EU-Abgeordnete besichtigt mögliches Kiesabbaugebiet
Grafenwör/Gmünd/Hütten. Die Grüne EU-Abgeordnete Jutta Paulus sah sich das umstrittene Kiesabbaugebiet zwischen Gmünd und Hütten an. Hans Babl vom Bund Naturschutz bedauerte, die mangelnde Beteiligung von Stadtrat und Anliegern.
Der Unmut über das mögliche Kiesabbaugebiet zwischen Gmünd und Hütten ist weiter groß. Bürgermeister Edgar Knobloch hatte in der Juli-Sitzung des Stadtrats über die Einreichung einer Klage informiert. Bürger haben sich mit dem Bund Naturschutz getroffen und Protestmöglichkeiten diskutiert.
Nun hat sich EU-Abgeordnete Jutta Paulus von den Grünen mit der Landtagskandidatin Laura Weber und dem Bezirkstagskandidaten Ali Zant angekündigt, um sich über Pläne und Gebiet zu informieren. Mit dabei war Hans Babl, Kreisvorsitzender des Bund Naturschutz.
Mangelnde Teilnahme
Er sprach für die betroffenen Anlieger und Bürger, den von diesen war kaum einer zu dem Termin mit den grünen Politikern gekommen oder hatte sich schnell wieder verabschiedet: „Die Stadt ist von der einen Seite vom Truppenübungsplatz eingeschlossen, an den anderen Stellen gibt es bereits viele Weiher. Die Menschen haben Angst, dass ihre Orte zu Inseln werden.“ Nun solle mit dem geplanten Kiesabbaugebiet noch einmal drei Hektar Wasser hinzukommen. Hinzu komme, dass der Wurzenbach verlegt werden solle, was für ihn einen schweren Eingriff in die Natur darstelle.
Viele bedrohte Arten seien dort entdeckt worden: Neunauge, Wachtelkönig, Uferschnepfe, verschiedene Fledermausarten sind einige Beispiele. Ob diese dort auch nisten, sei nicht abschließend geklärt.
Verstoß gegen Schutzvorschriften
Im Umfeld des betroffenen Areals liegen geschützte FFH-Gebiete. Babl und Paulus stimmen überein, dass ein Kiesabbau und -weiher Auswirkungen auf diese haben werden. Damit wird für Paulus gegen den gesetzlichen Schutz von FFH-Gebieten verstoßen: „Es gibt Gesetze, die eingehalten werden müssen. Aber das haben dann Gerichte zu entscheiden.“
Babl denkt einen Schritt weiter und sieht die Gefahr, dass irgendwann auch FFH-Gebiete ausgebeutet werden. Denn der Bedarf an Rohstoffen wird bleiben.
Auf einem Rundgang um das Gebiet erklärte Babl den positiven Effekt der dortigen Wiesen: Sie binden Kohlenstoff im Boden. Durch Dünger und Insektenbekämpfungsmittel werde dieser gestört, der Kiesabbau zerstört ihn ganz.
“Nach allen Seiten öffnen”
Paulus fasst zusammen: „Ich sehe in dem Gebiet viel Potential.“ Sie will den Zustand der feuchten Auenwiesen noch verbessern, engmaschiges Monitoring kann weitere Tier- und Pflanzenarten aufdecken. Der geplante Eingriff in die Natur durch den Kiesabbau würde das Gebiet komplett zerstören. „Durch das sich ändernde Klima steht die Natur ohnehin unter Stress. Darum muss so ein hydrologisch sensibles Gebiet geschützt werden.“
Zum Abschluss bedauerte Babl die fehlende Beteiligung von Stadt und Bürgern. „Kein Stadtrat und kaum ein Anlieger hat sich blicken. Wenn man wirklich etwas erreichen will, muss man sich allen Seiten öffnen. Zudem mit Frau Paulus eine hochkarätige Fachfrau zu Gast war.“
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