Die Sache mit dem Osterhasen – OberpfalzEcho auf Spurensuche

Oberpfalz. Mit Ostern verbindet man - neben der Auferstehung von Jesus Christus - vor allem zwei Dinge: Osterhase und Osterei. Auf den ersten Blick hat beides nichts miteinander zu tun. OberpfalzEcho hat sich auf Spurensuche begeben, warum beides untrennbar mit dem Osterfest verbunden ist.

Die Sache mit dem Osterhasen
Beim Straßenrondell vor dem Weidener Kepler-Gymnasium wurde er bereits gesichtet: der Osterhase. Passenderweise schwer motorisiert. Foto: Martin Stangl

Man kommt an ihm momentan nicht vorbei: Im Fernsehen gibt es Werbung für Schokohasen, im Radio hoppelt er genauso rum, wie in den bunten Beilagen der Discounter. Der Osterhase ist momentan – halt nein, noch ist Fastenzeit – ab Ostersonntag in aller Munde. Warum eigentlich?

Warum ist der Hase das Symbol für das christliche Osterfest?

Obwohl der Osterhase ursprünglich nicht direkt mit dem christlichen Auferstehungsfest verbunden ist, hat er sich durch seine symbolische Bedeutung und kulturelle Tradition zu einem festen Bestandteil des Osterfestes entwickelt. Vor allem deshalb, weil er als Symbol für Fruchtbarkeit und neues Leben gilt. Diese Bedeutung passt gut zum christlichen Fest Ostern, das die Auferstehung Jesu Christi feiert und deshalb ebenfalls mit neuem Leben verbunden ist.


OberpfalzEcho hat die wichtigsten Gründe gesucht, warum der Osterhase bei uns mit Ostern in Verbindung gebracht wird:

  • Fruchtbarkeitssymbol: Der Hase ist bekannt für seine hohe Fruchtbarkeit, da er im Frühling viele Nachkommen zur Welt bringt. Dies macht ihn zu einem passenden Symbol für das beginnende Leben im Frühling, das auch mit Ostern assoziiert wird.
  • Heidnische Wurzeln: In der heidnischen Zeit galt der Hase als Bote der germanischen Frühlingsgöttin Ostara, die möglicherweise die Namensgeberin für das christliche Osterfest ist.
  • Kulturelle Tradition: Der Osterhase hat sich im 19. Jahrhundert als populäres Symbol für Ostern etabliert, insbesondere durch die Spielzeug- und Süßwarenindustrie. Er bringt Ostereier, die ebenfalls Symbole für neues Leben sind.

Wie hat sich das Bild des Osterhasen im Laufe der Jahrhunderte entwickelt?

Der Brauch des Osterhasen hat sich über Jahrhunderte hinweg fortentwickelt und ist das Ergebnis einer Mischung aus heidnischen, christlichen und volkstümlichen Traditionen.

Bereits im 16. Jahrhundert gab es in verschiedenen Regionen Europas Bräuche, bei denen Tiere wie Hahn, Fuchs oder Kuckuck für das Verstecken von Ostereiern verantwortlich waren. Der Hase setzte sich später als Symboltier durch. Die erste schriftliche Erwähnung des Osterhasen stammt aus dem Jahr 1682 in der Dissertation des Frankfurter Arztes Johannes Richier mit dem Titel “De ovis paschalibus – Über Ostereier”. Dort wurde beschrieben, wie der Hase Eier legt und diese in Gärten versteckt, damit Kinder sie suchen können.

Deutsche Auswanderer brachten diesen Brauch später in die USA, wo er sich weiterentwickelte und in der ganzen Welt verbreitete.

Hase oder Kaninchen? Der Unterschied.

Zugegeben: Ob Osterhase oder Osterkaninchen, spielt im Schokoladenzustand keine Rolle. Trotzdem: In der Natur gibt es gewichtige Unterschiede zwischen den Hoppeltieren.

Hasen und Kaninchen gehören beide zur Familie der Hasenartigen (Lagomorpha), unterscheiden sich jedoch deutlich. Die wichtigsten Unterschiede:

  • Hasen sind deutlich größer und schlanker als Kaninchen.
  • Hasen haben längere Ohren (12–14 cm) mit schwarzen Spitzen, während die Ohren von Kaninchen kürzer sind (6–8 cm).
  • Hasen sind Einzelgänger, während Kaninchen gesellige Gruppentiere sind.
  • Hasen fliehen bei Gefahr und verstecken sich in Mulden. Kaninchen suchen Schutz in unterirdischen Bauten
  • Hasen sind Nestflüchter. Kaninchen hingegen sind Nesthocker.
  • Hasen: Sie leben auf offenen Feldern, Wiesen und in Wäldern. Sie bauen keine Bauten, sondern nutzen Mulden für Schutz. Kaninchen legen unterirdische Bauten an.
  • Hasen: Sie fressen härtere Nahrung wie Baumrinde, Zweige und Pflanzenteile. Kaninchen fallen gerne einmal in den Gemüsegarten ein und genießen das weiche Gemüse.
  • Im Schokozustand schmecken Hase und Kaninchen aber gleich hervorragend.

In welchen Ländern gibt es den Brauch des Osterhasen?

Wie bereits erwähnt, wurde im 18. Jahrhundert der Osterhase von deutschen Einwanderern nach Pennsylvania gebracht. Dort entwickelte sich die Tradition weiter, und der Osterhase ist heute ein zentraler Bestandteil der Osterfeierlichkeiten, einschließlich der berühmten “Easter Egg Roll” im Weißen Haus.

Auch in Kanada und Großbritannien ist der Osterhase ebenfalls ein fester Bestandteil der Ostertraditionen. Kinder suchen Schokoladeneier, die vom Osterhasen versteckt wurden, Eltern dekorieren ihre Häuser mit Hasenmotiven.

In vielen Regionen der Schweiz ist der Osterhase populär, aber in manchen Gegenden bringt ein “Osterkuckuck” die Eier.

In Frankreich ist der “Lapin de Pâques” (Osterhase) vor allem in Regionen mit deutschem Einfluss verbreitet.

OberpfalzEcho wünscht allen Oberpfälzerinnen und Oberpfälzern ein gesegnetes Osterfest.

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