Erstes Bordell in Weiden geplant: Antragsteller macht Rückzieher

Weiden. Erstmals seit 50 Jahren ist in Weiden ein Bordell in greifbare Nähe gerückt. Wie die Stadt Weiden bestätigt, liegt eine konkrete Anfrage zur Errichtung eines Bordellbetriebs in der Peuerlstraße (Ortsteil Rehbühl) vor. Aber: Dieser Plan hat sich möglicherweise schon wieder erledigt.

Ein Bordell in Aachen. Symbolfoto: WikiCommons, ManesP

Stadtsprecherin Christina Geiger bestätigt: Ja, es gibt eine Anfrage zur Einrichtung eines Bordellbetriebs in der Peuerlstraße außerhalb der Sperrzone, allerdings ohne konkrete Beschreibung und Details. “Nachdem zwischenzeitlich klar geworden ist, dass der Eigentümer mit der beabsichtigten Nutzung nicht einverstanden ist, wird das ursprünglich angedachte Vorhaben dort aber nach unserer Kenntnis nicht weiterverfolgt.” Gegebenenfalls werde ein anderer Standort gesucht. Sprich: Die Pläne haben sich nach Kenntnisstand der Stadt zerschlagen; eventuell findet der Antragsteller eine andere Örtlichkeit.

Es wäre das erste Rotlicht-Etablissement seit über 50 Jahren. Im Sommer 2024 hatte die Stadt Weiden das Komplettverbot aufheben müssen. Die Regierung der Oberpfalz hatte den flächendeckenden Sperrbezirk nicht mehr durchwinken wollen. In Bayern ist in der “Verordnung über das Verbot der Prostitution” eine Einwohnergrenze von 30.000 festgelegt. Weiden war mit über 42.000 schon lange weit darüber. Neben Weiden fiel 2024 auch der Sperrbezirk Schwandorf.

Auf Betreiben der Stadt Weiden besteht im Stadtgebiet aber weiterhin eine Sperrzone im Innenbereich (siehe Infokasten). Der jetzt angedachte Standort am Rehbühl wäre außerhalb und damit wohl genehmigungsfähig gewesen.

Verbot galt seit den 1970er Jahren

Ausgelöst hatte das Verbot ein „Dirnenwohnheim“, das 1972 für kurze Zeit in der Mooslohstraße 53 betrieben wurde. Ein Kaufmann aus Karlsruhe hatte mit neun Damen ein „Eros-Center“ eröffnet. Der Proteststurm war riesig. Die Stadt reagierte mit einem generellen Verbot. Aufgrund einer Normenkontrollklage beim Verwaltungsgericht in Regensburg trat die Verordnung erst zwei Jahre später, 1974, in Kraft. 1994 und 2014 wurde sie jeweils erneuert, zuletzt für zehn Jahre.

Anfang der 1970er war die Stadt auch wegen den Etablissements von Nachtclubkönig Walter Klankermeier in Aufruhr. Der Gastronom eröffnete in der Bahnhofstraße die „Fortuna-Bar“, einen Stripclub mit freizügigen Sex-Shows. „In Hamburg verboten, in Weiden geboten“: Der Slogan lockt das Publikum aus der ganzen Republik an, alarmierte aber auch die zuständigen Behörden. Es kam zur legendären Unterschriftenaktion der CSU, die damit endete, dass Klankermeier mit Tänzerin Uschi die Messe in St. Josef besuchte: “Wenn ich mich umsehe, glaube ich, bin ich in meinem Lokal.”

In Amberg brennt das Rotlicht schon immer

In Amberg – mit vergleichbarer Einwohnerzahl – wurde traditionell eine liberale Politik betrieben. Hier ist Prostitution erlaubt. Zum Stichtag 31. Dezember 2023 waren in Amberg sechs Gewerbebetriebe und 103 Beschäftigten angemeldet (vor Corona waren es elf Betriebe bzw. 238 Beschäftigte). In Regensburg waren es 48 Etablissements mit 306 Frauen, auch hier ist die Tendenz seit 2020 fallend (Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik).

Ergänzung zu Schwandorf: Auch die Stadt ist kein Sperrbezirk mehr, hier ist nach Auskunft von Pressesprecher Andreas Hofmeister noch kein Antrag auf einen Bordellbetrieb gestellt.

Weiden: In Innenstadt bleibt Prostitution verboten

In der Stadt Weiden ist es in der inneren Sperrzone verboten, der Prostitution nachzugehen. Das Verbot gilt unbeschränkt, es erstreckt sich nicht nur auf öffentliche Orte, sondern insbesondere auch auf die Prostitution in Gebäuden.

Die innere Sperrzone umfasst den wie folgt umgrenzten Bereich:

  • Brücke der Dr. Martin-Luther-Straße über die Schweinnaab – Dr.-Martin-Luther-Straße südwärts – Rotkreuzplatz – Prinz-Ludwig-Straße – Nikolaistraße bis zur Einmündung in die Christian-Seltmann-Straße – Christian-Seltmann-Straße bis zur
  • Einmündung der Sintzelstraße – Sintzelstraße südwärts bis zur Einmündung in die Frühlingstraße – Frühlingstraße westwärts bis zur Einmündung des Verbindungsweges zum Stockerhutweg – Verbindungsweg zum Stockerhutweg südwärts,
  • dann südöstlich abknickend bis zur Einmündung in den Stockerhutweg – Königsberger Straße südwärts, dann ostwärts
  • abknickend bis zur Einmündung in die Schweigerstraße – Siechenstraße ostwärts und gedankliche Verlängerung (Wittgartendurchstich) bis zur Bahnlinie Regensburg-Hof – an deren östlichstem Verlauf südwärts folgend bis zur gedachten Kreuzung mit der Verlängerung der Oberen Bauscherstraße – dieser gedachten Verlängerung ostwärts bis zur Kreuzung mit der
  • Bahnhofstraße folgend – Bahnhofstraße nordwärts bis zur Einmündung der Brenner-Schäffer-Straße – Brenner-Schäffer-Straße ostwärts bis zur Kreuzung mit der Dr.-Pfleger-Straße – Dr.-Pfleger-Straße südostwärts bis zur Einmündung in die
  • Süd-Ost-Tangente – Süd-Ost-Tangente nordostwärts bis zur Brücke über den Krebsbach – nördlicher Verlauf des Krebsbaches bis zum Verbindungsweg zwischen Kirchsteig und Tannenbergstraße – südostwärts diesem Verbindungsweg bis
  • zur Einmündung in die Tannenbergstraße folgend – Tannenbergstraße nordwärts, dann ostwärts abknickend bis zur Einmündung in die Leuchtenberger Straße – Leuchtenberger Straße südwärts bis zur Einmündung des Hans-Neumeier-Weges
  • – Hans-Neumeier-Weg ostwärts bis zur Fußgängerbrücke über die B22 (Ostmarkstraße) – B22 (Ostmarkstraße) nordwärts bis zur Brücke über die Waldnaab – Südufer der Waldnaab westwärts bis zur Einmündung in den Waldnaab-Flutkanal – Westufer des Waldnaab-Flutkanals nordwärts bis zur Einmündung der Schweinnaab – Südufer der Schweinnaab westwärts bis zur Brücke der Dr.-Martin-Luther-Straße.

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