Echo-Wahlinitiative (3): Einladung zur großen Renten-Debatte beim Bahler
Neuhaus. „Die Rente ist sicher“, hören wir seit den 80er Jahren von Sozialpolitikern von Norbert Blüm bis Hubertus Heil. Sicher ist nur, dass sie immer weniger wird und vielen kaum zum Leben reicht. Unsere Top-Experten skizzieren die Situation und geben Tipps zur Altersvorsorge.

Bei unseren ersten zwei Echo-Wahlinitiativen haben Top-Unternehmer, Wissenschaftler und Praktiker Gründe für den Vertrauensverlust in die Politik beschrieben – vor allem aber Perspektiven aufgezeigt, wie wir die Herausforderungen der Gegenwart meistern können.
Die nächste Bundesregierung sieht sich mit einer Vielzahl von Baustellen konfrontiert, von denen die Sicherung der Rente eine zentrale Herkulesaufgabe sein wird. Laut Umfragen glaubt aber die Mehrheit der Deutschen, die den Ruhestand noch vor sich hat, nicht, dass sie von der gesetzlichen Rente wird leben können. Ist die Altersvorsorge im bestehenden Rahmen zukunftsfähig?
Am morgigen Dienstag, 28. Januar, ab 17.30 Uhr, geht die Echo-Wahlinitiative ins rentenpolitische Detail: Wenn auch Sie wissen wollen, wie wir einen Ruhestand in Würde sichern können, reservieren Sie sich Plätze beim Bahler-Zoiglwirt per E-Mail an juergen.herda@oberpfalzecho.de
Impulsreferate ab 18 Uhr
- Professor Michael Hauer: Der Professor für Finanzmärkte und Financial Planning an der OTH Amberg-Weiden ist Fachautor und -referent im Themengebiet Altersvorsorge. Der als „Top Speaker“ ausgezeichnete Dozent an der ebs European Business School, Oestrich-Winkel, skizziert in seinem Impulsvortrag: „Wie wir die Rente langfristig gesichert bekommen.“
- Peter Hofmann, Rentenexperte des DGB: Der Gewerkschafter schult als Versichertenberater an der Kritischen Akademie in Inzell Rentenlotsen. Er gibt einen Überblick über die verschiedenen Rentenarten, die Antragsvoraussetzungen, die Kontenklärung, den Versicherungsverlauf und die Beweispflicht bei fehlenden Beitragszeiten.
- Thomas List, Group CFO in der BHS-Welt: Das Mitglied des BHS-Führungsgremiums schildert die Erwartungen der Mitarbeiter bezüglich ihrer Alterssicherung, Aspekte flexibler Modelle der Altersteilzeit und der Betriebsrente: „Rente, welche Rente? Glaubt die nächste Generation noch an Altersbezüge und wie stellt sie sich Generationengerechtigkeit vor?“
- Ludwig Zitzmann, Sparkassen-Direktor im Unruhestand: „Keine Angst vor dem Ruhestand – Perspektiven für jeden Best-Ager-Geldbeutel.“
- Diakon Tim Saborowski: Der Diakon des Evangelisch-Lutherischen Dekanatsbezirks Sulzbach-Rosenberg ist ein versierter Fachmann für die Themengebiete Armut, Wohnen und Gesundheit im Alter: Damit die Menschen im Spätherbst ihres Lebens nicht in Vergessenheit geraten, spricht er über: „Gesellschaftliche Teilhabe bis zum letzten Atemzug.“
19 Uhr Podium: Nach einer kleinen G’stanzlpause und einem Schluck Zoigl beginnt die moderierte Podiumsrunde mit Empfehlungen an die Politik – und einer Feedback-Runde von Vertretern der politischen Parteien.
20 Uhr plus x: Eing‘schenkt! Fakultativer Austausch an den Tischen mit musikalischer Untermalung.
Rente: Sicher und genug zum Leben?
- Demografischer Faktor: Immer weniger Erwerbstätige müssen immer mehr Rentnerinnen und Rentner finanzieren. Fahren wir unser Rentensystem also gerade gegen die Wand? Welche Veränderungen sind notwendig und wie können sie realistischerweise umgesetzt werden?
