Jahn in Liga 2: Regensburg startet bei Top-Favorit Hannover 96

Simon Terodde kennt die Zweite Liga wie seine Schienbeinschoner. Beim heutigen Zweitliga-Auftakt, Freitag, 20.30 Uhr, im Spitzenspiel zwischen Bundesliga-Absteiger 1. FC Köln vom Ex-Regensburger Sportchef Christian Keller und dem HSV gibt der 311-fache Zweitliga-Stürmer seinen Einstand als Experte beim Pay-TV-Sender Sky.

Im Interview mit der Plattform Sportbuzzer der Madsack-Mediengruppe gab der 36-Jährige auch gleich seine Prognose für die Saison ab: „Ich setze den HSV auf Platz eins, dahinter Hannover mit Stefan Leitl als Toptrainer als zweiten Aufsteiger.“ Bedeutet: Wiederaufsteiger SSV Jahn muss gleich mal einen ganz harten Brocken aus dem Weg räumen. Besser gesagt: Mit einigermaßen heiler Haut in der Heinz-von-Heiden-Arena bestehen.

Sea Devils ruinierten den Platz

Und das wird doppelt schwer. Denn den ehemals grünen Rasen haben am vergangenen Sonntag die Hamburg Sea Devils und Galaxy Frankfurt beim 18:24 im Hinspiel der European League of Football gründlich ruiniert. „Wenn ich da rausgucke“, sagt H96-Coach Stefan Leitl bei der PK vor dem Auftakt-Heimspiel gegen Regensburg verärgert, „haben wir es in diesem Jahre endlich geschafft, einen guten Platz hinzubekommen und lassen ihn uns in einer Woche komplett zerstören.“

Aktuell sei er in einem katastrophalen Zustand: „Greenkeeper Michael Meyer mit seinem Team arbeiten Tag und nach daran, dass wir es bis Samstag hinbekommen.“ Es gebe Stellen, die abgearbeitet sind. Das sei zwar normal, aber trotzdem: „Die Außendarstellung ist kurios, sehr, sehr viel Farbe, und wie ich schon gesagt habe, wir stehen kurz vor dem Zweitligastart und wollen maximale Leistung und fordern das auch ein, dann ist es maximal unverständlich, dass wir so etwas zulassen.“

Joe Enochs: „Sie sprinten überall auf dem Platz an“

Mit dem Zustand des hannoverischen Buntplatzes beschäftigt sich Aufstiegstrainer Joe Enochs so gar nicht. „Man merkt die Vorfreude auf die neue Saison und die nötige Anspannung“, gibt der Jahn-Coach bei der PK vor dem Spiel bei Hannover 96 zu Protokoll. „Die Vorfreude ist viel größer als die Nervosität.“ Ein Höhepunkt jage für das Drittliga-Trainer-Urgestein in den kommenden Wochen den nächsten: „Für mich ist es ein Highlight, in diesen ganzen Stadien zusammen mit diesen ganzen Topteams in einer Liga spielen zu dürfen.“

Die Regensburger haben bisher keine allzu gute Bilanz in der Hauptstadt Niedersachsens. Zwei Niederlagen stehen zwei Remis gegenüber. „Hannover hat eine riesige Saison gespielt, sich punktuell verstärkt“, schätzt der Kalifornier den Gegner ein, „Stefan Leitl ist ein Toptrainer, sie spielen ein hohes Angriffs-Pressing, sie sprinten überall auf dem Platz an, was es schwer macht, von hinten herauszuspielen.“

Ausnahmespieler, die Spiele entscheiden können

Die „Roten“ in Schwarz-Weiß-Grün hätten in der Umschaltbewegung sowohl defensiv als auch offensiv richtig gute Momente, mit Jannik Rochelt, Nicolo Tresoldi und Andreas Voglsammer vorne Ausnahmespieler, die immer Spiele für sich entscheiden könnten. „Sie sind bei Standardsituation in der letzten Saison bärenstark, deshalb ist es ein Topfavorit in der Liga, wo wir auswärts bestehen wollen.“ Die anspruchsvolle Herausforderung kann Enochs nicht ganz ohne Personalsorgen angehen.

Der Jahn-Trainer muss auf die neue Sturmhoffnung Christian Kühlwetter (Muskelfaserriss im Oberschenkel, sollte kommende Woche wieder einsatzbereit sein), Christian Schmidt und Elias Huth verzichten. Dafür seien Dejan Galjen und Robin Ziegele wieder im Training. Im Schlussspurt für das Auftaktspiel habe man sich die starken und die schwachen Momente im 120-Minuten-Vorbereitungsspiel gegen Dynamo Dresden noch einmal zu Gemüte geführt. „Darauf hat unsere Woche aufgebaut.“ Bei 32 Grad im Schatten habe man das Training etwas reduziert, „damit wir die nötige Frische und Spritzigkeit bekommen“.

Leitls Lob: „Zurecht aufgestiegen“

Business as usual auch bei Hannovers Pressekonferenz vor dem Heimspiel: „Wir hatten eine Super-Vorbereitungszeit“, sagt Leitl, „die komplette Mannschaft ist ohne größere Ausfälle durch die Vorbereitung gekommen.“ Die Stimmung sei gut und die Vorfreude auf den Start riesig. Der H96-Coach lobt aber auch schon mal vorsorglich den Gegner, damit es bei einem Stolperstart für einen der Aufstiegsaspiranten Raum für Ausreden gibt.

„Es kommt ein Gegner, der zurecht aufgestiegen ist. Es ist eine Mannschaft, die sehr hoch attackiert, sehr intensiv gegen den Ball spielt, im eigenen Ballbesitz viele vertikale Bälle spielt.“ Regensburg verbreite viel Hektik auf dem Feld. „Es wird eine unangenehme Aufgabe für uns.“ Für den Saisonstart rechnet Hannover mit 30.000 Zuschauern – davon 450 aus Regensburg.