Gesundheits- und Sozialtag in Weiden: Am Samstag mit allen Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen
[Advertorial] Weiden. Selbsthilfe greift dann, wenn andere Systeme es nicht mehr können. Erstmals präsentieren sich am Samstag, 27. September, alle Angebote zentral: beim Gesundheits- und Sozialtag in der vhs. 23 Beratungsstellen und 13 Selbsthilfegruppen sind vor Ort.
Selbsthilfe hilft, wo es andere Systeme nicht (mehr) können: wenn die Diagnose vom Arzt gestellt ist, das medizinische Versorgungssystem einsetzt, stehen die Patient:innen oft noch unter Schock. Wie gehe ich mit der Diagnose um, wie geht mein Leben weiter?
In einer Pressekonferenz zeigten Eva Schlössel (efa), Bezirkstagsvizepräsident und Schirmherr Lothar Höher, Bettina Hahn (pädagogische Leitung EBW) sowie Jürgen Huhn und Brigitte Lindner (Leitung Selbsthilfekontaktstelle Nordoberpfalz) neue Wege auf. Sie betonten die Wichtigkeit der Selbsthilfe, für die es eine Selbsthilfekontaktstelle gibt. Mit der Erweiterung zum Gesundheits- und Sozialtag soll die Selbsthilfe noch gestärkt werden. Wichtig ist den Verantwortlichen Niederschwelligkeit. Auch an die Politik hatten sie einige Wünsche.
Die Selbsthilfe wird oft als die vierte Säule im Gesundheitssystem bezeichnet, nach ambulanter und stationärer Versorgung und dem öffentlichen Gesundheitsdienst. Sie hilft da, wo es andere Systeme nicht (mehr) können. Fachlich bekommen Patienten Auskunft und
Anweisungen, Behandlungen, Reha. Doch wie kann ein Leben mit der Krankheit aussehen, wie geht es weiter?
1. Gesundheits- und Sozialtag in Weiden
Der 5. Selbsthilfetag ist zugleich der 1. Gesundheits- und Sozialtag in Weiden.
23 Beratungsstellen und 13 Selbsthilfegruppen sind mit dabei, es kann noch der/die eine oder andere dazu kommen.
Geplante Mitmach-Aktionen und Vorführungen an diesem Tag:
- 13 Uhr Norbert Wellein: QiGong-Vorführung (zum Mitmachen geeignet)
- 13.30 Uhr Grußworte Schirmherr Lothar Höher / kurze Begrüßung durch EBW/SEKO
- 13.45 + 14.30 + 15.15 Uhr: Vorführung der Gruppen des Maria-SeltmannHauses: „Kort X“, „Smovey“, Linedance.
- 14.00 + 14.30 + 15.00 + 15.30 Uhr: halbstündlich: „Stabile Seitenlage“ für die Seele – Einblick in den HSN-Kurs „Hilfe in seelischer Not“.
- Kreatives und Lustiges: Perlenbänder, Steine bemalen, Glücksrad, heißer Draht, Turmspiel, Fotoaktion und vieles mehr.
- 13 – 16 Uhr: Information durch die Selbsthilfegruppen und die Beratungsstellen
Ort + Zeit:
Samstag, 27. September, von 13 bis 16 Uhr,
Weiden vhs, Luitpoldstraße 24
Erdgeschoss und bei schönem Wetter: Außenbereich.
In einer Gruppe lässt sich leichter sprechen als in Familie
Hier greifen Selbsthilfegruppen. Selbst Betroffene berichten aus Erfahrung, wie es ihnen ergangen ist. Sie geben ein Beispiel, wie und dass ein Leben, auch mit einer chronischen körperlichen oder psychischen Erkrankung möglich ist. Gruppenmitglieder berichten, dass sie in der Gruppe offener sprechen können, als in der Familie. Denn man will die Familie nicht zusätzlich belasten mit eigenen Sorgen.
Die Gruppenmitglieder sind füreinander da, unterstützen sich, sind auch abends oder am Wochenende erreichbar. Kennen emotionale Rückschläge oder psychische Tiefs aus eigener Erfahrung, muntern auf, unterstützen, weisen auf positive Aspekte hin.
Was macht die Selbsthilfekontaktstelle?
Selbsthilfe hilft sich selbst. Selbsthilfe entscheidet selbst. Selbsthilfe ist unabhängig – etwa von Sponsoren oder von der Pharmaindustrie. Wenn ich heute eine Selbsthilfegruppe gründen möchte, so kann ich das unbürokratisch und sofort machen. Es ist keine Vereinsstruktur oder anderes dazu nötig. Die Selbsthilfekontaktstelle unterstützt Gründungswillige. Sie berät über bestehende Gruppen, Beratungsstellen, andere
Unterstützungsmöglichkeiten. Sie informiert über finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten.