- Das deutsche Drei-Säulen-Modell aus gesetzlicher Rente, privater (Riester-Rente) und betrieblicher Vorsorge funktioniert mehr schlecht als recht. Viel zu wenige sorgen vor. Wer vorsorgt, spart meist zu wenig. Viele können sich die zusätzliche Vorsorge nicht leisten. Der DGB fordert eine dauerhafte Stabilisierung des Rentenniveaus bei mindestens 50 Prozent, keine weitere Anhebung des Renteneintrittsalters, eine Anrechnung von Kindererziehung, Pflege etc., und eine Finanzierung versicherungsfremder Leistungen durch den Bund. Ist das auch unter Bedingungen einer Rezession realistisch?
- Ösi-Modell: Die gesetzlichen Rentenleistungen in unserem Nachbarland sind deutlich höher. Wie finanzieren die Österreicher diese Leistungen? Wie unterscheidet sich generell das österreichische Rentensystem vom deutschen, insbesondere vor dem Hintergrund der jüngsten Rentenreformen und Inflationserfahrungen in Österreich? Kann das stattliche, aber teure österreichische Modell Vorbild auch für Deutschland sein?
- Schwedisches Modell: Das schwedische Rentenmodell basiert auf drei Säulen. Zum einen werden 16 Prozent des Einkommens für die umlagefinanzierte staatliche Rente abgeführt. In Deutschland liegt der Beitragssatz aktuell bei 18,6 Prozent. Weitere 2,5 Prozent fließen in die sogenannte Prämienrente. Dieses Geld wird in Aktien angelegt. Bei den Fonds haben die Schweden eine große Auswahl von privaten Anbietern. Wer sich nicht selber kümmern möchte, für den hat der Gesetzgeber einen speziellen Fonds eingerichtet. Zudem verfügen die meisten Schweden zusätzlich über eine Betriebsrente. Lässt sich dieses Modell auf Deutschland anwenden?
- Flexi-Rente: Viele Menschen bessern inzwischen ihre Rente auf, indem sie weiterhin arbeiten. Bei vielen sind Geldsorgen der Grund. Andere sind froh, dass sie eine regelmäßige Beschäftigung haben. Wie groß ist das Potenzial der Rentner, die für flexiblere Lösungen zu haben wären?
- Altersarmut in der Region: Vor allem Menschen mit einem niedrigen Einkommen haben Probleme, für das Rentenalter finanziell vorzusorgen. Gut die Hälfte der 25- bis 67-Jährigen, die brutto weniger als 1.500 Euro pro Monat verdienen, haben laut Bundesministerium für Arbeit und Soziales keine zusätzliche Altersvorsorge. Wie sieht die Situation der Menschen bei uns in der Region aus?
- Frauen im Nachteil: Vor allem bei Frauen, die die Hauptlast der Kindererziehung und häufig auch noch die Pflege der Eltern schultern, tut sich eine Rentenlücke auf: Wie kann man trotz leerer Rentenkassen das Drittel weniger für Frauen in Westdeutschland ausgleichen?
- Was bleibt der GenZ: Immer mehr junge Erwachsene der Generation Z zweifeln daran, ob sie jemals in Rente gehen können, schreibt „foxbusiness.com“. Ein neuer Bericht zeigt, dass in der Generation Z nur einer von fünf derzeit Geld für den Ruhestand zurücklegt. Leben die Rentner von heute auf Kosten der Rentner von übermorgen?
- Einsamkeit im Alter: Immer weniger Arbeitnehmer müssen die Altersversorgung von immer mehr alten Menschen mitfinanzieren. Das ist auch, aber nicht nur ein finanzielles Problem. Auch Einsamkeit und Depressionen im Alter nehmen zu. Wie ist es um das Altern in Würde bestellt? Ist das Mehrgenerationenhaus als Lebenskonzept im Alter eine Alternative zum Seniorenheim?
- Teilverkauf der Immobilie: Die eigenen vier Wände galten lange als gutes Mittel zur Altersvorsorge. Doch die Inflation hat das Leben teurer gemacht, noch dazu, wenn Sanierungsbedarf besteht. Ist der Teilverkauf der Immobilie ein probates Mittel, um die Rentenlücke zu schließen und Geld für Modernisierungen zu erhalten?
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