„Die Zeit, die uns bleibt“ – OVIGO Theater stellt Spielplan 2026 vor

Nabburg. 100 geladene Gäste, darunter zahlreiche Vereinsmitglieder, Bürgermeister, Landräte, Kulturbeauftragte und Kooperationspartner, hatten sich am Dienstag in der Spitalkirche St. Marien Nabburg versammelt, als das OVIGO Theater den Spielplan 2026 vorgestellt hat.

Franziska von Hülst und Florian Klein sorgten für den musikalischen Rahmen. Foto: Max Hegner/OVIGO Theater

Intendant Florian Wein führte als Moderator durch die Veranstaltung, stellte die zahlreichen Neuproduktionen und Wiederaufnahmen vor und ließ einige der Akteure in kurzen Gesprächen selbst zu Wort kommen. Für den musikalischen Rahmen sorgten Franziska von Hülst (Gesang) und Florian Klein (Klavier), die bei OVIGO in verschiedenen Konstellationen musikalisch auftreten.

Kooperation mit der Neuen Bühne Oberpfalz

Nicht nur das inhaltliche Programm zeigt, dass das OVIGO Theater mittlerweile in neuen Sphären angelangt ist. So wurde die Spielplanvorstellung genutzt, um die Kooperation mit dem Theaterzweckverband der Nordoberpfalz anzukündigen, der fortan als „Neue Bühne Oberpfalz“ firmieren wird und zu einer Nachfolgeorganisation des Landestheaters Oberpfalz werden soll, das im Zuge der Insolvenz aufgelöst werden musste. Hierzu kam auch Neustadt/WNs Landrat Andreas Meier zu Wort, der sich auf spannende Projekte mit dem OVIGO Theater freut, die von der „NBO“ entsprechend gefördert werden sollen. Zum Zweckverband gehören neben dem Landkreis Neustadt/WN auch die Stadt Weiden, der Landkreis Tirschenreuth und die Stadt Kemnath. Der Landkreis Schwandorf tritt als Förderer auf und unterstützt das OVIGO Theater ohnehin bereits, wie Landrat Thomas Ebeling in Nabburg bekräftigte.

Spielplan 2026: Produktionen, Spielorte und Ziele

2026 wird das OVIGO Theater insgesamt 23 verschiedene Produktionen im Repertoire haben. Darunter sind sieben Neuproduktionen. Mindestens 50 Spielorte in 40 Gemeinden werden mit über 160 Aufführungen bespielt. Rund 170 Rollen werden zu besetzen sein, weshalb Intendant Florian Wein den anwesenden Mitgliedern auch die Mitspielmöglichkeiten eröffnete. Mit den unterschiedlichen Stücken werden die OVIGOs in der gesamten Oberpfalz auftauchen. Häufige Spielorte sind Oberviechtach, Moosbach, Nabburg, Weiden, Bodenwöhr, Grafenwöhr, Neunburg vorm Wald, Bärnau, Sulzbach-Rosenberg, Winklarn oder Bad Kötzting.

Mit den fast 400 Mitgliedern im Rücken hofft der Verein, dass im neuen Jahr die Marke von 20.000 Besuchern geknackt werden könnte. „Für 2025 sind die 15.000 bereits so gut wie sicher“, so Florian Wein. Ein abermaliger neuer Rekord für das OVIGO Theater.

Motto 2026: Die Zeit, die uns bleibt

Für das Spieljahr 2026 hat sich der Intendant ein Motto überlegt, das stückübergreifend funktionieren soll: „Die Zeit, die uns bleibt (Tick, tick, tick).“ Damit sind nicht nur die Zeitdiebe in Michael Endes „Momo“ gemeint, die Ende des Jahres auftreten werden. Die Produktion wird als Jugendstück von Julia Gitter und Cora Wein inszeniert und ist ab Dezember in der Nordgauhalle Nabburg und in der Schwarzachtalhalle Neunburg vorm Wald zu sehen. Um die kostbare Zeit, die uns auf Erden bleibt, geht es auch im neuen Kinderstück „Nur ein Tag“ von Martin Baltscheit. „Eine zauberhafte Geschichte“, sagt Florian Wein, der die Regie selbst übernimmt. Fuchs und Wildschwein beobachten eine Eintagsfliege beim Schlüpfen. Sie freunden sich an, bringen es aber nicht übers Herz, der Fliege zu sagen, dass sie nur 24 Stunden zu leben hat. Nun muss der eine Tag bestmöglich genutzt werden. „Nur ein Tag“ kommt ab Februar nach Oberviechtach (Emil-Kemmer-Haus), Weiden (Regionalbibliothek), Guteneck (Schlossstadl) und Schwarzenfeld (Rathaussaal), wird aber auch für Kindergärten und Schulen buchbar sein.

