Integrierte Leitstelle Oberpfalz-Nord baut in Wernberg-Köblitz: So soll die Zentrale aussehen

Weiden/Amberg/Wernberg. Die Integrierte Leitstelle Oberpfalz-Nord stellt sich neu auf. Wie bekannt, wird im Gewerbegebiet Wernberg-Köblitz eine gemeinsame Leitstelle für Amberg und Weiden gebaut. Bei der Jahrespressekonferenz in Weiden zeigen die Verantwortlichen Pläne. Die Farbe wird noch diskutiert.

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Jahrespressekonferenz der ILS Oberpfalz-Nord: (von links) kommissarischer Leitstellen-Leiter Robert Schmid, Landrat und Verbandsvorsitzender Thomas Ebeling, Geschäftsführerin Katja Sonnauer und stellvertretender Geschäftsführer Rudolf Niegl. Foto: Christine Ascherl

Auf dem Plan ist das Gebäude blass-rot. Das gefällt offenbar nicht jedem. „Die Farbe ist noch nicht final“, betont Geschäftsführerin Katja Sonnauer. Im März ist ein Bemusterungstermin geplant.

Ansonsten ist man mit der gewählten Variante zufrieden. Aus fünf Vorschlägen von Architekten sei der zweckmäßigste Bau ausgesucht worden, informiert Landrat und Verbandsvorsitzender Thomas Ebeling (Schwandorf). Mit „roundabout“ 30 Millionen Euro an Baukosten wird gerechnet. „Unter 28 kommen wir nicht, egal, wo wir wegknapsen.“

Baubeginn: Frühjahr 2026

Die Standortwahl war ein langer Prozess. Schließlich fand der Rettungszweckverband im Gewerbegebiet Wernberg-Köblitz ein passendes Grundstück für die Immobilie. Am 18. Dezember wurde der Grundsatzbeschluss für die Planungsvariante gefasst. 2025 werden die Planungen konkretisiert. Im März 2026 soll Baubeginn sein. Ebeling rechnet mit einer Bauzeit von rund anderthalb Jahren.

Planungsansicht: So soll die neue Integrierte Leitstelle Oberpfalz-Nord in Wernberg aussehen. Baubeginn soll 2026 sein. Um die Farbe habe es Diskussionen gegeben, verriet Geschäftsführerin Katja Sonnauer. Sie steht ausdrücklich „noch nicht fest“. Bemusterungstermin ist demnächst. Foto: ILS Oberpfalz-Nord

Ganz zu Beginn hatte sich der ZRF (Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Oberpfalz-Nord) am Bau in Landshut orientiert, der mit 17 Millionen Euro zu Buche schlug. Seither hat sich vieles verändert. Die Baukosten sind erheblich gestiegen. Außerdem hat die ILS Oberpfalz-Nord einen größeren Platzbedarf. „Landshut ist nicht 1:1 vergleichbar.“ Im ZRF hat man viel eigene Kompetenz, beispielsweise ist die Verwaltung nicht ausgelagert. Wichtig ist es dem Verband auch, erweiterungsfähig zu bauen, sollten in der Zukunft beispielsweise Aufgaben der Bundeswehr verlagert werden. „Wir wollen zukunftssicher aufgestellt sein.“

Das leisten die Disponenten jeden Tag

Etwa 130 Mitarbeiter werden im Neubau in Wernberg-Köblitz einziehen. Aktuell sind sie auf die Betriebsstätten Amberg und Weiden aufgeteilt. Kommissarischer Leitstellen-Leiter ist derzeit Robert Schmid. Stefan Brunner leitet die Betriebsstätte Amberg kommissarisch. Bei der Jahrespressekonferenz gab Pressesprecher Jürgen Meyer einen Überblick, was die Disponenten täglich leisten. „750 Mal am Tag klingelt bei uns das Telefon.“ Durchschnittlich 450 Ereignisse müssen an Rettungsdienst und Feuerwehr vermittelt werden.

