Dr. Gertraud Specht mit 101 Jahren verstorben

Grafenwöhr. Sie kam vor 101 Jahren im Grafenwöhrer "Spechthaus" zur Welt. Am 4. Oktober ist Dr. Gertraud Specht verstorben. Ihre letzte Ruhestätte wird in Grafenwöhr sein.

Gertraud Specht ist mit 101 Jahren verstorben. Foto: Privat

Nach ihrer Schwester war sie die zweite Frau in Grafenwöhr mit einem Doktortitel. Gertraud Specht wurde am 12. März 1922 geboren. Zu ihrem 100. Geburtstag erinnerte sie sich gut an die Zeit in ihrer Grafenwöhrer Heimatstadt. Bei Kriegsausbruch wurde ihr Vater Wilhelm Specht, der von 20. April bis 2. Mai 1945 sowie weitere acht Jahre von 1948 bis 1956 Bürgermeister in Grafenwöhr war, eingezogen. Sie selbst musste die Heereslieferungen zum Truppenübungsplatz ausführen. Auslieferung“, so Specht.

Bei Bombenalarm in den Felsenkeller

Bei Bombenalarm flüchtete man in die Felsenkeller am Annaberg. Am Tag des amerikanischen Einmarsches kamen aufgeregte Grafenwöhrer zu ihrem Vater und forderten: „Du musst die Stadt übergeben!“ Als sie und ihr Vater am Rathaus ankamen, standen dort die Panzer schussbereit und eine Bedienung ihres Gasthauses hisste die weiße Fahne. – Gertraud Specht, die sich als Einzige auf Englisch verständigen konnte, führte die Übergabeverhandlungen. Der amerikanische Standortkommandant bestellte Specht als seine Dolmetscherin. „Meinen Eltern konnte ich bei der Unterbringung und Verpflegung von vielen Flüchtlingen in ihren Gasträumen helfen“, erinnerte sich die Seniorin vor gut eineinhalb Jahren.

Lebensabend in München verbracht

Später studierte Specht Philologie in München und verbrachte auch ein Studienjahr in Toulouse. Dadurch erhielt die Gymnasiallehrerin auch die Fachaufsicht für Französisch an Städtischen Gymnasien. Ihren Lebensabend verbrachte Gertraud Specht seit rund scheseinhalb Jahren im Seniorenwohnheim „Kieferngarten“ in München.

Andacht mit Urnenbeisetzung am 3. November in Grafenwöhr

Der Trauergottesdienst für die Verstorbene fand bereits in München statt. Aber am Freitag, 3. November, wird in einer Andacht um 15 Uhr für die Verstorbene in der Friedhofskirche gebetet. Anschließend ist die Urnenbeisetzung.

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