Kliniken Nordoberpfalz: Änderungen in der Führungsriege

Weiden. In der Chefetage der Kliniken Nordoberpfalz (KNO) kommt es zu einigen Veränderungen. Mit Michael Gleißner und Timo Sonntag scheiden zwei Eigengewächse aus.

In den kommenden drei Jahren werden die Landkreise Neustadt/WN und Tirschenreuth sowie die Stadt Weiden 52 Millionen für die Kliniken Nordoberpfalz zur Verfügung stellen. Foto: OberpfalzECHO/David Trott

Krankenhausleiter Sonntag war seit 2020 Klinikdirektor der Standorte Tirschenreuth, Kemnath und Erbendorf. Gleißner war von 2020 bis 2022 kaufmännischer Direktor und zuletzt wieder im Controlling tätig. Beide haben neue berufliche Perspektiven gefunden.

Oberender-Berater werden abgelöst

Tom Raith wird zum 1. Juli 2023 kaufmännischer Direktor der KNO. Der Sachse folgt damit auf Barbara Hane. Sie war bis April 2023 für 1 Jahr 4 Monate als Leiterin Finanzen im Rahmen eines “Managementmandats” von der Beraterfirma Oberender AG abgestellt. Auch Oberender-Berater Jens Brockmann war von Januar bis September 2022 den Kliniken Nordoberpfalz überlassen worden.

Nachfolger Raith (36) war zuletzt als Leiter Finanzen im Herzzentrum Berlin tätig. Der Diplom-Betriebswirt und Master of Health Sciences hat nach Auskunft von Kliniken-Sprecher Michael Reindl “große Erfahrungen in der kaufmännischen Steuerung von Krankenhäusern”. Vor seiner Tätigkeit im Herzzentrum habe der 36-Jährige bereits in verschiedenen Kliniken verantwortliche Positionen eingenommen. “Er verfügt zudem über einschlägige Erfahrungen in Sanierungsprozessen von Krankenhausverbünden.”

Neu: MVZ-Geschäftsführer Maik Heyer

Ebenfalls neu ab 1. Juli: Maik Heyer als Geschäftsführer der MVZ Nordoberpfalz GmbH agieren. Er folgt auf Susanne Müller und Timo Sonntag, der diese Funktion zusätzlich inne hatte. Heyer, gelernter Physiotherapeut (Abiturjahrgang 2010), war zuletzt als kaufmännischer Leiter für alle KfH-Nierenzentren Berlins verantwortlich.

Heyer verfüge über “Erfahrungen für die Vereinheitlichung von Prozessen im MVZ-Bereich, im Schnittstellenmanagement zwischen dem ambulanten und klinischen Sektor, der Umsetzung von Digitalisierungsprojekten sowie im Projektmanagement”, so Kliniksprecher Reindl in einer Pressemitteilung. Zudem ist er freiberuflicher Lehrbeauftragter für Masterstudenten in den Bereichen Profitcenter und Interne Leistungsbudgetierung.

Kritik an hohen Berater-Honoraren

Die Firma Oberender hat die Kliniken Nordoberpfalz AG seit ihrer Gründungsphase begleitet und zuletzt ein Sanierungskonzept mit 70 Punkten ausgearbeitet. Zentrales Thema darin ist Personalabbau. Oberender-Berater Michael Hoffmann sollte die Umsetzung vor Ort leiten und wurde dazu 2019 in den Vorstand berufen. 2021 löste er Vorstand Thomas Egginger komplett ab, der mit 900.000 Euro abgefunden wurde.

Die Gewerkschaft Verdi hatte in den letzten Jahren in unterschiedlichen Zusammenhängen die hohen Beratungskosten durch die Firma Oberender kritisiert. Diese würden sich pro Berater auf mehrere hunderttausend Euro pro Jahr summieren.

Personalmangel: Klinikum sperrt Betten

Zwischenzeitlich bestand fast die gesamte Chefetage aus Oberender-Leuten (Michael Hoffmann, Barbara Hane, Jens Brockmann). Die Kehrtwende gelang auch ihnen nicht, Corona, Krieg, Energiepreise waren nicht förderlich. Die Kliniken Nordoberpfalz steuern aktuell auf ein zweistelliges Millionen-Defizit zu. Zudem beißt die Katze sich derzeit selbst in den Schwanz: Aufgrund Personalmangels sind derzeit mindestens 60 der 800 Betten gesperrt, weil die Patienten nicht versorgt werden könnten, bestätigt Sprecher Michael Reindl. Dies wiederum führt zu noch schlechteren Zahlen.

* Diese Felder sind erforderlich.