Eine Lücke in Pleystein: Josef Hartwig verstorben

Pleystein. Am 20. Juni 2021 verstarb Josef Hartwig, Seniorchef des Hotels „Regina“ und der dazugehörigen Metzgerei, nach langer schwerer Krankheit.

Josef Hartwig war ein wahrer Familienmensch. Neben der Metzgerei und dem Hotel setzte er sich auch für die vielen Pleysteiner Vereine immer wieder ein. Foto: Walter Beyerlein

Josef Hartwig wurde am 2. Oktober 1957 in Pleystein geboren. Im Trauergottesdienst am Donnerstagnachmittag verabschiedete sich eine große Trauergemeinde vom bekannten und beliebten Gastwirt und Hotelier, der die örtlichen Vereine unterstützte, aber in seiner Familie den Mittelpunkt seines Lebens sah.

„Meine Kräfte sind zu Ende, nimm mich, Herr in deine Hände“

Stadtpfarrer Pater Hans Ring ging zu Beginn der Eucharistiefeier auf das Eingangslied ein, „Nur einer gibt Geleite, das ist der Herre Christ“. Dieses Lied gebe auch die Überzeugung des Verstorbenen wider, sagte Pater Ring. Dieses Mitgehen Jesu Christi sei von dem Verstorbenen dankbar angenommen worden, er habe darin Geborgenheit gefunden, auch wenn er im Kreis seiner Familie gut aufgehoben gewesen sei, die ihm in den letzten Wochen seines Lebens mit viel Liebe, Aufmerksamkeit und Fürsorge begleitet habe.

Bei seiner Ansprache zitierte der Stadtpfarrer die Überschrift des Sterbebildes und der Todesanzeige: „Meine Kräfte sind zu Ende, nimm mich, Herr in deine Hände“. Pater Hans Ring erinnerte sich als er wenige Tage vor dem Tod Josef Hartwig die Krankensalbung spendete. Er habe da den Eindruck gehabt, dass den jetzt Verstorbenen diese Gedanken beschäftigten.

Das Leben war immer mühsamer geworden, da verspürte Josef Hartwig, dass seine Kräfte zu Ende gehen. Die Bitte um Krankensalbung sei der Wunsch gewesen, dass ihn der Herr in seine liebenden Hände nehmen solle. Daran habe Josef Hartwig geglaubt, sagte der Geistliche.

Ein reiches Leben – und eine Berufung

Die letzten beiden Jahre Josef Hartwigs seien sehr mühsam und mit Kampf verbunden gewesen, ebenso mit Enttäuschungen, die sich der Verstorbene habe nicht anmerken lassen. Der Lebensweg Josef Hartwigs habe nur 63 Jahre gedauert, das ist auf die heutige Zeit bezogen kurz, der aber dennoch reich war, nicht nur an Mühe und Arbeit, sondern auch an Freude und Erfüllung. Josef Hartwig habe in dem was er getan hat, nicht nur einen Beruf gesehen, sondern eine echte Berufung.

Ausführlich schilderte Stadtpfarrer Pater Hans Ring das Leben Josef Hartwigs, der am 2. Oktober 1957 als zweites Kind der Eheleute Regina und Ludwig Hartwig in Pleystein geboren wurde. Zusammen mit seiner Schwester Sieglinde verbrachte er seine Kindheit an seinem Heimatort.

Schon in frühen Jahren half er im elterlichen Betrieb mit und zeigte seine praktische Begabung in der Landwirtschaft und der Metzgerei. Deshalb erlernte Josef Hartwig auch das Metzgerhandwerk. Sein Vater führte damals die Metzgerei, Mutter Regina schuf mit dem gleichnamigen Hotel ein zweites Standbein.

Ganze Kraft für den Familienbetrieb

Im Jahr 1977 schloss Josef Hartwig mit Lotte Stahl aus dem Ortsteil Vöslesrieth den Bund fürs Leben. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor. Deren menschliche und berufliche Entwicklung begleitete Josef Hartwig mit begründetem Stolz. Nach der Übernahme des elterlichen Betriebes setzte der jetzt Verstorbene nach den Worten des Stadtpfarrers seine ganze Kraft auf den Erhalt und die Weiterentwicklung des Familienbetriebes.

