Ein toller Erfolg: Paulusbrunn-Fest 2025

„Paulusbrunn erwacht zum Leben“. Das stille Sommerfestival war der Höhepunkt des vierteiligen Zyklus „Das Gedächtnis des Böhmischen Waldes“, der vom Bayerisch-tschechischen Verein für Freundschaft und Zusammenarbeit und seinen Partnern organisiert wurde.

Regnerisch, aber trotzdem ein gelungenes Fest in Paulusbrunn

Der Bergrücken über der Wiese verschwindet in einem weißen Nebel und der Regen fällt unaufhörlich vom Himmel. Dunkle Wolken, die tief über dem Boden hängen, umarmen die Wiesen von Paulusbrunn und im Kontrast dazu leuchten die weißen Fenster der Land-Art-Installation Fenster von Paulusbrunn. Es ist kühl, aber einige Dutzend Menschen mit Regenschirmen sind trotzdem zwischen den Zelten zu sehen. Die Wende kommt am Sonntag gegen Mittag. Die dicken Wolken verschwinden, und die Wiese wird in Sommersonne getaucht. Schnell füllt sich das Festivalgelände mit Besuchern, vor allem von deutscher Seite, die nach dem traditionellen Bergfest in Bärnau den Weg nach Paulusbrunn gefunden haben.

Großer Publikumsandrang in Paulusbrunn

„Das Wetter war wirklich nicht auf unserer Seite, umso mehr freut es mich, wie viele Leute am Samstag gekommen sind. Es herrschte eine sehr freundliche, fast familiäre Atmosphäre, und obwohl wir einige improvisierte Programmänderungen vornehmen mussten, lief alles wie geplant. Der Sonntag lief schon wie am Schnürchen die Leute wollten nach dem Festival gar nicht mehr das Gelände verlassen“, sagte der Vorsitzende des Bayerisch-tschechischen Vereins für Freundschaft und Zusammenarbeit Lukáš Kosina mit einem Lächeln.

Freundschaftliche Begegnung in den Kulissen historischer Ereignisse

Paulusbrunn ist mit 1400 Einwohnern das größte untergegangene Dorf in der Region Tachov. Das Dorf wurde nach dem Zweiten Weltkrieg ausgesiedelt und dann nach und nach vollständig aufgelöst, da es in der Zone des Eisernen Vorhangs lag. Der Verein Via Carolina – Goldene Straße bot u.a. Gespräche mit den Zeitzeugen des Dorfes und Führungen durch Paulusbrunn an.

Deren Vorsitzender Alfred Wolf sagte: „Zum Glück liegen die schlimmen Ereignisse mittlerweile lange hinter uns. Aber ich kann mich immer noch gut an den Eisernen Vorhang und an das, was unsere Eltern uns über den Krieg erzählt haben, erinnern. Alles, was wir hier wachrufen, dient vor allem der Lehre, dass wir so etwas nie wieder zulassen und hier in Verständnis als Freunde leben sollten. Und ich kann an den vielen Menschen um mich herum feststellen, dass wir alle so denken.“

„Die Geschichten der Menschen, die wir sammeln, wären an sich nutzlos, wenn wir sie nicht weitergeben könnten. Daran arbeiten wir hart. Veranstaltungen wie diese sind eine Möglichkeit, die Menschen zu erreichen, ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen und die Erinnerungen, die in der Landschaft verborgen sind, weiterzugeben. Außerdem gelingt es uns, neue Kontakte zu Zeitzeugen unter den Besuchern zu knüpfen, und das ist großartig“, sagte Aneta Sklenářová von der Einrichtung Post Bellum.

Dokumentarfilme und Führungen

Im Festivaldorf herrschte am Wochenende reges Treiben. Selbst das provisorische Zeltlager blieb nicht leer. Obwohl einige Besucher bewusst nur für einen bestimmten Teil des Programms kamen, blieben viele den ganzen Tag über und nahmen nach und nach an Vorträgen, Vorführungen alter Fotos, Dokumentarfilmen und natürlich an Geländeführungen teil.
An den Verpflegungsständen herrschte beste Laune. In ihrer Nähe klang auch bayerische Musik der Band Tirschenreuther Tanzlmuse und spielten die Schauspieler der Tachauer Theatergruppe Komedyjanti. Selbst das kalte Wetter hielt sie nicht von ihrem Auftritt unter freiem Himmel ab, für den sie großen Beifall erhielten.
Der Abend in Paulusbrunn gehörte einem Lagerfeuer mit Gesang zur Gitarre und einer Lichtinstallation, die von Dutzenden von Menschen spätabends gesehen wurde.

Es steht fest: Paulusbrunn begeistert auch 2026

Schon jetzt steht fest, dass das Festival im nächsten Jahr wieder stattfinden wird. Und zwar erneut am zweiten Juliwochenende, am 11. und 12. Juli 2026. Ee scheint, dass sich die Besucher auf weitere Neuerungen freuen können. Matouš Horáček, Festivalorganisator und stellvertretender Vorsitzender des Bayerisch-tschechischen Vereins für Freundschaft und Zusammenarbeit, macht schon Pläne: „Die Tatsache, dass so viele Menschen am Samstag hierher ans Ende der Welt gekommen sind, obwohl das Wetter wirklich schlecht war, weiß ich sehr zu schätzen. Ich möchte mich bei allen meinen Kollegen für ihr Engagement bedanken, dank denen das Programm so ablief, wie es sollte. Während des Festivals konnten wir einige neue Kooperationen eingehen, neue Kontakte knüpfen und wir werden im nächsten Jahr viele neue Dinge für die Besucher vorbereiten.“

Paulusbrunn wurde ein ganzes Wochenende lebendig und es scheint, es wird wohl auch in den kommenden Jahren so bleiben. Wie uns auch die gefragten Gäste bestätigten, findet das Festival sowohl in der Tschechischen Republik als auch in Bayern breite Unterstützung.

Viele Partner trugen zum Gelingen bei

Die Reihe „Gedächtnis des Böhmischen Waldes“ wurde in Zusammenarbeit mit vielen Partnern durchgeführt, die organisatorisch, finanziell oder auch personell zur Realisierung beigetragen haben. Hauptorganisator und Koordinator ist der Bayerisch-tschechische Verein für Freundschaft und Zusammenarbeit. Daneben sind beteiligt:

• Via Carolina – Goldene Straße e.V. 
• Post Bellum
• Agentur für Natur- und Landschaftsschutz der Tschechischen Republik, Verwaltung des Landschaftsschutzgebietes Böhmischer Wald
• Destinationsgesellschaft Böhmischer Wald
• Bezirk Pilsen
• Stadt Tachov
• Gemeinde Obora
• Gemeinde Lesná
• Gemeinde Studánka
• Stadt Bärnau
• Museum des Böhmischen Waldes in Tachov
• Oberpfälzer Waldverein e. V. Zweigverein Georgenberg
• LAG Goldene Straße
• Skiclub Goldbach
• Theaterverein KOMEDYJANTI
• Deutsch-tschechischer Zukunftsfonds