Ein weiteres neues Kinder- und Familienstück wird im Juli als Open-Air-Premiere feiern: „Robin Hood“, inszeniert vom Regensburger Theaterpädagogen Manuel Knoll. Die legendäre Geschichte wird von zahlreichen Kindern, Jugendlichen und auch wenigen Erwachsenen gespielt. Der Klassiker kommt im Schloss-Innenhof Burgtreswitz (Moosbach), auf der Naturbühne Schönberg Grafenwöhr und auf dem Marktplatz Winklarn zur Aufführung. Zudem gibt es ab dem 13. Juli eine Schulwoche, bei der spezielle Aufführungen in Burgtreswitz von Schulen gebucht werden können.

Neues Schauspiel und Satire

Mit „Das Experiment“ hat das OVIGO Theater auch ein neues Schauspiel im Programm. Das Stück basiert auf dem bekannten Roman von Mario Giordano, der auch erfolgreich verfilmt wurde. Männer und Frauen melden sich für ein Sozialexperiment, bei dem sie als „Wärter“ und „Gefangene“ in einer simulierten Gefängnisumgebung eingeteilt werden. Das Experiment läuft schnell aus dem Ruder und wird zu einem tödlichen Machtspiel. Regie führt erstmals die Regensburger Schauspielerin Henriette Heine. Das Stück feiert in der Friedrichsburg Vohenstrauß Premiere und kommt anschließend in das Emil-Kemmer-Haus Oberviechtach, in die Sünde Weiden und ins W1 Regensburg.

„Kalter weißer Mann“ heißt eine neue Komödie von Moritz Netenjakob und Dietmar Jacobs, die für Herbst 2026 von der Nürnbergerin Annika Nitsch inszeniert wird. Bei dieser bissigen Satire, die aktuelle Gender-Debatten aufgreift, geht es um eine Trauerfeier, die in die Katastrophe schlittert und die Frage aufwirft: Wie möchten wir unsere Zeit so gut es geht gemeinsam nutzen? Die Neuproduktion feiert im Oberviechtacher Emil-Kemmer-Haus Premiere und wird anschließend auch im kubus Ursensollen, in der Nordgauhalle Nabburg, in der Schwarzachtalhalle Neunburg vorm Wald und in der Sünde Weiden aufgeführt.

Neue Formate und viel Musik

Mit „OVIGO sings“ präsentierte Intendant Florian Wein auch ein neues Format, das mit einem Konzert bestimmte Themen in den Vordergrund stellt. Der erste Musikabend dieser Art heißt „Unstillbare Gier… nach Musical“ mit Franziska von Hülst (Gesang) und Andreas Lehmann (Klavier, Gesang), die ihre Lieblings-Musical-Songs in schickem Ambiente zum Besten geben. Als erste Spielorte stehen das Kultur-Schloss Theuern, der Schlosssaal im Heimatmuseum Neunburg vorm Wald und die Spitalkirche St. Marien Nabburg fest, in welcher am Dienstag bereits erste Kostproben zu hören waren.

Besonders erfolgreich laufen beim OVIGO Theater auch die „Dinner mit Killer“ – Krimi-Dinner mit einem Mehr-Gänge-Menü, die auch 2026 durch zahlreiche Orte und Gasthäuser touren werden. Wieder mit im Programm sind die beliebten Stücke „Mord im Doubleface“ (läuft bereits seit über sechs Jahren), „Das Geheimnis der Blutgräfin“ oder „Die spektakuläre Freakshow des Mr. Gonzalez“. Ab November 2026 wird es zudem ein neues Dinner-mit-Killer-Stück geben: „Tod im Beichtstuhl – Von Schmugglern, Sündern und dem Paten“, das die Besucher in die Chicagoer Mafia-Unterwelt der 1930er-Jahre führen wird. Ein leicht abgewandeltes Format heißt „Dinner mit Singer“, bei dem ein Menü mit einer Musical-Komödie verknüpft wird. Dieses Stück heißt „Crashkurs für Liebeslieder“ und wird 2026 an verschiedenen Orten neu aufgelegt.

Zeitreisen und Lesungen

Ein weiteres erfolgreiches OVIGO-Format heißt „Zeitreise“. Damit sind geführte Erlebniswanderungen mit Schauspiel gemeint, die es im neuen Jahr als buchbare Führungen in Nabburg („Stille Wasser“) oder auf Burg Murach bei Oberviechtach (auch am Tag des offenen Denkmals) geben wird. Neue reguläre Termine gibt es für Mai und August für „Fingierte Grenzen – Auf den Spuren der Aktion ‚Kámen‘“, eine deutsch-tschechische und grenzüberschreitende Wanderung bei Bärnau, bei der es um eine Geheimdienst-Geschichte aus dem Kalten Krieg geht. Unter dem Format „OVIGO liest“ bringt das Theater zudem die musikalische Lesung „Musik-Pleyer mit Wein-Lese“ zurück, die in der Regionalbibliothek Weiden zu sehen sein wird.