Termin: Gesundheits- und Sozialtag am Samstag, 27. September
Der Selbsthilfetag ist eine gute Möglichkeit für die Gruppen, ihre Arbeit der Öffentlichkeit vorzustellen. Ebenso ist er eine gute Möglichkeit für die Öffentlichkeit, sich niederschwellig über die Angebote der Selbsthilfe zu informieren. Der Kreis der am Selbsthilfetag beteiligten Akteure wurde erweitert um Beratungsstellen und andere Einrichtungen, die Unterstützung in sozialen oder Gesundheitsbelangen anbieten. Dem wird mit dem Namen „Gesundheits- und Sozialtag“ Rechnung getragen, in dessen Rahmen der Selbsthilfetag in diesem Jahr stattfindet.
Niemand muss in einer Selbsthilfegruppe seine Diagnose sagen, niemand muss seinen Namen sagen, es darf einfach und unkompliziert Kontakt aufgenommen werden. Das ist auch am Selbsthilfetag / Gesundheits- und Sozialtag so. Es darf auch einfach nur Infomaterial mitgenommen werden, für sich selbst oder Familienmitglieder, Freund:innen, Bekannte. Man kann sich an Mitmach-Aktionen beteiligen, darf Spaß haben.
Hemmschwellen müssen keine abgebaut werden, weil darauf geachtet ist, dass
es keine gibt.
EBW, SEKO und VHS haben sich vernetzt. Der Hintergrund: „Wir wollen das Thema Selbsthilfe noch mehr in die Gesellschaft bringen, dass alle, die von Selbsthilfe profitieren könnten, dies auch wissen.“
Eine Zielgruppe: psychisch Erkrankte
Betroffen sind gerade auch psychisch Erkrankte. Die psychischen Erkrankungen nehmen immer noch weiter zu. Jede:r Dritte in der Bevölkerung ist selbst oder in der Familie/Freundeskreis betroffen. Die Angebote der Unterstützung sowie die Anzahl der Fachkräfte, Kliniken, Nachsorgeeinrichtungen etc. hinken dem Bedarf extrem hinterher.
Selbsthilfegruppen unterstützen Leute, die nach einem Klinikaufenthalt, dem Besuch von Gruppen in Beratungsstellen und Beratung ihren Gesundheitszustand darüber hinaus stabilisieren wollen. Auch im Vorfeld kann viel erreicht werden, wenn man sich in einer Gruppe Unterstützung holen kann.
„Walk + talk“-Gruppe: Neue immer willkommen
Gleiches gilt für Einsamkeit. Viele Menschen sind einsam, altersunabhängig. Ab einem bestimmten Alter ist es dazu noch schwieriger, neue Kontakte zu finden. Im Gegensatz zu früher, als die Großfamilie noch Halt und Unterstützung gab, sind heute der Freundeskreis und die Nachbarschaft unabdingbar, vor allem für alleinlebende Personen.
Vor etwa zwei Jahren wurde eine Gruppe ins Leben gerufen, die einmal wöchentlich einen Spaziergang zusammen unternimmt: „Walk + talk“. Die Gespräche beim lockeren Spaziergang drehen sich um freie Themen. Es kann um ein Problem gehen, aber es muss nicht. Neue Gruppenmitglieder sind immer willkommen. Bedingung: eine Stunde gemütlich gehen können. Danach geht es meist noch ins Café. Es besteht eine WhatsApp-Gruppe. Treffpunkt ist immer um 14 Uhr vor dem Neuen Rathaus in Weiden.
Selbsthilfegruppe: „Gemeinsam statt einsam“
Diese Gruppe trifft sich jeden ersten Montag im Monat in Weiden. Zusammen unternimmt man wechselnde Aktionen und/oder Gesprächstreffs. Motto: Raus aus der Isolation. Die Gruppenleiterin würde sich über Unterstützung in der praktischen Arbeit freuen. Zum Beispiel das Vorbereiten der Treffen, Kaffee kochen, Tische decken, Geschirr spülen, evtl. Fahrdienst. Die Gruppe trifft sich um 14.30 Uhr in Weiden, Gemeindehaus St. Markus,
Beethovenstr. 1.
Die Möglichkeiten der Politik
Lothar Höher beantwortete die Frage danach ganz klar: Die Politik muss das Geld dafür zur Verfügung stellen. Die Arbeit in Selbsthilfegruppen wird ehrenamtlich geleistet. Den finanziellen Rahmen dazu muss die Politik schaffen.
Die SEKO wünschte sich als kleines Dankeschön ein jährliches Fest für die Ehrenamtlichen in der Selbsthilfe. Die Gruppenmitglieder würden das organisieren, Essen/Trinken und Musik werden aber nicht bezuschusst. Einen Wunsch gab es noch an Ärzte und Ärztinnen sowie Apotheker:innen: das „selbsthilfefreundliche Schaufenster oder selbsthilfefreundliche Wartezimmer“. „Fordert unser Equipment an, stellt Materialien der Selbsthilfekontaktstelle
und/oder der Selbsthilfegruppen ins Fenster oder Wartezimmer.“
Fachschulen wie Altenpflegeschule, Fachakademie für Sozialpädagogik, Krankenpflege bieten die Verantwortlichen an, ihre Arbeit und die der Selbsthilfegruppen vorzustellen.
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