Gegen Lärmbelästigung: „Trommeln für Lärmschutz“

Weiden. Am Samstag 27. Mai heißt es in Weiden: „Trommeln für Lärmschutz“. Die SPD Ortsvereine Lerchenfeld/Stockenhut und Rothenstadt/Konradshöhe sowie zahlreiche Bündnispartner laden ein zur großen Demonstration für Lärmschutz.

Von Jürgen Wilke

Unter dem Motto: „Güterkorridor? – Ohne Lärmschutz? – Ohne uns!“ finden ab 14 Uhr zwei Demonstrations-Züge statt. Mit dabei ist die 15-köpfige Trommlergruppe „Ritmo Vulcanico“ aus Parkstein, die die Demo rhythmisch begleitet. Ein Startpunkt ist an der Johannes-Kirche, der zweite an der Hans-Sauer-Schule, beide Gruppen treffen sich an der Bus-Wendeplatte Ullersricht, wo die Abschlusskundgebung stattfindet. Neben den Hauptrednern MdL Annette Karl, MdB Uli Grötsch und Weidens Oberbürgermeister Kurt Seggewiß kommen auch vom Lärm Betroffene zu Wort.

Lärm macht krank

Um die Bevölkerung zu sensibilisieren und zu informieren, trafen sich kürzlich einige der Verantwortlichen zu einer Pressekonferenz. Teilnehmer waren Herbert Schmid als zweiter Vorsitzender der „NaturFreunde Weiden“, Thomas Kraus vom „Forum Bahnlärm Güterkorridor Naabtal 21“, Stefan Zrenner vom „Verband Wohneigentum Bezirksverband Oberpfalz e.V.“, Georg Gleißner, als Vorsitzender des SPD Ortsvereins Rothenstadt/Konradshöhe und SPD-Fraktionsvorsitzender Roland Richter. Anlass für die Aktion „Trommeln für Lärmschutz“ ist die geplante Elektrifizierung der Bahnstrecke Regensburg-Hof und die Befürchtung der Anlieger, dass damit eine massive Lärmbelästigung verbunden sein wird, wenn alle 20 Minuten Güterzüge vom Mittelmeer bis zur Nordsee verkehren sollten.

Herbert Schmid bedankte sich bei allen Beteiligten für ihr Engagement, etwas gegen Lärm zu unternehmen. „Menschen können nachts nicht schlafen, Häuser verlieren ihren Wert, Lärm macht krank. Das sind Gründe genug zu protestieren“, so Schmid. Stefan Zrenner bemerkte, dass Gespräche mit den Bahn-Verantwortlichen bisher nichts gebracht haben: „Das ist absolut frustrierend“, sagte er. Deshalb haben jetzt SPD-Ortsvereine die Initiative ergriffen, sich mehrere Bündnispartner ins Boot geholt, um auch in der Öffentlichkeit mit lautem Trommeln zu demonstrieren. „Es muss doch möglich sein, dass man Dinge, die nachweislich gesundheitsschädlich sind, mit finanziellen Mittel beheben kann“, so Zrenner.

Thomas Kraus, der seit sechs Jahren in Sachen Lärmbekämpfung unterwegs ist, spricht von einer „absolut kritischen Situation“. Die Bahn sieht sich überhaupt nicht in der Pflicht, im Zusammenhang mit der Elektrifizierung der Strecke zwischen Regensburg und Hof und dem damit verbundenen Großaufkommen von 60 bis 90 Güterzügen, vorwiegend in der Nacht, Maßnahmen zum Lärm und Erschütterungsschutz in Angriff zu nehmen. Kraus betont, dass man nicht gegen etwas protestieren will, sondern für Lärmschutz und für Erschütterungsschutz. Damit die Belastungen für die vielen Anlieger an der Bahntrasse sich in verträglichen Grenzen halten. „Die Kommunen dürfen in dieser Beziehung nicht alleine gelassen werden. Wir müssen Druck auf die Politik aufbauen und die Zeit vor der Wahl nutzen“, so Thomas Kraus.

Lärmschutz Weiden Elektrifizierung SPD (2)

Für Lärmschutzmaßnahmen!

Roland Richter nannte hinsichtlich des Lärmschutzes die Mini-Lärmschutzwand des Waldsassener Bauunternehmens Kassecker: Sie ist nur 60 Zentimeter hoch, soll aber bis zur Hälfte des Bahnlärms abweisen, den ihre fünf Meter große Vorgängerin abfängt. Sie wäre auch in finanzieller Hinsicht ein Hoffnungsträger für den Ausbau der Bahnstrecke Hof–Regensburg. Weiterhin fordert Richter, dass die Finanzierung von Lärm- und Erschütterungsschutz durch Bundesmittel gesichert werden muss.

Gerold Gleißner brachte die „leise Bremstechnologie im Schienengüterverkehr“ als wichtige Maßnahme zur Bekämpfung des Lärms zur Sprache. Die Bundesbahn gehe davon aus, dass alle ihre Güterwagen bis zum Jahr 2020 auf die LL-Verbundstoffbremssohle umgerüstet seien. Die DB gehe weiterhin davon aus, dass die übrigen Wagenhalter diesem Beispiel folgen werden. Neben den Wagen von DB Cargo verkehren auch andere deutsche und ausländische Wagenhalter auf dem deutschen Streckennetz. Gleißner befürchtet, dass sich diese „übrigen Wagenhalter“ nicht an die Vorgaben halten werden. Die Verantwortlichen loben das hervorragende „an einem Strang ziehen“ von MdB Uli Grötsch (SPD) und Albert Rupprecht (CSU) hinsichtlich der Aktion Lärmschutz in unserer Region.

Auch deshalb werden die Bürger aufgefordert, an der Demonstration am Samstag dem 27. Mai ab 14 Uhr teilzunehmen und Geschlossenheit zu zeigen.

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