Leckerer Fisch und scharfzüngige Reden beim Ascherfreitag der Mitterteicher SPD

Mitterteich. Fisch und Politik – unter diesem Motto stand auch heuer wieder der politische Ascherfreitag der Mitterteicher SPD im ATS-Sportheim.

MdB Carolin Wagner (Zweite von rechts) sprach beim politischen Ascherfreitag des SPD-Kreisverbands Tirschenreuth im Mitterteicher Josefsheim. Mit auf dem Foto (von links) Kreisvorsitzender Uli Roth, Kreisrätin Brigitte Scharf und Ortsvorsitzender Johann Brandl. Foto: SPD-Kreisverband

Auf Einladung des SPD-Ortsvereins Mitterteich mit seinem Vorsitzenden Hans Brandl an der Spitze waren wieder zahlreiche Genossinnen und Genossen aus vielen SPD-Ortsvereinen nach Mitterteich ins ATS-Sportheim gekommen, um die traditionellen Ascherfreitags-Reden zu hören.

Gastgeber Hans Brandl, der mit seinem Team die Organisation übernommen hatte, begrüßte die Gäste. Brandl ging auf die unsichere Weltlage ein. “Es macht mir große Sorgen, wie Trump als neuer US-Präsident binnen weniger Tage die Weltordnung auf den Kopf gestellt hat.” Jetzt komme es auch auf eine stabile SPD an, die in der künftigen Bundesregierung die richtigen Antworten auf die politischen Herausforderungen der Zeit geben werde.

Sorge um sieben Kreistagsmandate

Kreisvorsitzender Uli Roth dankte dem Mitterteicher Ortsverein für die zweite hochkarätige SPD-Veranstaltung in kurzer Zeit. Er freue sich, dass es wieder gelungen sei, ein volles Haus zu organisieren. Er dankte auch dem SPD-Bundestagskandidaten Gregor Forster für seine Kandidatur und attestierte dem Eschenbacher als politischer Newcomer einen hervorragenden Job. Du bist von Veranstaltung zu Veranstaltung immer besser geworden und warst unglaublich fleißig.” Roths Dank galt auch den Ortsvereinen für das Plakatieren und Flyer austragen in den Orten.

Das Bundestagswahlergebnis könne die SPD nicht zufriedenstellen. Mit Blick auf die Kommunalwahlen 2026 äußerte er sich skeptisch, dass die SPD bei der derzeitigen Stimmung im Land wieder sieben Kreistagsmandate erringen kann. Roth gratulierte der Hauptrednerin MdB Carolin Wagner aus Regensburg zum Wiedereinzug in den Bundestag. Vor deren Rede gab es marinierte Heringe und Bratheringe für das leibliche Wohl – gestiftet je zur Hälfte vom SPD-Ortsverein Mitterteich und vom SPD-Kreisverband.

“Söder denkt besser als Söder isst”

Carolin Wagner präsentierte eine pointierte, oft auch spitzzüngige „Ascherfreitags-Rede“, die immer wieder von Lachen und Applaus unterbrochen wurde. Dabei nahm sie die Angriffe der Union gegen die SPD im Wahlkampf aufs Korn und stellte den Sinneswandel von Friedrich Merz beim Thema Schuldenbremse heraus. Auch dessen Duldung von Beschlüssen mit den Stimmen der AfD griff Wagner scharf an. “Ich kann hier keine Brandmauer erkennen.” Markus Söder und die CSU kritisierte die Abgeordnete wegen deren Verhinderung von Windkraft und Stromtrassen. Zu den ständigen Meinungs- und Politikwechseln von Söder sagte Wagner: “Anstatt dessen peinlichen Social-Media-Auftritts ‘Söder isst’ wäre ein ‘Söder denkt’ angebrachter gewesen.”

Auch Hubert Aiwanger, Jens Spahn und Andi Scheuer bekamen ihr Fett weg. Scharf griff sie die Politik der AfD an: “Deren Zurück zur D-Mark, dem Austritt aus der NATO und ein Dexit wären Gift für die deutsche Wirtschaft.” Viel Applaus gab es für ihre klaren Worte zu den Rechten: “Eine Partei, die Menschen mit Migrationshintergrund pauschal als Verbrecher abstempelt, ist eine Schande für Deutschland.” Längst sei klar, dass zum Beispiel in deutschen Krankenhäusern ohne Ärzte aus anderen Ländern keine Gesundheitsversorgung mehr möglich sei. Das gleiche gelte für viele andere Tätigkeitsfelder.

Vom Ukrainekrieg bis Trump

Schließlich spielten in Wagners Rede auch weltpolitische Themen wie Ukraine-Krieg und Trumps Wahl zum US-Präsidenten eine Rolle. Die Abgeordnete erinnerte daran, dass es die Politik der SPD unter Kanzler Gerhard Schröder gewesen sei, der Nein zum Irak-Krieg sagte. Unter der Kanzlerschaft von Olaf Scholz sei es unter anderem gelungen, unabhängig vom russischen Gas zu werden. Sie schloss mit Blick auf die aktuell laufenden Gespräche in Berlin mit den Worten: „Wir werden es in den nächsten Jahren noch besser machen.”

Nach Wagners Rede gab es eine kurze Diskussionsrunde. Uli Roth erkundigte sich nach der Stimmungslage nach dem Bruch der Ampel-Koalition im Vergleich zu den jetzigen Sondierungen, und Kreisrätin Brigitte Scharf appellierte an Wagner, darauf zu achten, dass alle Errungenschaften der SPD rund um das Thema Rente nicht zurückgedreht werden. Gunar Prauschke (Tirschenreuth) sprach die Auswirkung der Krankenhaus-Reform an. Weitere Fragen gab es zur Digitalisierung, dem ländlichen Raum, der Demografie und den Ausblick auf den Zuschnitt künftiger Ministerien.

Musik der “Roten Socke”

Die Pausen füllte die „Rote Socke“ Helmut Plommer aus Waldsassen mit der Gitarre und seinen Arbeiterliedern. Der offizielle Teil der Veranstaltung ging mit den gemeinsam gesungenen Liedern “Internationale” und “Brüder zur Sonne, zur Freiheit“ zu Ende.

Roth danke dem Team des ATS Mitterteich für die Bewirtung und die Gastlichkeit.

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