Feuerwehren: Immer mehr Einsätze nach Extremwetter

Neustadt/WN. Die Feuerwehren im Landkreis NeustadtWN ziehen Bilanz 2023. Extreme Wetterlagen bescheren immer mehr Einsätze. Auch interessant: Autos lösen per "ECall" zunehmend Fehlalarme aus.

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Bilder: Jürgen Masching

Kreisbrandrat Marco Saller und Kreisbrandmeister Alexander Kleber stellten am Dienstag im Trainingszentrum in Windischeschenbach die Einsatzstatistik 2023 vor.

Zwar ging die Zahl der Brände zurück (siehe Infokasten). Auch den “richtigen Großbrand” (wie 2022 in Schwarzenbach und 2024 in Dürnast) gab es letztes Jahr nicht. “Dafür viele Feldbrände”, so Saller. Landwirtschaftliche Fahrzeuge gingen in Flammen auf, oft auch noch die Ernte. “Es gab mehrere brenzlige Situationen.” In allen Fällen konnte das Übergreifen auf Wälder verhindert werden.

Saller hob die gute Zusammenarbeit mit den Landwirten hervor. Diese leisten mit der präventiven Befüllung von Güllefässern und dem Bereitstellen von Gruppern (zum Schlagen von Schneisen) ihren Beitrag. “Das Zusammenspiel funktioniert draußen sehr gut.” Dazu kamen Unwetterereignisse. Zum Jahresende war die Feuerwehr mit Hochwasser beschäftigt. Die Bevölkerung wurde mit Sandsäcken versorgt, Schwerpunkte waren die Haidenaab bei Pressath und die Naab in Neustadt/WN.

eCall: Wenn das Auto die Feuerwehr ruft

Es kam zu 280 Fehlalarmen (14 Prozent weniger als im Vorjahr). Fehlalarme durch Kfz-Notrufsysteme (“eCall”) stiegen um 80 Prozent (18 Fälle). Ein “spannendes Thema”, findet der Kreisbrandrat: Das Auto löst Alarm aus, der an die “112” und die Zentrale des Kfz-Herstellers geht. “Dann wird die Kette in Bewegung gesetzt.” Solche Fälle werden standardmäßig behandelt wie ein Unfall mit eingeklemmter Person: Die Ortsfeuerwehr und Rettungskräfte rücken aus.

Oft ist gar nichts passiert. Saller schätzt die Fehlerquote auf 90 Prozent. “Wir haben schon erlebt, dass der Autobesitzer vor der Garage sein Auto wäscht und überrascht ist, dass die Feuerwehr da steht.”

An Grenze: Mero-Pipeline hatte ein Leck

Bei den ABC-Einsätzen war im April 2023 der größte Ölschaden an der Mero-Pipeline bei Pfrentsch (Waidhaus) zu verzeichnen. “Untersuchungen laufen noch.” Es handelte sich nach Auskunft des Kreisbrandrats um ein Loch in der Leitung. Die Feuerwehr habe die Firma Mero mit ihren Gerätschaften und mit Absperrungen unterstützt.

Feuerwehrmann angefahren

Es gab im letzten Jahr Verletzte auf Seiten der Feuerwehr: 34 Einsatzkräfte wurden verletzt (Vorjahr 27). Bei einer Verkehrsabsicherung ist ein Feuerwehrmann angefahren worden. Näheres wollte Saller dazu nicht sagen, es liefen noch Ermittlungen dazu.

97 Personen konnten bei den Einsätzen gerettet werden, bei 29 kam jede Hilfe zu spät. 225 Menschen wurden durch die Feuerwehr versorgt, 109 medizinisch erstversorgt.

Eine erfreuliche Nachricht: An Nachwuchs mangelt es bei den Landkreisfeuerwehren nicht (“Zahlen gehen steil nach oben: Kinder wollen zur Feuerwehr”).

Einsatzzahlen:

Bei 3898 Einsätzen wurden 30.261 Stunden aufgewendet (ohne Übungen).

  • 570 Brände (minus 14 Prozent)
  • 1904 technische Hilfen
  • 280 Fehlalarmierungen (-14 Prozent)
  • 86 ABC-Einsätze (+54 Prozent)
  • 102 Sicherheitswachen (+44 Prozent)
  • 228 sonstige Tätigkeiten
  • 728 Übungen.

Feuerwehr Kreisbrandrat
Kreisbrandrat Marco Saller und Kreisbrandmeister Alexander Kleber stellten die Einsatzstatistik 2023 vor. Foto: Christine Ascherl

  • Reduzierung der gesamten Alarmeinsätze von zirka 3 Prozent (gesamt 3.170 Einsätze)
  • Anstieg der Mädchen und Jugend in den Kinderfeuerwehren um 20 Prozent, 20 Kinderfeuerwehrgruppen im Landkreis.
  • Anstieg der Übungen (23 Prozent), keine Einschränkungen mehr durch Corona.
  • Anstieg der Jugendfeuerwehranwärter um 6 Prozent.
  • 4.655 Einsatzkräfte leisten aktiven Dienst in 115 Feuerwehren (-0,73 Prozent).

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