Insgesamt sind die Einsatzzahlen leicht gesunken, von 136.000 im Jahr 2022 auf 131.800 im letzten Jahr. „Ein Fünftel der Bevölkerung hat im Jahr 2024 auf irgendeine Weise Kontakt mit uns gehabt.“ Auffallend ist der Anstieg bei den Rettungsdienstzahlen von 88.900 auf 93.500.

Immer mehr Kindernotfälle

Was auch Fakt ist: „Kindernotfälle nehmen stetig zu.“ Insgesamt 2.580 Einsätze betrafen Kinder unter 12 Jahren, 777 davon waren vital bedroht, 15 mussten reanimiert werden. Meyer berichtet auch von einer leichten Steigerung bei psychischen Entgleisungen wie Suizidankündigungen. Positiv: „Alles, was mit Ärger, Messerstecherei, Schlägerei zu tun hat, ist etwas gefallen.“ Insgesamt waren das 367 Einsätze, dabei kam es zu 19 Schuss-, Hieb und Stichverletzungen.

Die Betriebsstätte Amberg hat allerhand zu tun mit Berg- und Wasserrettung (Anstieg auf 219 bzw. 135 Einsätze). Leiter Stefan Brunner führt dies auf die Ausläufer des Jura zurück, die in den Einzugsbereich ragen. „Dort gibt es viele Klettersteige und Kletterfelsen, die uns auf Trab halten.“ Viele Besucher kommen aus dem Nürnberger Bereich. Kommt es in diesem unwegsamen Gelände zu einem Unglück, braucht es die Bergwacht. „Wir haben Abstürze mit Personen, die per Hubschrauber herausgeholt werden müssen.“

Ähnliches gilt für die Schwandorfer Seenlandschaft, die touristisch stark frequentiert ist. Die Zahl der Wasserrettungseinsätze hat sich fast verdoppelt (135 Einsätze, 17 Vermisstensuchen, über 100 Personen in Wassernot). Im Gegenzug sind die Skiunfälle zurückgegangen (drei Einsätze). Der Grund: wenig Schnee.

Hilfreich: E-Call bei Autos, Rauchwarnmelder in Privathäusern

Sprecher Meyer schätzt die Vorteile moderner Hilfsmittel. E-Call in Autos habe sich als gutes System erwiesen, auch wenn nicht jeder Anruf aus einem Auto Absicht ist. „Manche probieren den schönen roten Knopf aus. Wir wünschen dann einen
schönen guten Tag.“ Solche Fehlalarmierungen werden nicht als Notrufmissbrauch registriert. Die positiven Effekte der E-Calls bei Unfällen überwiegen.

Das gleiche gilt für Rauchwarnmelder in privaten Wohnungen. „Durch diese Rauchwarnmelder wurden Menschenleben gerettet. Ein absoluter Vorteil“, sagt der ILS-Sprecher. Rauch werde rechtzeitig erkannt. Die Brandmeldeeinsätze sind deutlich nach oben gegangen auf 1.918.

In Summe hat die ILS Amberg und Weiden 206.000 Einsatzmittel disponiert, sprich: 206.000 Mal musste ein Disponent ein Fahrzeug zu einer Einsatzstelle senden. 2.700 Mal ging eine Meldung doppelt ein. Die ILS hat nichts dagegen. „Wir sind sehr dankbar, wenn die Bevölkerung anruft. Lieber ein, zwei Mal mehr, als gar nicht.“ Immer wieder verblüffend: Fast 19.000 Anrufe waren keine Absicht; Einwohner hatten sich „verwählt“ oder versehentlich einen Hosentaschenanruf gestartet.

Was passiert an einem Tag in der ILS? Die Grafik zeigt die Einsätze an einem Durchschnittstag 2024. Foto: ILS Oberpfalz-Nord
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ILS-Sprecher Jürgen Meyer präsentierte die Zahlen des Jahres 2024. Foto: Christine Ascherl

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