Droht dem Erholungsort Fuchsmühl ein großer Windpark am Teichelberg?

Fuchsmühl. Wo Windkraftanlagen geplant sind, regt sich meist Widerstand. So auch im Erholungsort im Steinwald, wo einige Bürger den Bau von Windrädern nördlich der Ortschaft sehr kritisch sehen.

Im Waldgebiet rund um den Teichelberg könnten zwischen Fuchsmühl und Pechbrunn zahlreiche Windräder aufgestellt werden. Foto: Udo Fürst

Bereits vor mehr als zwei Jahren beschloss der Fuchsmühler Marktgemeinderat, eine circa 50 Hektar große Fläche zwischen dem nördlichen Teil von Herzogöd in Richtung Teichelberg (Gemeinde Pechbrunn) als Vorrangfläche für Windkraftanlagen auszuweisen. “Ein Aussitzen war durch die gesetzlichen Vorgaben, nach denen jede Kommune bis 2032 mindestens 1,8 Prozent der Gemeindefläche als Vorranggebiet ausweisen muss, nicht mehr möglich”, schreibt Bürgermeister Wolfgang Braun im jüngsten Gemeindekurier. Das Problem dabei: Auch die Nachbargemeinden Wiesau und Pechbrunn haben dort Windvorranggebiete gemeldet. Damit könnten im dann fast 400 Hektar großen Waldgebiet theoretisch auch zehn, 15 oder 20 Windräder gebaut werden.

“Größtes Windkraftpotenzialgebiet”

Genau dieses “Worst-Case-Szenario” befürchtet Christina Kretschmer, Sprecherin der Bürgerinitiative „Wirklich Windkraft im Naturpark?“. Die circa 30 Köpfe der Bürgerinitiative kommen aus Fuchsmühl, Triebendorf, Wiesau und Helmbrechts. Kretschmer, die auf der an das Windvorranggebiet angrenzenden Mitterharlohmühle (“Bächermühle”) aufgewachsen ist, erklärt, dass es sich bei der Fläche um das „größte Windkraftpotenzialgebiet” im Bereich des Planungsverbands Oberpfalz Nord handle. Sie wisse auch von konkreten Grundstücksanfragen möglicher Investoren dort. Kretschmer verweist auch auf mögliche gesundheitsgefährdende Auswirkungen durch Infraschall und Schattenschlag und befürchtet einen Eingriff in den Wald sowie in den Natur- und Artenschutz.

Die BI lehnt die Bündelung zahlreicher Windkraftanlagen “auf Kosten von Mensch und Natur” ab. “Wir werden die Gutachten der Konzerne prüfen lassen und mit den beteiligten Gemeinden Wiesau, Fuchsmühl und Pechbrunn sprechen“, versichert die BI-Sprecherin. Gespannt ist sie wie alle BI-Mitglieder auf die öffentliche Veranstaltung zum Thema Windkraft am Freitag, 4. Juli, um 19 Uhr im Hotel „Hackelstein“ in Fuchsmühl.

“Noch keine konkreten Anfragen”

In der jüngsten Bürgerversammlung im Mai gab es mehrere kritische Nachfragen wegen des befürchteten Baus von Windrädern im Waldgebiet Teichelberg. Wie Bürgermeister Braun im Gemeindekurier mitteilte, war als Vorrangfläche des regionalen Planungsverbands ursprünglich auch der westliche Teil von Güttern in Richtung Hackelstein mit 160 Hektar vorgesehen. Weil man diese wesentlich größere Fläche vermeiden wollte, habe die Gemeinde dem Planungsverband die kleinere “Nordvariante” mit einem “zu berücksichtigenden Abstand zu Siedlungsgebieten und Gehöften von 1000 Metern” als Vorrangfläche gemeldet.

Braun: “Hätten wir kein Gebiet gemeldet, wären theoretisch beide Vorzugsgebiete möglich gewesen.” Die weitere Entwicklung sei abhängig von den Genehmigungsbehörden, möglichen Investoren, den Grundstückseigentümern sowie eventuellen Natur- und Artenschutzgutachten. “Sobald konkrete Planungen für Windräder vorliegen, werden wir die Bürgerschaft informieren”, versichert Braun. Komplett verhindern könne man Windkraftanlagen als Kommune ohnehin nicht.

Wie bei “Buchbinder Wanninger”

Derzeit liegt scheinbar noch kein konkreter Antrag auf den Bau einer Windenergieanlage im entsprechenden Waldgebiet bei Fuchsmühl vor. Zumindest weiß keine der zuständigen Behörden etwas davon. Auf Nachfrage der Redaktion verwies die Bezirksregierung in Regensburg auf den Planungsverband Oberpfalz Nord und der wiederum auf das Landratsamt Tirschenreuth. Dort allerdings wurde der Redaktion mitgeteilt, dass sie erst bei einem konkreten Bauantrag mit dem Thema befasst würden. Und verwies wieder an die Regierung der Oberpfalz, diesmal mit einem anderen zuständigen Sachbearbeiter. Eine schriftliche Anfrage an diesen über die Presseabteilung der Regierung blieb bis heute – vier Wochen später – unbeantwortet. Karl Valentins “Buchbinder Wanninger” lässt grüßen.

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