Jahn in Liga 2: Schlimmer kann’s auch gegen Hertha nimmer werden

Regensburg. Dass Hertha BSC als Favorit zum SSV Jahn fährt, ist keine Kunst. Daran ändert auch die Berliner 2:3-Heimniederlage gegen den Hamburger SV nichts. Trigger-Warnung: Für Regensburg wäre jedes Lebenszeichen nach dem Debakel von Ulm schon eine faustdicke Überraschung.

Jahn-Abwehrspieler Oscar Schönfelder musste im Hinspiel gegen Hertha mit Krampf vom Feld. Der Langzeitverletzte fehlt wohl bis Saisonende. Foto: jrh

Normalerweise gehen gegnerische Trainer vor jedem Spiel auf Nummer sicher. Da ist dann „jeder Gegner in der Zweiten Liga eine knüppeldicke Nuss, die zu knacken eine Herkules-Aufgabe“ sei. Diese Allgemeinplätze sollte sich Hertha-Trainer Cristian Fiel nach Regensburgs Ulm-Desaster dann aber doch sparen.

Trotz der knappen 2:3-Heimpleite gegen den HSV dürfte beim fast schon abgeschlagenen Schlusslicht in der Oberpfalz ein Dreier nach den zuletzt gezeigten Leistungen – etwa beim 2:1-Erfolg beim SC Paderborn – dann doch im Bereich des Möglichen liegen: „Dann ist die Chance, dass wir gewinnen, recht hoch“, wagt er eine kühne Schlussfolgerung.

Wiedergutmachung: Wirklich jetzt?

Ein wenig Tiefstapeln muss aber dann doch erlaubt sein, damit der Hochmut der Hauptstädter nicht allzu sehr in den Himmel wächst: Schließlich fehlten dem Jahn zum ersten Nichtabstiegsplatz genauso viele Punkte wie der Hertha zu einem Aufstiegsrang: nämlich „alle Neune“. Und, raunt Fiel in der Berliner Zeitung, das Blamage-Ensemble von Ulm werde nach dem schwäbischen Tiefseetauchlehrgang von Ulm am vergangenen Sonntag wohl „auf Wiedergutmachung aus sein“.

Und um dieses Pfeifen im Walde etwas glaubwürdiger zu gestalten, erinnert der Deutsch-Spanier an den – nach heutigen Maßstäben – fast schon historischen 2:1-Sieg der Oberpfälzer im letzten Vorrunden-Match gegen Bundesligaabsteiger Darmstadt 98. Und dann kommt es doch noch: „Wir wissen, dass in der Zweiten Liga das eine oder andere passieren kann. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es jemand auf die leichte Schulter nimmt“, sagt Fiel.

Schweigeminute für den SSV Jahn

Trotzdem: „Es steht außer Frage, dass wir da als Favorit hinfahren.“ Großes Zittern löst der Vereinsname aus Bayern bei den Berlinern ohnehin nicht aus. Schon in den bisherigen drei Zweitliga-Duellen räumten die Berliner, richtig, „alle Neune“ für sich ab. Zudem kann Fiel beim Oberpfalz-Kegeln in der Defensive wieder auf Jonjoe Kenny zurückgreifen.

Und wo bleiben jetzt die Stimmen der Regensburger zum Spiel? Lassen Sie es uns so ausdrücken: Die sollen am Samstag, 13 Uhr, Taten, statt Worte sprechen lassen. Dass sie auch dieses Mal wieder „an die Leistungsgrenze gehen müssen“, bestimmt eine „prima Trainingswoche“ absolviert haben, die „peinlich Pleite abgehakt haben“, können wir uns auch ohne die Pressekonferenz von Cheftrainer Andi Patz denken. Liefern, statt labern, muss die Devise lauten. Ihr habt kaum noch eine Chance, also nutzt sie!

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