Brauerei Gambrinus will nicht aufgeben: „Wir haben ein Konzept“
Weiden. Weidens letzte Brauerei will nicht aufgeben. "Gambrinus" kämpft. Daraus machen Prokurist Michael Hetscher und Geschäftsführerin Stefanie Rohrwild keinen Hehl. "Aber wir haben ein Konzept."
Man plane eine „längst überfällig Umstrukturierung“. Nähere Informationen gebe es nächste Woche. Das Gerücht, die Brauerei habe Insolvenzantrag gestellt, dementierte Michael Hetscher. Ohnehin: Die „Gerüchteküche“ sei Teil des Problems. So hätten Kunden, die für das Kinderbürgerfest ihre Getränke bislang bei der Weidener Brauerei orderten, „kalte Füße“ bekommen und umdisponiert.
Am Mittwochnachmittag jedenfalls herrscht Betrieb auf dem Hof der Brauerei. Hetscher selbst hilft beim Beladen eines Transporters für die abendliche Serenade der Stadt Weiden, die von „Gambrinus“ versorgt wird. Chefin Stefanie Rohrwild kassiert im geöffneten Verkaufsraum gerade einen Kunden ab. Die Botschaft: Noch ist nicht alles vorbei. Die fast 100-jährige Brauerei soll erhalten bleiben, das ist der erklärte Wille.
Supermarkt nimmt Leergut nicht mehr an
In der Stadt ist die Schieflage indessen ein großes Gesprächsthema. Ein Supermarkt nimmt kein Leergut mehr an. Firmen und Behörden berichten, dass ihre Automaten nicht mehr bestückt wurden. Beim Bürgerfest hatte die Bewirtung der Festgäste mit Gambrinus-Bier zuletzt noch gut geklappt: Am Tresen unterstützten die Männer des Burschenvereins Floß das Gambrinus-Team, engagiert von Bürgerfest-Organisatorin Gertrud Wittmann. Die Stadt will der letzten Brauerei Weidens die Stange halten, solange es geht.
Es wäre mehr als schade um „Gambrinus“. In den letzten Jahren hatte sich die Brauerei durch neue Produkte und ein süffiges Festbier wieder einen sehr guten Ruf erworben. In drei Jahren stünde das 100-jährige Jubiläum an.
Gambrinus: Gegründet 1927
1927 hatten die Brüder Pfab aus Neudorf in der Keplerstraße den Brauereibetrieb angemeldet. 1935 wechselte der Betrieb auf Georg Pfab (geboren 1900). Die Brauerei hatte damals einen Jahresausstoß von 2000 Hektolitern. 1955 wurde der Neubau mit einer Kapazität von rund 25.000 Hektolitern errichtet, bereits neun Jahre später wurde das Sudhaus um 100 Prozent erweitert. Im Jahr 2000 waren es 50.000 Hektoliter.
Ernst Rohrwild, ein Neffe, übernahm die Brauerei von den kinderlosen Pfabs. Er starb 2009. Stefanie Rohrwild, damals noch verheiratete Yahyaeian, wurde alleinige Besitzerin. 2017 übernahm Diplom-Braumeister Steffen Hartmann aus Selb die Geschäftsführung. Ihm gelang es, das Image zu entstauben. Das Max-Reger-Festbier und die neuen Etiketten der 0,3-Liter-Biere kamen gut an.
Hartmann trennte sich Ende 2023 nach Differenzen der Unternehmerfamilie. Im Dezember kam Michael Hetscher in den Betrieb, der von 2010 bis 2017 das Sportheim der DJK Neustadt/WN bewirtet hatte.
Weidens Brauereien: Nur noch eine übrig
- In Weiden gab es schon einmal deutlich mehr Brauereien. 1910 sah die Lage noch ganz anders aus:
- Die Weißbierbrauerei Neumeier braute Weizen (1900 bis 1924).
- Die Churpfälzer Hofbräu schürte von 1860 bis 1918 die Sudkessel an.
- In der Bahnhofstraße stellte die Brauerei Schätzler von 1877/ 78 bis 1923 Bier her.
- Die Brauerei Leibold braute ab 1907 in der Frauenrichter Straße und lud in die „Leipoldsche Brauschänke“ ein.
- In der Judengasse braute bis 1920 Brauereiinhaber Georg Götz.
- Die Brauerei Johann Konrad Landgraf wurde 1893 in Weiden gegründet. Sie bestand bis 1977.
- Eine große Tradition hatte die Bürgerbräu, die 1981 dicht machte. Die Gebäude der Bürgerbräu wurden 1882 von der Firma Aichinger gebaut, 1898 taten sich Aichinger und Iblacker als „Vereinigte Brauereien Aichinger und Iblacker“ zusammen, die dann die Kuhnsche Brauerei erwarben. 1900 baute Johann Iblacker seine eigene Brauerei auf. Aichinger und Kuhn wurden zur Bürgerbräu.
- Albert Iblacker beendete seinen Betrieb im März 2001. Seither war „Gambrinus“ die letzte Brauerei der Stadt.
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9 Kommentare
Je länger gewartet wird, umso mehr Kunden gehen verloren
Hallo, Wegen der „Gerüchteküche“ umdisponiert? Ernsthaft ? Wir hatten vor ca. 3 Monaten eine Anfrage für ein Fest mit ca 1000-2000 Personen. Nach sechs anrufen und drei emails bekamen wir endlich eine Preisliste. Bei einer anderen Festivität mit 500-600 Leuten hatten wir mit Gambrinus fest ausgemacht konnten zwei Wochen vorher in der Brauerei jedoch weder per Mail noch per Telefon jemanden erreichen. Sehr geschätzter Herr Hetscher, Umstrukturierung hin oder her…. So wird’s definitiv a schmarn. Grüße Max scharnagl
Ja, wenn denn Mal wer ans Telefon gehen würde…..seit einer Woche versuchen wir im Betrieb bei Gambrinus neue Getränke zu bestellen…..nur das man da nie jemanden erreicht. Werden die uns wohl nach einem neuen Lieferanten umsehen müssen
Lieber Herr Biebl! Ja, wie konnte denn das passieren? Ich werde das gleich ergänzen. Danke für den Hinweis, sehr aufmerksam. Christine Ascherl
sehr sehr traurig — leute an der Spitze mit wirklich 0 Ahnung — so geht wieder ein mittelständischer betrieb kaputt
wäre echt schade
In derAufstellung vermisse ich die Brauerei Landgraf ?!
Des is ja wohl a Witz Wir haben ein KONZEPT !!!! Die haben Null Ahnung von nix Schulden ohne Ende Nehmen nur noch Bargeld das die Bank nix kassiert Man wird nur verars….. Fragt mal die ganzen Wirte und Vereine Siehe Bürgerfest Neustadt
Ständig wird nur davon gesprochen, von diesen zwei Personen, ich kann den Mist nicht mehr hören!!! Fragt mal jemand wie es den Mitarbeitern geht, fragt sich mal jemand wie es mit der Entlohnung der Mitarbeiter aussieht? Was soll denn diese Heuchelei ständig, mensch macht doch mal die Augen auf!!!