Mehr als nur ein Hauch von Simon & Garfunkel

Neustadt/WN. Das Simon & Garfunkel Tribute Duo „Graceland“ präsentierte in der Stadthalle hochwertige Interpretationen der Welthits. Ihre gefühlvollen Lieder erzeugten beim Publikum Gänsehaut-Feeling.

Improvisiert – aber trotzdem ein starke Trio. Foto: Peter Gattaut

Das Konzert stand im Vorfeld lange Spitz auf Knopf, da sich Thomas Wacker bei einem Unfall seine Hand gebrochen hatte. Kurzfristig sprang Bassistin Martina Berenz in die Bresche. Die 320 Besucher in der Neustädter Stadthalle erlebten trotzdem einen Abend voller Emotionen, Thorsten Gary übernahm auch den Gitarrenpart von Thomas Wacker und
Martina Berenz unterstützte dabei mit ihrer Bassgitarre mit Kräften.

Die Melodien der US-amerikanischen Folkrock Band Simon & Garfunkel haben auch nach einem halben Jahrhundert nichts von ihrem Zauber verloren. Mit „Old Friends“ eröffneten Thomas Wacker (Paul Simon) und Thorsten Gary (Art Garfunkel) das Konzert. Der leise, aber dennoch eindrucksvolle Einstieg zeigte, mit wie viel Feingefühl das Duo die Klassiker der 60er und 70er Jahre wieder aufleben lässt.

Auch die Geschichten drumherum nicht vergessen

Sympathisch und unterhaltsam führten sie mit Anekdoten aus dem Bandalltag und Geschichten zur Entstehung der Songs durch den Abend. Das Zusammenspiel der beiden einzigartigen Stimmen mit Bass und Gitarrenunterstützung ließ die Songs ihrer Idole zu einem außergewöhnlichen Musikerlebnis werden. Unvergessene Hymnen wie “Sound of Silence” und „Cecilia“ begeisterten die Zuschauer ebenso wie die absoluten Kult-Hits „Mrs. Robinson“, „The Boxer“ oder „Bridge Over troubled Water“. Mit stehenden Ovationen honorierten die begeisterten Zuhörer die Qualität des Konzerts und entlockten den Musikern am Ende noch einige Zugaben.

Graceland

Thomas Wacker wurde 1964 in Bretten (Baden-Württemberg) geboren. Ab seinem siebten Lebensjahr erhielt er Unterricht in Klavier und Gitarre. Er arbeitete drei Jahrzehnte erfolgreich als Musikpädagoge. Ein abgeschlossenes Fernstudium für Konzertgitarre in den Themenbereichen Komposition, Arrangement und Harmonielehre sowie ein Stipendium für Flamenco-Gitarre vervollständigen seine musikalische Ausbildung. Als Musiker war Thomas in unterschiedlichen Bands europaweit unterwegs.

Im Jahre 2011 gründete er zusammen mit seinem Musikerkollegen Thorsten Gary die Simon & Garfunkel Tribute Band „Graceland“. Tatsächlich traf man Thorsten Gary, die Stimme von Art Garfunkel, als Jugendlichen noch viel mehr auf Rolling-Stones-Konzerten.

Seine Musik, die er damals machte, war sehr stark von Rock- und Metal-Elementen beeinflusst. Viel war dann letztlich jedoch nicht nötig, um alles kurzerhand auf den Kopf zu stellen. „Wenn man sich einmal intensiv und ernsthaft mit den Hits von Simon & Garfunkel beschäftigt und sich darauf einlässt, erkennt man sehr schnell, wie besonders und einzigartig diese sind. Lieder mit Geschichten, Lieder die von Herzen kommen, Lieder die etwas zu erzählen haben. Diesen besonderen Charakter zu bewahren und in jedem Konzert neu zu transportieren, ist eine äußerst spannende Herausforderung.“

Graceland im Interview

Das Interview führte Peter Gattaut

Lieber Thomas, lieber Gary, ihr seid seit elf Jahren als Simon & Garfunkel Tribute Band europaweit unterwegs. Wer hatte die Idee dazu, wie kam es zu der Umsetzung und wie habt ihr beide als Duo-Besetzung zueinander gefunden?

Thorsten Gary: Thommy war damals mein Gitarrenlehrer. Ich habe ihn gefragt, ob wir nicht zusammen ein Duo gründen wollen. Nach langem Zögern, ich war seiner Meinung nicht gut genug (schmunzelt), willigte er ein und wir begannen, ein Cover-Musik-Programm zu erstellen. Unter anderem auch einen Song von Simon & Garfunkel. Als wir dann eine Aufnahme von uns anhörten, meinte Thommy, das müssen wir machen. Simon & Garfunkel Tribute! Das ist es! So war die Idee geboren, der Rest ist Geschichte. (lacht)

Wo die Bedürfnisse der Welt mit deinen Talenten zusammentreffen, dort liegt deine Berufung.Thomas Wacker

Es gibt mehrere Variationen eurer Konzerte – klassisch als Duo, mit Streichquartett und Band oder mit einem ganzen Orchester. Welche Auftrittsform ist für euch am liebsten?

Thomas Wacker: Wir haben keinen Favoriten, man kann die Konzerte mit den unterschiedlichen Formationen nicht vergleichen. Im Duo ist es immer sehr nah und konzentriert. Mit Quartett und Band ist viel Variation und wir sind eine extrem gut eingespielte Band, da wir seit Jahren die gleichen Musiker und Musikerinnen mit dabei haben. Mit Orchester ist es eben XXL, große Bühne, viel Publikum. Und wir haben immer, ob im Duo, mit Quartett und Band oder mit Orchester, sehr viel Spaß.

Simon & Garfunkel werden von euch nicht kopiert, ihr interpretiert die Songs mit viel Stimmung und Gefühl. Ist das euer Erfolgsrezept?

Thorsten Gary: Wir versuchen nicht irgendwelche Abziehbildchen des Originals zu sein. Wir kleiden uns auch nicht wie die Originale. Wir machen da eben unser Ding draus, natürlich nahe am Original, wir wollen jedoch nicht kopieren. Das war immer unser Anspruch.

Habt ihr eure Vorbilder Paul Simon und Art Garfunkel schon mal live getroffen oder wart ihr schon mal bei einem Live-Konzert von beiden?

Thomas Wacker: Wir waren vor einigen Jahren beim Konzert von Art Garfunkel in der Liederhalle. Getroffen haben wir ihn leider nicht, allerdings haben wir ein paar Monate im gleichen Konzertsaal ein Konzert zusammen mit der Philharmonie Leipzig gegeben. Das sind dann schon ganz besondere Momente.

Gab es nach elf Jahren Schaffenszeit, die überwiegend begeisterte Pressestimmen und Kritiken mit sich brachten, schon mal ein Feedback von den beiden Ausnahmekünstlern?

Thorsten Gary: Leider nein.

Welchen Ratschlag oder Lebensphilosophie könnt ihr euren Fans mit auf den Weg geben?

Thomas Wacker: Als Musiker und als einer der privilegierten Menschen, die mit dem, was ihnen Spaß macht und was sie erfüllt, Geld verdienen und seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können, würde ich sagen: „Wo die Bedürfnisse der Welt mit deinen Talenten zusammentreffen, dort liegt deine Berufung“.

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