Wiederaufnahmen und OVIGO Classics

Als Wiederaufnahmen setzt das OVIGO Theater auf das Erfolgsmusical Monty Python’s „Spamalot“ (in Neustadt/WN, Röthenbach/Pegnitz, Tirschenreuth, Bad Abbach, Neunburg vorm Wald), das Dating-Musical „Blind Date“ (Bauernmuseum Perschen, Schloss Burgtreswitz), die Shakespeare-Komödie „Hamlet for you“ (Schafferhof Neuhaus, Felsenkeller Schwandorf, Emil-Kemmer-Haus Oberviechtach), das Zwei-Personen-Kinderstück „Käpten Knitterbart und seine Bande“ (Flussufer Reichenbach, Marktplatz Winklarn) oder die Impro-Komödie „Heureka“ (Probenraum Schwarzenfeld, Regionalbibliothek Weiden). Eine Neuauflage der anderen Art gibt es mit der Komödie „Eine ganz heiße Nummer“, die bereits 2020 und 2022 bei OVIGO lief, unter dem Formatdach „OVIGO Classics“ nun einen neuen Anstrich bekommen soll. „Mit OVIGO Classics können wir besonders erfolgreiche Stücke wieder aufleben lassen“, so Intendant Florian Wein. Die beliebte Komödie kommt im Sommer als Open-Air nach Grafenwöhr (Naturbühne Schönberg) und Nabburg (Spitalhof).

„SAD-88“ bleibt ein Schlüsselstück

Ein besonders wichtiges Stück im Spielplan soll „SAD-88“ bleiben, das sich um den rechtsradikalen Brandanschlag von 1988 in Schwandorf dreht. „Wichtiger denn je“ sei die Thematik, so Florian Wein, der das Stück geschrieben hat, Regie führt und auch selbst mitspielt. Bei neuen regulären Terminen, die noch angekündigt werden, wirkt auch die bekannte Schauspielerin Anna Maria Sturm mit. Schon jetzt sind auch weitere Termine in Schulen vereinbart worden. Bei diesen Vorstellungen stehen Florian Wein und Lisamarie Berger auf der Bühne. Neben „Spamalot“ ist „SAD-88“ mittlerweile das zuschauerstärkste Bühnenstück der OVIGO-Geschichte.

Der Abend in Nabburg stellte unter Beweis, dass das OVIGO Theater gewillt ist, die Lücke, die durch das Aus des Landestheaters Oberpfalz entstanden ist, zu füllen und das eh schon erfolgreiche Programm noch weiter auszuweiten. Auch die zahlreichen Gäste aus allen Winkeln der Oberpfalz zeigten sich gespannt, wohin die Reise für OVIGO und die Kulturlandschaft der Oberpfalz nun gehen wird.

An den üblichen Vorverkaufsstellen kann man sich ab sofort Tickets für alle neuen und bisherigen Stücke sichern. Als nächste Premiere steht in rund zwei Monaten die Komödie „Hamlet for you“ an, die im W1 Regensburg und in der Regionalbibliothek Weiden zu sehen sein wird.

Franziska von Hülst und Florian Klein sorgten für den
musikalischen Rahmen. Foto: Max Hegner/OVIGO Theater
Franziska von Hülst und Florian Klein sorgten für den musikalischen Rahmen. Foto: Max Hegner/OVIGO Theater
Intendant Florian Wein im Gespräch mit Neustadts Landrat
Andreas Meier und Schwandorfs Landrat Thomas Ebeling

Foto: Max Hegner/OVIGO Theater
Intendant Florian Wein im Gespräch mit Neustadts Landrat Andreas Meier und Schwandorfs Landrat Thomas Ebeling Foto: Max Hegner/OVIGO Theater
Intendant Florian Wein im Gespräch mit der Nürnberger
Regisseurin Annika Nitsch, die die Komödie
Intendant Florian Wein im Gespräch mit der Nürnberger Regisseurin Annika Nitsch, die die Komödie „Kalter weißer Mann“ inszenieren wird. Foto: Max Hegner/OVIGO Theater
Intendant Florian Wein im Gespräch mit Paula Klepser, die
2019 bei der Entwicklung der
Intendant Florian Wein im Gespräch mit Paula Klepser, die 2019 bei der Entwicklung der „Dinner mit Killer“ dabei war. Foto: Max Hegner/OVIGO Theater
  Intendant Florian Wein im Gespräch mit Thomas Gitter und
Franziska von Hülst, die über die Wiederaufnahme des Musicals
Intendant Florian Wein im Gespräch mit Thomas Gitter und Franziska von Hülst, die über die Wiederaufnahme des Musicals „Blind Date“ sprechen. Foto: Max Hegner/OVIGO Theater
Foto: Max Hegner/OVIGO Theater
Foto: Max Hegner/OVIGO Theater
Foto: Max Hegner/OVIGO Theater
Foto: Max Hegner/OVIGO Theater
 Intendant und Regisseur Florian Wein spricht mit Ilona
Glück und Thilo Darsteller, Darsteller bei der Wiederauflage von
Intendant und Regisseur Florian Wein spricht mit Ilona Glück und Thilo Darsteller, Darsteller bei der Wiederauflage von „Eine ganz heiße Nummer“. Foto: Max Hegner, OVIGO

* Diese Felder sind erforderlich.