Kunden und Gästen war er stets freundlich gesonnen, als Chef und Lehrherr immer um das Wohl des Personals bemüht. In seinem Leben blieb Josef Hartwig für eigene Freizeit nur wenig Raum. Auch wenn ihm die Zeit fehlte, aktiv ins Pleysteiner Vereinsleben einzusteigen, galt den Vereinen stets seine Unterstützung. Auch den Festen der Pfarrgemeinde zeigte sich Josef Hartwig, als wohlwollender und großzügiger Förderer.

Optimismus und Mut auch in schwersten Zeiten

Trotz allem stand die Familie bei Josef Hartwig an erster Stelle. Im März 2019 erhielt er die niederschmetternde Diagnose, die alle seine Pläne zunichte machte, sagte der Stadtpfarrer. Doch mit Optimismus und bewundernswertem Mut überstand Josef Hartwig die medizinischen Eingriffe und auch die anschließenden Einschränkungen in seiner Lebensweise.

Auch die Hiobsbotschaft, dass Ehefrau Lotte von einer schweren Krankheit betroffen ist, zwang ihn nicht in die Knie. Er haderte nicht mit seinem Schicksal, sondern gab Ehefrau Lotte Halt und Zuversicht und war trotz seiner Einschränkungen ein zuverlässiger Mutmacher bei ihren Genesungsschritten.

Herzblut und Einsatz für die Stadt Pleystein

Am Mittwoch vergangener Woche bat Josef Hartwig um die Spende der Krankensalbung, am Sonntag vollendete er seinen irdischen Lebensweg, sagte der Stadtpfarrer. Seiner Familie, seinen Gästen und den Einwohnern der Stadt wird seine freundliche, humorvolle und offene Art der Begegnung in Erinnerung bleiben.

Bürgermeister Rainer Rewitzer sprach Ehefrau Lotte Hartwig und die Familie direkt an und versicherte ihnen, mit dem Tod Josef Hartwigs einen großen Verlust erlitten zu haben. „Ihr habt einen lieben und verständnisvollen Mittelpunkt verloren.“ Die Stadt Pleystein trauere um Josef Hartwig, der Zeit seines Lebens seinen Einsatz für den Tourismus in der Stadt gegeben habe.

Josef habe mit seiner Art Urlaubsgäste dazu angeregt, Pleystein mit seiner Umgebung immer wieder zu besuchen. Dazu gehörte auch das Engagement des Verstorbenen in den Partnergemeinden Gamlitz und Bor sowie bei überörtlichen Fremdenverkehrsmessen. Veranstaltungen der Stadt im Hotel „Regina“ seien von ihm tatkräftig unterstützt worden.

Großes Herz für Vereine und Ehrenamt

Ausdrücklich hob Pleysteins Stadtoberhaupt das Engagements Josef Hartwigs beim Osterfestival der Internationalen Jungen Orchesterakademie hervor. Die Stadt Pleystein ist Josef Hartwig zu großem Dank verpflichtet, er wird in der Stadt Pleystein und den Mitmenschen weiterleben, so Bürgermeister Rainer Rewitzer.

Altbürgermeister Johann Walbrunn sprach als Vertreter der örtlichen Vereine und nannte Josef Hartwig einen lieben und hilfsbereiten Menschen. Er werde seiner Familie, seinem Betrieb, der Vereinswelt und allen Gästen seines Hauses fehlen. „Er hatte ein großes Herz für die Vereine im Ehrenamt, Probleme waren ihm fremd, er hatte nur Lösungen.“

Johann Walbrunn schilderte dann ausführlich wie sich Josef Hartwig bei knapp zwanzig Vereinen der Stadt Pleystein eingebracht hat. Die Vereinswelt verneige sich in Ehrfurcht und Dankbarkeit vor dem Verstorbenen.

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