Eslarn vor Wahl: Straßennamen-Debatte spaltet Gemeinde

Eslarn. Am 24. November 2024 entscheiden die Bürger über die Umbenennung der Georg-Zimmermann-Straße, ein Thema, das für große Kontroversen in der Marktgemeinde gesorgt hat. Während einige die Umbenennung unterstützen, lehnen die 36 wahlberechtigten Anwohner und mindestens die beim Bürgerbegehren unterzeichneten 689 Personen sie wegen finanzieller und bürokratischer Bedenken ab.

Die Georg-Zimmermann-Straße rückte im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Bürgerentscheid in drei Postwurfsendungen der Gemeinde, Anlieger und des Betroffenenbeirates ins Rampenlicht. Foto: Karl Ziegler

Der bevorstehende Bürgerentscheid über die Umbenennung der Georg-Zimmermann-Straße in der Marktgemeinde Eslarn sorgt für Diskussionen. Am 24. November 2024 entscheiden die Bürgerinnen und Bürger, ob der Straßenname beibehalten oder geändert wird. Die Bewohner haben die Wahl, mit einem „Nein“ für die Beibehaltung oder einem „Ja“ für eine Umbenennung zu stimmen. Das Thema hat in den letzten Wochen für eine intensive Medienberichterstattung gesorgt und scheinbar gehen die Meinungen dazu in der Bevölkerung Eslarns auseinander.

Die Meinungen der Anwohner

Besonders die Anwohner finden sich inmitten der Debatte wieder. Sie wurden von den Medien „teilweise mit einer einseitigen Berichterstattung konfrontiert.“ Laut ihren Aussagen wurden in den Diskussionen hauptsächlich der Betroffenenbeirat aus Regensburg und die Marktgemeinde mit Bürgermeister Reiner Gäbl erwähnt. Die Anwohner stellen klar, dass „in einer Demokratie alle ihre Meinung äußern dürfen.“ Sie distanzierten sich klar von Missbrauch und lehnen zudem den finanziellen Aufwand sowie die Bürokratie bei einer Umbenennung ab. 36 wahlberechtigte Anwohner sehen sich ungewollt in der Position, für vergangene Fehler des Marktgemeinderates finanziell aufkommen zu müssen.

Die Vergangenheit der Georg-Zimmermann-Straße

Georg Zimmermann, der Namensgeber der Straße, wurde 1969 aufgrund wiederholten Missbrauchs zu einer Haftstrafe verurteilt. Trotz weiterer Vergehen kam es bis zu seinem Tod im Jahr 1984 zu keinen weiteren Anklagen oder polizeilichen Ermittlungen. Die Straße, die ursprünglich Teil des „Schlehenweges“ war, wurde 1993 von dem damaligen Marktrat in „Georg-Zimmermann-Straße“ umbenannt. Katharina Götze, eine Eslarnerin, gründete 2008 die Zimmermann-Stiftung und förderte damit verschiedene Gemeinschaftsgruppen in Eslarn.

Der aktuelle Standpunkt der Gemeinde und der Betroffenen

Der Betroffenenbeirat in Regensburg hat die Umbenennung der Straße gefordert. Die Anwohner schlugen vor, stattdessen an den Straßenschildern einen QR-Code anzubringen, der zur Geschichte des Namensgebers informiert, ein Vorschlag, der von der Gemeinde abgelehnt wurde. Viele Bürgerinnen und Bürger Eslarns sehen in Zimmermann neben seinen Vergehen auch eine Person, die sich für die Musik und Bildung in der Region einsetzte.

Der Marktgemeinderat und der Betroffenenbeirat wandten sich zuletzt mit einer Postwurfsendung an die Wahlberechtigten und forderten ein „Ja“ für die Umbenennung, während die Anwohner mit einem „Nein“ plädieren. Die Entscheidung steht beim Bürgerentscheid am 24. November 2024 an. Was dabei mehr wiegt, die Stimmen von 689 Bürgerinnen und Bürgern oder ein Gemeinderatsbeschluss, bleibt abzuwarten.

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1 Kommentare

Nicole - 08.11.2024

Guten Morgen, warum wird in diesem Artikel nur von Missbrauch gesprochen? Zimmermann wurde wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern verurteilt. Dies kann ich nicht aus diesen Artikel entnehmen. Durch dieses „Weglassen“ der Fakten kann der Täter weiterhin verklärt werden. Außerdem wurde nicht erwähnt, dass er Vorschlag zur Änderung nicht von irgendwelchen Regensburgern kam, sondern von einen ehemaligen Opfer.