Mit dem Smartphone auf Zeitreise: Schüler entwickeln Audio-Guides durch Weiden
Weiden. Schüler des Augustinus-Gymnasiums haben für die Stadt Weiden vier Audio-Guides entwickelt. Die Rundgänge sind über die App “Hearonymus” kostenlos abrufbar und gleichermaßen interessant für Touristen und Einheimische.
Die 14 Zwölftklässler mit ihren Lehrern Thomas Peter und Frederik Zöllner sowie Direktor Thomas Kreuzer stellten das Ergebnis am Montag im Alten Rathaus vor. Die Entwicklung der virtuellen Spaziergänge erfolgte letztes Schuljahr im Rahmen des P-Seminars. Die Stadt Weiden unterstützte das Projekt.
Als Berater für die Schüler waren Stadtarchivar Sebastian Schott und Kevin Lorenz von der städtischen Tourismusabteilung beteiligt. Beide sind beeindruckt vom Ergebnis. Historiker Schott gefällt, dass die Rundgänge auf verschiedene Themen ausgelegt sind: Mittelalter/frühe Neuzeit, Nationalsozialismus, Denkmäler und gesellschaftliche Entwicklung. „Es ist etwas Bleibendes, Dauerhaftes dabei herausgekommen.“ Der Stadtarchivar steuerte aus seinen Beständen historische Fotos bei.
Vier neue Audio-Guides durch Weiden
- „Weiden im Mittelalter und der frühen Neuzeit“: Dieser Rundgang führt auf 15 Stationen in 45 Minuten ins Mittelalter, zu Pestwellen und Bränden, bis ins 17. Jahrhundert. Er geht auch der Frage nach: Welche historischen Häuser prägen noch heute das Stadtbild?
- „Weiden im Nationalsozialismus“: Der Audio-Guide führt zu Orten in Weiden, die an die Zeit des Nationalsozialismus und Zweiten Weltkriegs erinnern. Er erinnert an Machtübernahme, Reichspogromnacht, alliierte Luftangriffe und Befreiung. Dauer: zirka 60 Minuten. Ein eindringlicher Rundgang gegen das Vergessen.
- „Denk mal! Die Geschichte der Weidener Denkmäler“: Originell ist der Guide zu ausgewählten Denkmälern ausgefallen. Enthalten sind ganz alte – wie das über 100 Jahre alte Relief der pflügenden Frauen am Alten Rathaus. Aber auch ganz neue Denkmäler – wie das Industriedenkmal aus Glasschaum am Neuen Rathaus. Ein Teil der 18-Stationen-Tour geht durch den Park.
- „Soziale und gesellschaftliche Entwicklung Weidens im 19. Jahrhundert“: Den Reigen schließt eine Tour mit dem Titel „Soziale und gesellschaftliche Entwicklung im 19. Jahrhundert”. Denn: Im Prinzip ist fast jeder Weidener ein „Zugezogener“ der letzten 150 Jahre. 1860 war Weiden ein Ackerbürgerstädtchen mit 3.500 Einwohnern und wuchs dann rasant an auf heute knapp 44.000. Enthalten sind Stationen wie Bahn, Bauscher, RAW, Klinikum.
Kevin Lorenz (Tourismusabteilung der Stadt Weiden) hat kurz vor der Präsentation den Denkmal-Weg selbst ausprobiert: „Selbst ich habe da noch Neues entdeckt.“ Die Spaziergänge seien für Touristen wie Einheimische interessant. Alles ist bequem fußläufig erreichbar, es kann natürlich auch abgekürzt werden.
OB Jens Meyer hat die App schon länger auf dem Smartphone und ist begeistert vom Ergebnis der Schüler-Arbeit: „Es ist etwas sehr Bewegendes, sich in der eigenen Stadt auf Spurensuche zu begeben.“ Bislang war Weiden auf „Hearonymus“ mit einem klassischen Stadtrundgang in 20 Kapiteln vertreten, eingelesen von Rathaus-Sprecherin Christina Liedl und Dezernent Andreas Holz. Jetzt sind mit den Schüler-Guides 55 Kapitel neu dazugekommen.
Link auf weiden.de oder per App Hearonymus
„Hearonymus“, 2012 in Wien gegründet, ist eine Plattform für Smartphone-Audioguides im Bereich Kultur und Tourismus. Aktuell sind 1.321 Guides aus sieben Ländern abrufbar. Interesse? Ein QR-Code findet sich auf der Homepage der Stadt Weiden. Alternativ einfach die App im Google Play oder Apple App Store herunterladen und nach „Weiden in der Oberpfalz“ suchen.
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