Frische Frauenpower für die Oberpfälzer SPD

Oberpfalz. Die Schwandorfer Stadträtin Karin Frankerl wurde am Samstag als Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) bestätigt. Im Interview mit OberpfalzECHO skizziert sie erste Ziele.

Neues Führungsquartett der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen in der Oberpfalz. Bild: AsF

Welche Themen wollen Sie in den kommenden Wochen und Monaten in den Fokus stellen?

Karin Frankerl: Ein zentrales Thema ist der Umgang mit dem Paragraphen 218/19. Es wird immer schwieriger für Frauen, einen Arzt zu finden, der einen Schwangerschaftsabbruch durchführt. Die Ärzte, die das bisher praktizierten, gehen in Rente. Kein Arzt darf darüber auf seiner Homepage informieren, sonst macht er sich strafbar. Grundsätzlich wollen wir natürlich Frauenrechte stärken – die nächste Gelegenheit dazu ist die Landtagswahl in Bayern 2023 mit vielen starken Kandidatinnen.

Wo sehen Sie speziell in der Oberpfalz besonderen Nachholbedarf bei der Geschlechtergerechtigkeit?

Wir müssen uns darum kümmern, dass endlich mehr Frauen in unseren Oberpfälzer Unternehmen in Führungspositionen gelangen, dass Frauen gerecht entlohnt werden. Und dass viele weg kommen von Minijobs und stattdessen in die Sozial- und Rentenkasse einzahlen, um Altersarmut zu verhindern. Gerade im ländlichen Raum hat Corona dazu geführt, dass viele Frauen wieder zu Hause blieben.

Was erwarten Sie von einer Ampel-Koalition für die Frauenpolitik im Speziellen und die Grundausrichtung im Allgemeinen?

Ich erwarte mir allgemein mehr soziale Gerechtigkeit und mehr Frauen in Führungspositionen. In der Regierung wünsche ich mir eine Parität bei den Ministerposten. Wir haben jetzt zumindest eine Bundestagspräsidentin. Schön wäre auch eine Vize-Kanzlerin, auch wenn es derzeit leider nicht danach aussieht.

Was sind Ihre ersten Schritte? 

Wir haben jetzt erst einmal unsere konstituierende Sitzung. Dann holen wir unsere versierte Bezirksrätin Brigitte Scharf zu einem Vortrag zur Grundrente. Auch eine Lesung aus Kathrin Birners und Stefan Dietls Buch „Die modernen Wanderarbeiter*innen“ ist geplant – deren Arbeit in Deutschland ist gekennzeichnet durch extreme Ausbeutung, lebensgefährliche Arbeitsbedingungen, Lohnraub und die Umgehung arbeitsrechtlicher Normen.

Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen in der Oberpfalz

  • Nach dem unerwarteten Tod der AsF-Vorsitzenden Christine Trenner, hatte Karin Frankerl das Amt kommissarisch übernommen. Die Schwandorfer Stadträtin und Ortsvorsitzende der SPD war 2020 OB-Kandidatin in der Großen Kreisstadt. 
  • Zu Stellvertreterinnen wurden Andrea Dirmeier aus Regensburg, Birgit Fruth aus Amberg und Sabine Zeidler aus Weiden gewählt. 
  • Das Quartett wird die nächsten zwei Jahre die AsF Oberpfalz anführen und sich für die Rechte der Frauen einsetzen. „Gleichstellung von Frauen und Männern in Politik und Gesellschaft ist unser Ziel“, sagt Frankerl.

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