Erfolg mit einem Nischenprodukt: Daniel Hechtl baut Hochsitze

Wiesau. Als gelernter Zimmerer könnte Daniel Hechtl zum Beispiel Dachstühle und Treppen bauen oder Balkone fertigen. Doch der heute 36-Jährige hat sich mit einem Nischenprodukt selbstständig gemacht. Mit Erfolg. Die Auftragsbücher sind voll.

Daniel und Tanja Hechtl bauen Hochsitze nach Maß. Foto: Theo Kurtz

Daniel Hechtl ist Hobby-Jäger und gelernter Schreiner. Dem Wiesauer ist etwas gelungen, was nicht jeder von sich behaupten kann. Er hat tatsächlich beides unter den berühmten Hut gebracht und ein Erfolgsmodell daraus gezimmert. Der heute 36-Jährige baut Hochsitze, die wenn gewünscht, gerne auch mal luxuriöser daherkommen.

Der Zufall verhilft zum Erfolg

Wie bei vielen Erfolgsgeschichten, spielte der Kollege Zufall Hechtl in die Karten. Er baute sich für sein eigenes Revier ein paar Hochsitze zusammen. So gekonnt, dass ihm ein Kumpel den heißen Tipp gab: “Verkauf sie doch mal im Internet”. Und tatsächlich. Irgendwann hatte er den Auftrag der thüringischen Staatsforsten für 100 dieser Hochsitze in der Tasche. Das war für ihn und seine Frau Tanja der Startschuss für eine erfolgreiche Betriebsgründung. Damit waren auch endgültig die Zeiten vorbei, in denen er als Kleinunternehmer in der heimischen Wohnhaus-Werkstatt die Teile zusammenschraubte.

2017 bauten die Hechtls im Gewerbepark in Wiesau eine eigene Produktionshalle. Im vergangenen Jahr hängten sie noch einen Bürotrakt dran. Dass man alleine mit diesem Nischenprodukt seine Brötchen verdienen könnte, das hatten die beiden anfänglich nicht so wirklich auf dem Zettel. Hechtl fuhr zweigleisig, nutzte die sogenannte „Altgesellenregelung“, die es ihm erlauben würde, Arbeiten eines Zimmerermeisters, wie etwa den Dachstuhl- oder Treppenbau anzubieten. Brauchte es aber nicht.

Hochsitze made in Wiesau international gefragt

Der Hochsitz wurde zum international gefragten Renner. Jäger zum Beispiel in Luxemburg oder Österreich klettern rauf. Warum? “Es ist zum einen die hohe Verarbeitungsqualität”, erzählt Hechtl. Zum zweiten das Holz: Die Hochsitze, made in Wiesau, sind aus Lärche gefertigt, und damit robust und witterungsbeständig. 15 Jahre kann er locker Wind und Wetter trotzen. Und dann noch der dritte Pluspunkt. Selber bauen kommt in der Regel teuerer, als bei Hechtl zu bestellen. “Bei uns macht es einfach die Menge. Wir können anders kalkulieren”, erzählt der Firmenchef. Das Holz kommt übrigens aus der Region, und es gibt genügend davon.

Seinen Wunschhochsitz kann man sich übrigens nach seinen Bedürfnissen zusammenstellen. “Wir haben ihn in einzelne Module zerlegt, die man einzeln dazu buchen kann”, erzählt Hechtl. Neben der Kanzel, die es offen, mit verriegelbaren Fensterläden oder auch als geräumige “Schlafversion” gibt, kann man Baumleiter, Podeste oder Kanzelböcke bis zu einer Höhe von vier Metern mitordern.

Hechtl-Team baut auf Wunsch vor Ort auf

Und wer die bis zu 120 Kilogramm schweren Konstruktionen, die in Bauteile zerlegt bis vor die Haustüre geliefert werden, nicht selbst zusammenschrauben möchte, auch dem hilft Hechtl. Erst vor ein paar Tagen hat der Wiesauer sich mit einem Montageteam auf den Weg gemacht, um gleich ein paar davon im Kundenauftrag in den Nürnberger Wäldern aufzustellen. Ein Service, der logischerweise extra kostet, aber immer stärker nachgefragt wird.

Apropos Service: Wer möchte, kann sich seinen Hochsitz natürlich noch individuell ausgestalten lassen, wie etwa mit Teppichen, doppelten Fenstern oder zusätzlicher Inneninsolierung. Wer jetzt einen Oberpfälzer Hochsitz braucht, muss sich gedulden, die Nachfrage ist groß. “Wir haben aktuell eine Lieferzeit von acht bis zehn Wochen”, erzählt Tanja Hechtl. Das hätten sich die Hechtls vor neun Jahren wohl nicht träumen lassen.

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