Gewässernachbarschaftstag: Waldthurn zeigt, wie es geht
Waldthurn. Der Gewässernachbarschaftstag 2025 stand unter dem Motto: „Wasserrückhalt in der Fläche – ökologisch, partnerschaftlich, nachweislich“. Eingeladen hatte Dipl.-Biol. Lothar Kroll, Gewässernachbarschaftsbeauftragter des Landkreises Neustadt/WN, der Stadt Weiden und des Bayerischen Landesamts für Umwelt, ins Lobkowitzschloss nach Waldthurn.
Schutz vor Starkregen!
Die Marktgemeinde Waldthurn nimmt auch beim Thema „Schutz vor Starkregen“ eine Vorreiterrolle ein. Warum das so ist, wurde gemeinsam mit Vertretern aus Verwaltung, Wasserwirtschaft, Naturpark, ländlicher Entwicklung und Bauhöfen diskutiert – in Vorträgen, Gesprächen und Ortsbegehungen.
CO2- und landnutzungsgetriebener Klimawandel
Kroll betonte, dass sich der Blick auf Gewässer im Laufe der Jahrzehnte gewandelt habe. Genau durch die Zusammenwirkung von Klimawandel und optimierter Landnutzung entstehen extreme Witterungen. Durch den „CO2 getriebenen Klimawandel“ regnet es seltener, heftiger und mehr im Winter, sodass der Oberflächenabfluss immer mehr zunehme. Aus diesen Tatsachen ergeben sich die Zunahme von Wassermangel und Überflutungen. Man beobachte aber auch den „landnutzungsgetriebenen Klimawandel“, hier werden Böden versiegelt, verdichtet und drainiert, so nehme auch hier der Oberflächenabfluss zu.
Wenn der Regen nicht in der Fläche aufgenommen werden kann, auf der er fällt, entstehe Hochwasser mit Folgeschäden. „Wie schadensverursachenden Niederschlägen örtlich entgegengewirkt werden kann, insbesondere in Kooperation mit der Landwirtschaft, zeigten diese Vorträge in Waldthurn und natürlich auch die Vor-Ortanschauungen. Die Teilnehmer konnten Wissen und Erfahrungen rund um die Gewässerunterhaltung untereinander, mit Fachstellen und mit Experten austauschen.
Bürgermeister zeigt kostengünstige, kreative Lösungen
Der Waldthurner Bürgermeister Josef Beimler erörterte sehr anschaulich, wie der Markt Waldthurn auf den Klimawandel reagiert. „In den letzten Jahrzehnten nahmen die Überflutungen des Hauptortes Waldthurn bei Starkregen ständig zu. Von mehreren Seiten vom Fahrenberg strömten enorme Niederschlagsabflüsse über Ortsränder und Zufahrtsstraßen in und durch den Ortskern von Waldthurn. Die Gemeinde hat dieses über mehrere Jahre hinweg in Eigenregie und mit Unterstützung durch das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Oberpfalz, den Verband für Ländliche Entwicklung (VLE) Oberpfalz sowie dem Wasserwirtschaftsamt Weiden kostengünstig, dezentral und ökologisch verträglich umgesetzt. Mit kleinen dezentralen Erdbecken, Querriegeln in Straßengräben (Straße von Oberbernrieth nach Waldthurn) und Erdwällen am Ortsrand wird nun Oberflächenwasser bei Starkregen kontrolliert und gedrosselt über den bisher leeren Marktgraben der Luhe zugeführt.
Im Jahr 2006 hat die Gemeinde die Luhe westlich von Waldthurn renaturiert. Dadurch werden Fließgeschwindigkeit und Hochwasserabfluss reduziert und so Siedlungen und landwirtschaftliche Flächen flußabwärts geschützt.Der naturnahe Gewässerlauf und die begleitende wechselfeuchte Flutmulde fördern auch die Artenvielfalt.
Fleißiger Bauhof: Regenrückhaltung von Starkregen bei Woppenrieth – alter Hohlweg die Lösung
Das Dorf Woppenrieth wurde bei stärkeren Regenereignissen mit Wasser und Schlamm aus angrenzenden Äckern überschwemmt. „Gerade die unteren Bereiche des Dorfes sind regelrecht abgesoffen!“ Durch einfache Maßnahmen entlang der östlichen Ortszufahrt hat die Gemeinde mit dem Bauhof für deutliche Entlastung gesorgt. Die Bauhofmitarbeiter unter der Leitung von Max Müller hat die Straßengräben geräumt und aufgeweitet, um den Abfluss auf der Straße zu reduzieren. Ehe die Straßengräben übergehen, wird das Wasser durch ein neues Entlastungsrohr unter der Straße in einen ungenutzten Hohlweg geleitet. Dieser wurde durch einen Querdamm zum Rückhalte- und Absetzbecken umgebaut. Von dort läuft das Wasser gedrosselt über einen Straßengraben mit Querriegeln in eine benachbarte Wiese, wo es versickern kann (Begleitung durch WWA Weiden und VLE Opf. – Gesamtkosten: 8000 €).
Wasserkooperation mit Landwirten
Die Dipl.-Ing Christine Griesbach (Verwaltung Markt Waldthurn), referierte sehr anschaulich über die Wasserkooperation mit 12 Landwirten im Wasserschutzgebiet Lennesrieth-Albersrieth.
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