Die Mikro-Vermessung des Menschen: Dr. Scheiber und die perfekte Rezeptur
Tirschenreuth. Im Stiftland tüftelt der Molekularbiologe und Datenanalyst Dr. Josef Scheiber an der perfekt personalisierten Dosis von Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln. Ein Essay über BioVariance und den Menschheitstraum vom fast ewigen Leben bei bester Gesundheit.

Waldsassen, einst ein geistiges Zentrum des Stiftlands, geprägt von der jahrhundertealten Tradition klösterlicher Heilkunde, zwischenzeitlich Heimat eines Unternehmens, das die Erkenntnisse über den menschlichen Körper ins digitale Zeitalter überführt.
In der Nachbarschaft zur barocken Basilika knüpfte Dr. Josef Scheiber – Gründer von BioVariance, Molekularbiologe, Datenstratege, Grenzgänger zwischen pharmakogenetischer Präzision und philosophischer Kühnheit – an die Tradition des Zisterzienserklosters an.
Wo einst Salben angerührt und Kräuter katalogisiert wurden, entstanden hochpräzise Therapievorschläge auf Basis von Milliarden Datenpunkten. Die Linie ist klar: vom Herbarium zur Hochleistungsdatenbank. Der Anspruch bleibt der gleiche – dem Menschen zu helfen, besser zu leben. Auch wenn Scheiber inzwischen mit BioVariance ins fast schon städtische Tirschenreuth umgezogen ist.
Vom Molekül zum Menschenbild
Scheiber schaut dort genau hin, wo die Humanmedizin lange Zeit blind war: in den molekularen Nebel der individuellen Biologie. Wo andere Blutdruck messen, liest er die feinen Unterschiede zwischen Genen, Proteinen und metabolischer Signatur. Wo früher Medikamente nach Durchschnittsdosis verschrieben wurden, fragt er: Wie ermitteln wir die optimale Dosis?
Mit bis zu 700 GB Daten pro Patienten testet BioVariance die Grenzen dessen aus, was heutige Rechner können – und was Ärzte morgen wissen müssen. Ein neues Molekül, entdeckt im Rahmen der P4D-Studie zur personalisierten Depressionsbehandlung, könnte sich als Schlüssel zu maßgeschneiderter Psychopharmakologie erweisen. Das Prinzip: Nicht nur p mal Daumen lindern, sondern exakt prognostizieren.
Die Peripherie wird zum Datenzentrum
Dass diese Forschung nicht in Berlin, Boston oder Basel stattfindet, sondern in Tirschenreuth, ist keine Hybris – sondern Beweis einer neuen Verteilung von Innovation. Im Zeitalter digitaler Medizin ist nicht mehr die Nähe zu Universitätskliniken entscheidend, sondern zu stabilen Servern, schnellen Glasfasern und einer Denkweise, die nicht fragt, woher man kommt, sondern wohin man will.
Wissenschaft, so Scheiber, ist längst entgrenzt. Partner in Zürich, Kunden in München, Daten aus aller Welt – verarbeitet von einem Team, das lieber forscht als zu Kongressen in aller Welt jettet. Aber es geht um mehr. Um Krebs, der wie Aids von der tödlichen Bedrohung zur chronischen Erkrankung gemildert wird. Um die optimierte Ernährung, die das biologische System nachhaltig stabilisiert. Um ein Leben, das nicht nur länger dauert – sondern besser bleibt.
Leben, länger
Philosophisch klingt hier auch der uralte Traum der Menschheit an: die Unsterblichkeit. Oder wenigstens die praktische Version davon: eine prädiktive Wartung des Körpers, wie man sie aus der Maschinenwelt kennt. Ersatzorgane aus Schweinezellen, Gene-Editing als Bio-Patch, Algorithmen, die erkennen, wenn der Herzmuskel schwächelt – bevor der Mensch es spürt.
Dass er selbst unter den meistzitierten Forschern im KI-Kontext ist, ist für Scheiber bezeichnende Degradierung des Begriffs, den er selbst nicht benutzt. Das, was die allermeisten als KI bezeichneten, sei bisher nicht mehr als eine ultraschnelle Verarbeitung ungeheurer Datenmengen. Das habe nichts mit Intelligenz zu tun, sondern lediglich mit einer cleveren Analyse hochqualitativer Daten. Das unterscheidet Tirschenreuth von Kalifornien: Kein Buzzword-Bingo, sondern belastbare Evidenz.
Maßschneider der personalisierten Medikation
Ob sich Musk und Bezos dereinst selbst einfrieren oder mit Mars-DNA modifizieren lassen, ist nebensächlich. Entscheidend ist: Die Tür zur molekularen Medizin steht offen. Und BioVariance hat den Schlüssel schon in der Hand. Was dort – in dieser biotechnologischen Bastion der Nordoberpfalz – entsteht, ist kein Heilsversprechen, kein transhumanistischer Größenwahn.
Sondern: eine Einladung, das Leben pragmatisch auf hohem Niveau zu verlängern. Indem man die Individualität biologischer Systeme endlich ernst nimmt, statt über den Daumen gepeilt kleinen Menschen namens Kinder, eine etwas niedrigere Dosis zu verabreichen. Nicht nur Alter und Geschlecht verdienen eine individuelle Betrachtung. Jeder Mensch ist anders. Und Dr. Scheiber ist der Maßschneider der personalisierten Medikation.
„Gesunde Wissenschaftsregion Nordoberpfalz“: Live erleben!
Echo-Podium beim Oberpfalztag 2025
Thema: „Hauptsach‘ g’sund: Gesunde Wissenschaftsregion Nordoberpfalz“
Mit dabei:
- Prof. Dr. Clemens Bulitta (OTH Amberg-Weiden),
- Dr. Christian Schmidkonz (Medical Training Center),
- Dr. Josef Scheiber (BioVariance),
- Dr. Maria Rammelmeier (Bezirksmedienreferentin & Regionalforscherin)
- Moderation: Jürgen Herda
Wann: 18. Mai, 11 Uhr
Wo: Zwischen Fronfeste und Museumsquartier, Hochwartstraße 3 in Tirschenreuth.
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