Gemeinsam gegen sexuelle Gewalt

Tirschenreuth. Bereits seit einigen Jahren trifft sich das Netzwerk gegen sexualisierte Gewalt regelmäßig im Landratsamt Tirschenreuth. Bei seinem jetzigen Treffen hat sich dieses Netzwerk aufgrund mehrerer personeller Veränderungen in den einzelnen Fachstellen wieder neu formiert.

Netzwerk gegen sexualisierte Gewalt

Die Organisation hat Astrid Bösl vom Allgemeinen Sozialdienst des Jugendamtes übernommen, die auch Ansprechpartnerin für alle Fragen und Anliegen ist. Ziel dieser regelmäßigen Treffen ist vor allem der fachliche Austausch, aber auch eine Verbesserung der Zusammenarbeit – denn nur so kann betroffenen Kindern, Jugendlichen und Frauen effektiv geholfen werden.

Heute geht man davon aus, dass jede 4. Frau bereits häusliche Gewalt erlebt hat, jede 7. Frau eine Vergewaltigung, eine versuchte Vergewaltigung oder eine sexuelle Nötigung. Laut den Zahlen der WHO werden jedes Jahr weltweit zwischen 9 Prozent und 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen sexuell missbraucht, wobei man von einer drei mal so hohen Dunkelziffer ausgehen kann. Dagegen will das Netzwerk vorgehen und Betroffenen die passenden Anlaufstellen bieten.

Interventionsstelle für Betroffene – Zusammenarbeit mit der Polizei

Beim Treffen des Arbeitskreises konnte Thomas Schopf von der Polizeiinspektion Kemnath die Teilnehmer über das Gewaltschutzgesetz, dass im Jahre 2002 wirksam wurde, informieren. Hier gilt der Slogan „Wer schlägt, der geht!“ und zwar unabhängig von Eigentums- oder Besitzverhältnissen der Wohnung. Die Polizei kann hier ein Kontaktverbot oder einen Platzverweis ausstellen. Im Vordergrund steht hierbei der Opferschutz und das Bestreben, eine weitere Eskalation der Gewalt zu verhindern. Es sollte dann im Zusammenwirken von allen Beteiligten eine langfristige Lösung gefunden werden. Oft kehren jedoch auch ein Großteil der betroffenen Frauen wieder zu ihrem gewalttätigen Partner zurück und hoffen darauf, dass sich die familiäre Situation wieder bessert.

Um hier noch mehr Unterstützung anbieten zu können kann die Polizei mit Einverständnis der Betroffenen jetzt zur Interventionsstelle Weiden, Pro-aktive Beratung für Frauen bei häuslicher Gewalt und (Ex)- Partner – Stalking, vermitteln. Martina Pain-Liebl von der Diakonie steht an dieser Stelle als Ansprechpartnerin zur Verfügung und versucht neben der Beratung der rechtlichen Möglichkeiten auch je nach Bedarf weiterzuhelfen. Wenn nötig wird hierbei auch eine Begleitung zur Polizei oder zu Gerichtsverhandlungen angeboten. Diese neu eingerichtete Interventionsstelle kann jedoch nur über die Polizei erreicht werden.

Über das Netzwerk

Teilnehmer des Netzwerkes gegen sexualisierte Gewalt sind Vertreter von verschiedenen Beratungsstellen des Landkreises, beziehungsweise Anlaufstellen wie das Frauenhaus in Weiden. Daneben gehören auch Anlaufstellen oder Beratungsstellen gegen sexualisierte Gewalt wie Dornrose e.V. in Weiden, aber auch Vertreter der Sozialpädagogischen Familienhilfe der Caritas, der Erziehungsberatungsstelle, der Schwangerenberatungsstelle des hiesigen Gesundheitsamtes, der Ehe-Familien- und Lebensberatung, der Fachambulanz für Sucht und der KoKi-Stelle, (Koordinierungsstelle Frühe Kindheit)) des Landratsamtes, zum Netzwerk.

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