Hans Müller: Ein Leben zwischen Eschenbach und München

München. Hans Müller, ein ehemaliger Eschenbacher und Freigeist, starb im Alter von 89 Jahren am 25. Mai 2025. Er prägte durch sein Engagement im Verein der Landsleute aus Eschenbach und seine vielfältigen Talente und Berufe.

Hans Müller hinterlässt Spuren im Herzen vieler Menschen. Ein Eschenbacher Original, das auch in München die Heimat Eschenbach nicht vergaß. Foto: Robert Dotzauer

Hans Müller, ausgestattet mit einem fröhlichen Naturell, stets dem Neuen und Guten zugewandt, ein Freigeist ohne Denkverbot, stirbt am 25. Mai 2025 im 89. Lebensjahr in seiner Wahlheimat München. Beruflicher Aufstieg, sportliche Erfolge und das Andenken an die alte Heimat kennzeichneten den Lebensweg. Arbeitslosigkeit auf dem Land führte vor allem viele junge Oberpfälzer schon im 19. Jahrhundert in die Landeshauptstadt. „Zum Sterben zu viel, zum Leben zu wenig“ beschrieben die damalige Lebenswirklichkeit. Deshalb verließen auch zahlreiche Oberpfälzer ihre Heimat, um in der Ferne ihr Glück zu versuchen. Auch in Bayerns Hauptstadt. Um in München dennoch die Bräuche der Heimat zu pflegen, gründeten sich Landsmannschaften und Heimatvereine. Zu den Lebendigsten gehörte der „Verein der Landsleute aus Eschenbach und Umgebung“. Gegründet 1930, existiert der Verein immer noch, obgleich Nachwuchssorgen bestehen, gibt Helmut Haas zu. Der ehemalige Eschenbacher führt den Eschenbacher Verein in München seit 2003. Vorher war es 11 Jahre lang Hans Müller, der den „Bund der Eschenbacher“ organisierte. Nun verstarb der ehemalige Eschenbacher im 89. Lebensjahr in seiner neuen Heimat.

Ein Leben voller Leidenschaft und Heimatverbundenheit

Seine alte Heimat hatte der „Müller Hans“ nie vergessen. Ein besonderer Höhepunkt war für ihn als Vorsitzender des Münchner Vereins der Eschenbacher die spektakuläre „Sitzweil“ im Hofbräuhaus. Im Namen der Arbeitsgemeinschaft der Oberpfälzer Heimatvereine in München organisierte er gemeinsam mit seinen Landsleuten aus der Heimat im Millenniumsjahr 2000 zum 70-jährigen Vereinsjubiläum der Eschenbacher einen einzigartigen Höhepunkt Oberpfälzer Geselligkeit und Heimatverbundenheit. Ein Standkonzert der Stadtkapelle auf dem Münchner Marienplatz, Festgottesdienst im Alten Peter, Festzug durch die Münchner Altstadt und schließlich die Sitzweil im Festsaal des Hofbräuhauses mit eintausend Gästen: Für Hans Müller war es ein Jahrhundertereignis und auch für die 350 Mitfeiernden und Mitgestalter aus Eschenbach entstand ein unvergessliches Heimatleuchten.

Ein vielseitiges Talent

1936 in Heinersreuth geboren, wurden Hans Müller offensichtlich viele Talente schon in die Wiege gelegt. Stets auf der Suche nach neuen Herausforderungen, begann der Halbwaise sein Berufsleben als Bäcker. Nach einer Weiterbildung in Grünwald war es dann die Stadt Eschenbach, die den „Hansi“ als Bademeister für das Rußweiher-Freibad und als Amtsboten der Stadt verpflichtete. Auch einige Sportvereine wurden in den 1950er und 1960er Jahren auf den drahtigen Jungspund aufmerksam. Der Tennisclub schätzte den Ballzauberer ebenso wie der SC Eschenbach. Schließlich entdeckten Talentsucher großer Fußballvereine die Ballkünste des fußballerischen Ausnahmetalents aus der Provinz. Steil führte der Weg zum Profi-Fußball mit Verträgen in Frankfurt und später in Villingen-Schwenningen.

1972 lernte er durch eine weitere sportliche Leidenschaft seine Ehefrau Maria kennen. Beim Skifahren in der Schweizer Bergwelt „funkte“ es. Wenig später waren Hans Müller und die Münchner Tierärztin ein Paar. Fortan war der Weg in die neue Heimat München vorgezeichnet. Beruflich verbesserte sich die Sportskanone durch Weiterbildungen zum Physiotherapeuten. Es folgte der Aufbau einer gutgehenden freien Praxis. In all den Jahren blieb das Multitalent Hans Müller auch seiner alten Heimat treu, wie das langjährige Engagement im Verein der Landsleute aus Eschenbach bestätigt.

Seine letzte Ruhe fand Hans Müller am 2. Juni 2025 im Münchner Nordfriedhof. Mit Ehefrau Maria, den beiden Kindern und den Enkeln verabschiedeten sich am Grab auch die Mitglieder des Eschenbacher Vereins um Vorsitzenden Helmut Haas und einige langjährige Weggefährten aus seiner Eschenbacher Zeit.

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