Dreimal so viele Bewerber als Grundstücke

In neuem Baugebiet soll auch Platz für Tiny Häuser geschaffen werden

Störnstein. Die Gemeinde vor den Toren von Neustadt/WN ist als Wohnort außerordentlich beliebt. Das beweist nicht zuletzt die enorme Nachfrage nach Bauplätzen.

Im neuen Baugebiet „Im Badgarten“ sollen auch kleine Grundstücke für Tiny Houses vorgesehen werden. Foto: Gabi Eichl

Die circa 20 Bauplätze im Baugebiet „Badgarten“ sind noch gar nicht ausgewiesen, schon gibt
es mehr als dreimal so viele Bewerber für eines der Grundstücke. Die Gemeinde will erstmals neue Schritte gehen und kleine Parzellen für Tiny Houses einplanen. Drei Bauplätze sollen nach den Vorstellungen des Gemeinderats halbiert werden für diese neue Art Minihäuser”. Eine Parzelle will man für ein Mehrfamilienhaus reservieren.

Puffer zum Meiler-Hof

Das etwa 7.000 Quadratmeter große Baugebiet am Lanzer Weg wird nach dem Willen des Gemeinderats „Im Badgarten“ heißen. Es war ursprünglich etwas größer geplant, rückt aber jetzt deutlich vom Anwesen des letzten aktiven Landwirts im Dorf, Gemeinderat Hubert Meiler, ab. Die erste Reihe der Grundstücke nach dem Puffer zum Meiler-Hof ist vorerst für die Minihäuser vorgesehen, neudeutsch Tiny Houses genannt. Zu dem Zweck will der Gemeinderat die derzeit drei oder vier in dieser Reihe geplanten Parzellen teilen und entsprechend erschließen.

Sollte wider Erwarten dort doch niemand ein Tiny House bauen wollen, können die Grundstücke jederzeit wieder vergrößert werden. Wie Raymund Krey von der Verwaltungsgemeinschaft sagt, zeige sich aber jetzt schon eine Nachfrage nach kleinen Grundstücken für Minihäuser.

Möglichst sparsamer Verbrauch

Der Gemeinderat will beim „Badgarten“ der gewünschten Nachverdichtung und einem möglichst sparsamen Verbrauch der vorhandenen Fläche Rechnung tragen. Die Teilung von Grundstücken für Minihäuser ist der eine Schritt in diese Richtung, der andere ist das Vorhalten eines Grundstücks für ein Mehrfamilienhaus. Nur ein Gemeinderat war gegen diese beiden Vorgaben: Karlheinz Schreiner (FW) findet ein Mehrfamilienhaus unmittelbar am Ortseingang als nicht zum Ortsbild passend. Die Tiny Houses verhinderten seiner Auffassung nach Platz für junge Familien, denn die Minihäuser würden in den wenigsten Fällen von jungen Paaren mit Kinderwunsch gebaut. Schreiner stimmte als einziger gegen die beiden Ideen.

Verdichtetes Bauen ernst nehmen

Für die SPD-Fraktion widersprach Konrad Schell seinem Kollegen deutlich. Er könne sich auf dem großen Grundstück nicht nur ein Doppelhaus vorstellen, sondern sogar einen Dreispänner. Das aber war den übrigen Gemeinderäten zu groß. Schell macht sich stark dafür, das verdichtete Bauen ernst zu nehmen und mit entsprechenden Vorgaben umzusetzen.

Peter Fleischmann (CSU) verwies auf ältere Hausbesitzer in der Steinleite, die ihre Häuser den Kindern übergeben, aber nicht aus Störnstein wegziehen wollten. “Für solche Menschen könnte es durchaus attraktiv sein, auf ein kleines Grundstück im Badgarten ein Minihaus für den Lebensabend zu bauen.”

“Nicht aus Peter-Lustig-Bauwagen”

Eka Reber (FW) sprach sich grundsätzlich auch für die Tiny-House-Parzellen aus, will
aber verhindern, dass dort zum Beispiel „einmal einer kommt mit so einem Peter-Lustig-Bauwagen“ und man dort irgendwann einen „Maulwurfshügel“ habe. Raymund Krey beruhigte die Rätin und betonte, dass das die Gemeinde in der Hand habe. Genehmigt würden nur ortsfeste Häuser. Die Gemeinde lege auch über den Bebauungsplan die Gestaltung der Häuser fest, wobei die Vorgaben „natürlich nicht zu eng“ sein sollten. Container könnten heute schon durchaus wie übliche Häuser verkleidet werden.

Fragen der Anwohner

Nicht um Bauwagen oder Mehrfamilienhäuser geht es den künftigen Nachbarn des Baugebiets, die sich in einem mehrseitigen Schreiben an die Gemeinde gewandt haben. Laut Krey betonen die Unterzeichner, dass sie das Schreiben als Anregungen verstanden wissen wollten und nicht als Kritik an dem Baugebiet als solchem. Laut Krey „berechtigte Fragen“, die
aber zu früh gestellt würden. All das sei im Rahmen der Bauleitplanung zu klären.

Bürgermeister Markus Ludwig will dennoch Stellung nehmen. Verlesen wurde das Schreiben nicht. Es gehe unter anderem darum, dass ein Schlittenhang wegfalle, was laut Ludwig schade, aber nicht zu ändern sei. Und es gehe um die Frage, nach welchen Kriterien die neuen Bauplätze vergeben würden. „Nicht nach dem Windhund-Prinzip“, sagte der Bürgermeister. Man werde ein Bewertungssystem erarbeiten.

Die Unterzeichner des Schreibens fragten auch, ob es nicht Alternativflächen für das
Baugebiet gebe. „Gibt es nicht“, sagte Ludwig kurz und bündig. Karlheinz Schreiner fügte an: „Vielleicht gibt ja jemand eine andere Fläche her?“

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