Erste Übernahme bei Ziegler Group: Rettenmaier kauft Naturheld in Hütten
Plößberg/Hütten. Für das Tochterunternehmen "Naturheld" der Ziegler Group in Hütten ist ein Investor gefunden. Wie der vorläufige Insolvenzverwalter Volker Böhm mitteilt, bleiben alle 130 Arbeitsplätze erhalten. Die Produktion läuft ohne Unterbrechung weiter.

Der vorläufige Insolvenzverwalter der Ziegler-Gruppe, Volker Böhm von Schultze & Braun, hat für die Ziegler-Dämmstofftochter „Naturheld“ eine Investorenlösung vereinbart. Damit konnte er für das erste Ziegler-Tochterunternehmen den Erhalt über einen Investor sichern. Käufer ist die Josef Rettenmaier Naturenergie Holding GmbH & Co KG, eine Beteiligungsgesellschaft der JRS-Gruppe.
Der Investor hat angekündigt, den Standort der Naturheld in Grafenwöhr/Hütten in vollem Umfang zu erhalten und die ambitionierten Wachstumspläne erfolgreich umzusetzen. Außerdem werden alle der rund 130 Arbeitnehmer auch unter dem neuen Eigentümer ihren Arbeitsplatz behalten. Die JRS-Gruppe ist ein international aufgestelltes deutsches Familienunternehmen mit Hauptsitz in Rosenberg (bei Ellwangen).
Vertrag ist unterzeichnet
Die JRS-Pflanzenfasertechnologie setze auf modernstes Produktions-Knowhow und umfassende technologische Expertise zur Nutzung pflanzlicher Rohstoffe für den Einsatz in nahezu allen Bereichen der modernen Industrie, heißt es in einer Pressemitteilung vom Freitagmittag. „Die JRS-Gruppe ist der ideale Zukunftspartner für Naturheld“, betonte Böhm nach Unterzeichnung der Vertragsdokumente. „Die JRS ist eine strategisch denkende Unternehmensgruppe, die mit Naturheld ihr Produktportfolio weiter ausbauen möchte.“ Diese Lösung sei daher eine gute Nachricht für die Mitarbeiter und die Region: „Für die Mitarbeiter, die einen langfristig orientierten Arbeitgeber gewinnen und für die Region, die ein zukunftsweisendes Unternehmen behält.“
Nils Gersonde, Mitglied der Geschäftsführung der JRS-Gruppe, ergänzte: „Wir freuen uns darauf, mit der Naturheld in den attraktiven Wachstumsmarkt natürlicher Dämmstofflösungen einzutreten. Als erfahrener Produzent von Holzfaser-Produkten kennen wir uns mit der Produktionstechnologie und in den Rohstoffmärkten sehr gut aus und sind fest davon überzeugt, die Naturheld in eine erfolgreiche Zukunft führen zu können.“ Naturheld habe im vergangenen Jahr eine „qualitativ deutlich verbesserte Produktgeneration“ vorgestellt. Der Fokus werde zunächst auf die Stärkung des Vertriebs gelegt.
Name bleibt: „eigenes Unternehmen“
Naturheld wird weiterhin eigenständig am Markt auftreten. Geplant sei ein separates Unternehmen mit eigener Leitung, das viele Synergien und Ressourcen innerhalb der JRS-Gruppe nutzen könne, so Gersonde.
Naturheld wird künftig unter dem Unternehmensnamen „Naturheld GmbH & Co. KG“ firmieren. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Der Betriebsübergang soll bis Mitte März erfolgen. Zuvor sind noch einige formale Voraussetzungen zu erfüllen und insbesondere die Freigabe des Bundeskartellamts einzuholen. Die Produktion bei Naturheld wird in der Zwischenzeit in vollem Umfang fortgesetzt.
Dank an Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten
Auch die Lohn- und Gehaltszahlungen sind gesichert. Böhm dankte den Mitarbeitern von Naturheld, die nach dem Insolvenzantrag mit vollem Einsatz weitergearbeitet haben. „Das Engagement der Mitarbeiter war eine wichtige Voraussetzung für die nun erreichte Investorenlösung“, unterstrich der vorläufige Insolvenzverwalter. „Danken möchten wir aber auch den Kunden und Lieferanten, die uns während des gesamten Prozesses die Treue gehalten haben, außerdem der Politik, die uns moralisch unterstützt hat.“
Und was wird aus den anderen Ziegler-Töchtern?
Parallel mache der Investorenprozess für andere Teile der Ziegler-Gruppe große Fortschritte, betont Insolvenzverwalter Böhm. Im Verkaufsprozess für die Holz- und Logistik-Sparte habe ein weiterer potenter Kaufinteressent aus der Branche sein ernsthaftes Interesse bekundet. Die Entscheidung, welcher der Interessenten zum Zuge kommt, soll möglichst bis Ende Januar erfolgen. Volker Böhm: „Auf diese Weise werden die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter auch nach Auslaufen des Insolvenzgeldzeitraums Ende Januar abgesichert.“
Das sind die Tochterunternehmen der Ziegler Group, sortiert nach Sparten.
Naturheld: Werk in Hütten startete erst 2022
Naturheld hatte erst im Jahr 2022 die Produktion aufgenommen. Die Ziegler-Gruppe hatte sich mit der Produktion von klimafreundlichen Dämmplatten aus 100 Prozent nachwachsenden Rohstoffen ein völlig neues, zukunftsträchtiges Geschäftsfeld aufgebaut. Die Ziegler-Gruppe hatte dafür einen dreistelligen Millionenbetrag in die neuen, hochmodernen Produktionsanlagen investiert, die zu den fortschrittlichsten in Europa gehören.
Naturheld gelang es, aus dem Stand heraus kontinuierlich Marktanteile zu gewinnen. „Entsprechend hoch war das Interesse von strategisch orientierten Investoren, die den erfolgreichen Weg der Naturheld langfristig weitergehen und weitere Marktanteile gewinnen wollen“, betonte Böhm.
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