Historische Motorspritze in Aktion: Feuerwehr Eslarn übt mit Relikt
Eslarn. Eine 84 Jahre alte Motorspritze wurde nach einer gründlichen Überholung bei einer besonderen Feuerwehrübung in Eslarn erfolgreich eingesetzt. Sie bewährte sich bereits 1942 bei einem Großbrand und soll nun im neuen Feuerwehrhaus ausgestellt werden.

Eine 84 Jahre alte Motorspritze bewährte sich nach grundlegender technischer Generalüberholung bei einer besonderen Übung. Damit stand ein historischer Feuerwehreinsatz bei der Freiwilligen Feuerwehr in Eslarn auf dem Übungsplan. Die damalige Hightech-Motorspritze wurde 1941 für 4.270 Reichsmark angeschafft und bewährte sich im Oktober 1942 bei einem Großbrand im nahegelegenen böhmischen Nachbarort Eisendorf, dem heutigen tschechischen Zelezna. Mit der damaligen Motorspritze konnte so manches Gebäude vor den Flammen gerettet und eine Ausdehnung des Brandes verhindert werden. In den Jahren nahm der technische Fortschritt seinen Lauf, und die alte Spritze wurde im Keller der alten Gerätehalle aufbewahrt. Nach Jahrzehnten wurde das Gerät 2001 von Kfz-Meister Martin Distner und Karlheinz Wazl mit viel Liebe restauriert und zur Ansicht ins Gerätehaus gestellt. Im Rahmen des Neubaus und der Sanierung des Feuerwehrgerätehauses wurde die alte Pumpe erneut überholt. Der technisch versierte langjährige Feuerwehrmann und Kfz-Meister Martin Distner brachten die 84 Jahre alte Spritze wieder zum Laufen.
Historische Motorspritze in Aktion
„Die Motorspritze des Herstellers Roblpumpen in München hat einen Breuer-Motor und ist für die Eslarner Feuerwehr ein geschichtliches Hightech-Gerät“, so der ehemalige zweite Kommandant und aktiver Zugführer Jürgen Merold. Die beiden Feuerwehrmänner Martin Distner und Jürgen Merold hatten die Idee zu einer historischen Übung mit der alten Spritze. „Es wäre ein Highlight, wenn die Spritze auch bei einer Übung das Wasser ansaugen und Druck auf den Schlauch bringen würde.“ Nach einer grundlegenden Überholung kam der „große Tag“. Die Feuerwehrangehörigen machten sich mit dem großen Löschfahrzeug und Privatfahrzeugen zu einer besonderen, historischen Übung an die Freizeitanlage „Atzmannsee“ auf dem Weg. An der Freizeitanlage warteten rund zwanzig Feuerwehrfrauen und -männer um Kommandant Georg Rauch auf das Eintreffen von Feuerwehrkollegen Martin Distner mit der Motorspritze. Mit der Inbetriebnahme der ersten Motorspritze aus 1941 begab sich die Wehr sozusagen auf eine Zeitreise zurück in die Vergangenheit. Bevor es „Wasser marsch“ für die Spritze hieß, beschrieb Distner die Technik der komplizierten Robel-Motorspritze. Die Feuerwehrfrauen und -männer um Kommandant Georg Rauch und Stellvertreter Markus Lehner lauschten den Ausführungen und waren gespannt auf den Einsatz.
Die Nostalgie-Übung
„Mit dieser Motorspritze der Marke Robel wurde die Motorisierung der FFW Eslarn eingeleitet und bereits ein Jahr später bewährte sich die Spritze beim Großbrand in Eisendorf.“ So mancher ältere Feuerwehrmann kann sich laut Merold noch an das „störrische Anlassverhalten“ und die komplizierte Bedienung mit dem Zündmagneten und der Anlasskurbel erinnern. Nach einigen Versuchen brachte Martin Distner den Zweitaktmotor mit 27 PS zum Anspringen. „Der Motor muss mit Wasser über die Pumpe gekühlt werden.“ Trotz der Zweifel saugte die Motorspritze zur Freude der Anwesenden das Wasser aus dem Atzmannsee an und drückte es durch den Schlauch zum Strahlrohr, an dem die Feuerwehrleute Sebastian Wild und Manuel Demleitner zum Einsatz kamen. Im Anschluss an die gelungene Nostalgie-Übung und dem Blick auf die Feuerwehrgeschichte soll die auf Hochglanz gebrachte Motorspritze im Eingangsbereich des neuen Feuerwehrhauses einen Ehrenplatz erhalten. Damit bleibt die Geschichte von der Roblpumpe mit dem Breuer-Motor allgegenwärtig.
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