das Geld an eine Familie in Not“, erinnert sich Loew. Auch die Kirche und der Kindergarten in Rothenstadt waren schon Nutznießer. Heuer will Loew bewusst das Adventslicht unterstützen, weil die Spenden im Corona-Jahr spärlicher fließen.

Trägerin des Sozialpreises

Die Initiative der Grande Dame des sozialen Engagements in Weiden kennt Loew nur zu gut. Schließlich wurde die Seniorunternehmerin Dr. Renate Freuding-Spintler 2018 mit dem von ihm initiierten Sozialpreis der Weidener SPD ausgezeichnet. „Nächstes Jahr werden es 40 Jahre, dass wir mit dem Adventslicht lokale und regionale Vereine, Selbsthilfegruppen und Sozialverbände mit Geldspenden unterstützen.“ Rund 1,5 Millionen Euro hätten dadurch an in Not geratene Menschen verteilt werden können.

„Durch den Ausfall der Benefizveranstaltung fehlen dieses Jahr einige Einnahmen“, bedauert die Wohltäterin. „Wenn es die Pandemie-Lage zulässt, wollen wir die Gala aber in der Osterzeit nachholen“, hofft sie auf bessere Zeiten im Frühjahr. Die Dankbarkeit der Empfänger sei für sie Motivation, weiterzumachen: „Gerade hat eine Frau vom Hospizverein angerufen“, erzählt sie, „sie hat fast geweint, weil sie das Geld so gut brauchen konnten.“ Das Vertrauen ins „Adventslicht“ sei auch deshalb so groß, „weil die Spender wissen, dass bei uns nichts in der Verwaltung hängen bleibt“.

Die Idee zu Adventslicht und Sommerlichter

Dr. Renate Freuding-Spintler erinnert sich gut daran, wie die Idee für die Initiative in den 1980er Jahren zustandekam. „Ich traf auf dem Wochenmarkt meine ehemalige Schul- und Studienfreundin Dr. Lydia Kapferer, die eine kinderärztliche Praxis führte“, erzählt sie. „Es gibt so viele sozial schwache Kinder“, habe diese geklagt. „Da muss man doch was machen können“, habe sie sich gedacht. Und die Kinderarmut in ihrer Heimatzeitung auf einer Seite dokumentiert. „Weil das um die Weihnachtszeit war, haben wir die Spendeninitiative Adventslicht genannt.“

Seit 2009 gibt es auch die „Sommerlichter“, mit denen die sozial engagierte Unternehmerin im Ruhestand die Speisung von Menschen finanziert, die sich nicht so ohne weiteres eine warme Mahlzeit leisten können. „Wir beziehen das Essen aus der Kantine der Firma Witt“, erklärt sie, „und sorgen im Café Mitte in der Stockerhut für eine kostenlose Verköstigung sozial schwacher Menschen dreimal wöchentlich von Oktober bis Ende März.“

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